zahl von A'ersuchen niemals eine Mycelbildung au.s den S tilb d ien beobachtet.
Nur wenn die Cü ltu ren S— 14 Tage gestanden h atten , in welcher Zeit die Stäbehen
äusserlich u n v e rän d e rt b lieb en , zeigten u n te r 'lau sen d en ganz vereinzelte
eine geringe, bald einseitige g erade bald heiderscitige schiefe A'erlängerung. lie b e r
die in Fig. 4 c gezeichnete A u sdehnung ist diese nie, auch si>äter nie h inaus gekommen:
ich möchte wohl glaiihen. dass dies Keimnngse rschc inungen sind. A er-
selmielzungen von zwei Stäb ch en d u rch Anastomosen und A’erschnielzungen der
Stäb ch en mit Aryceliadeii h ab e ich n ich t b eo b a ch ten können.
Die Stäb ch en sind me iner Auffassung nach ru d im en tä re Organe, n ich t meh r
kein itah ig e ('onidien. Sie sind beim ('oprimís stercorarius aus dem Entivick-
liingsgange bereits v e rschw iu id en ; es kam in d en Tau sen d en von ( ’u ltu ren , welche
ich gem acht h ab e , n ic h t eine Sp u r von ih n e n zum A'orscliein. .Audi heim
Coprinus lagoi)us tre ten sie mitu n te r g a r n ich t, daun spärlich u n d je nach Umständen
massenhaft an ivohl ausgehildetcii F ru d itk ö rjic rn auf. Bei ande ren
Coprinnsarten, die w ir demnächst k en n e n le rn en Avcrdcn, sind sie seltene Bildungen,
ebenso b e i verscliiedenen A g a rid n e n u n d än d e rn Basidiomyceteiitypcn. Sie keimen
auch h ie r niemals, n u r b e i Tremellin en (Taf. A'III, Fig. 6) keinieii sie le ich t und
s ich e r, h ie r besitzen sie noch den AA^erth von ('o n id ie n , den sie anderswo eiii-
gcbüsst zu h ab en sch e in en , ehe sie, wie b ei vielen Basidiomyceten, aus dem
En twicklungsgänge v erschwunden sind.
Ich fü h re den sp äte ren M itth eü u n g en vorgreifend. diese E in z e lh e iten bereits
h ie r an. um die Bed eu tu n g dieser Organe Id a r zu legen. Sie sind n eu e rdings
von Reess u n d van Tieghem als männliche Geschlechtszellen g ed e u te t;
nam en tlich der le tzte A u to r h a t sie in lan g en A’ersuchsreilien immer ü b erein stimmend
als solche fu n ctio n iren s eh en , wie ich frü h e r einleitend (p. 9 u. lü)
erwähnte. Ich bin am 15. November 1875 diesen Beo ba chtungen entgegengetre
ten . n achdem ich sie lange v o rh e r öffentlich b ek ämjift h atte , u n d h ab e angef
ü h r t, dass die Stäb ch en b ei einigen Coprincn g a r n ic h t Vorkommen, u n d , avo
sie vorh an d en sind, k eine dire cten Beziehungen zu r E n tsteh u n g d e r F ru c h tk ö rp e r
h aben. An eb en diesem Tage b e leh rte H e rr van Tieghem, seine frü h e ren Beobachtu
n g en in toto AvideiTufend, die Alycologen mit d e r N ach rich t, das.s die Organe
keimen, dass sie ab e r n u r gleich n ach ih re r Bildung k e im e n '), sp ä te r n ic h t mehr,
' H e r r van Tieghem h a t s e in e K e im u n g sv e rsu c h e d e r S täb ch en au c h m it die sem C o p rin u s
g em a ch t, e r h ä lt ih n m it Reess fü r C o p rin u s s te rc o ra riu s , we lch e r g a r k e in e S tä b c h e n b e s itz t. Von
dass sic also (V)jiidicii sind. IJk; Zuverlässigkeit dieser Angaljcni c rs itit sich aus
me inen Ausfulirimgeii von selljst (wonacli anliänRCndc Stiickelien von .Mycelien
oder l'n ie h tträp 'c rn in cinz.clneu l''allcn a a sk c in ite n , u n d als Keiirmngen der
Wtäbclicn b ei obcrfläcb licb cr 13eol)aebtimg erschienen, Keimungsandcutungen '?
dagegen niemals so g leich , sondern immer erst natdi lä n g e re r Zeit sicli zeigten,.
E rs t z.u der Zeit, wo die h 'ru clitk ö rp er mit den Gonidien von den .Mycelien
e rzeu g t w e rd en , timlcn die frü h e r licim (ioprinus stercorarius erw äh n ten V o r -
s c l im c l z u n g e n d e r M y c e l f ä d e n statt. Die Erschcimm g ist bald eine ganz
allgemeine, u n d wo sie scliliesslicli mit der periplie rischen Erw e ite ru n g der My-
cclicn u n te rb le ib t, gehen Kcliallcnbildungcn b en a c lih a rte r Zellen den Ersatz, für
sie. Von n u n an wird d e r weitere A u fb au d e r Vlycelieii ein ganz norma ler;
n eb en selten er Verzweigung der Endz eile ist die wirtelige .Seiteiizweigbildung
an den fllicd e rz c llen u n te rh a lb der Sclmnllc ausnahmslose Kegel.
Es ist den Vlvcelfadoii des (.'oprinus lagopus eigen, weit über den ('u ltu r-
tro p fen a u f den O b jec tträg e r liinauszuwachsen u n d sieb in die I.u ft zu erheben.
E in meh r oder min d er grosses E lö ck cb en L u f tm y c e l ü b e rrag t au ch stets
den C u ltu rtro p fen ä lte re r Culturen. Die Eäden dieses Luftmycels entspringen
vorzugsweise in d e r M itte d e r C u ltu r, sie werden nach den K än d ern weniger
häufig. D afü r crreiclien sie h ie r eine ganz b ed eu ten d e I.än g e u n d rollen
sich am E n d e z u ' unregelmässigen Spiralen ein. In g u ten P räp a ra ten k an n man
in 5 M in u ten die U eb erzeu g u n g g ewin n en , dass diese eingerollten Fäd en des
Luftmycels, welche Beess') b ei seinen U n te rsu ch u n g en ü b e r die E n tsteh u n g der
F ru c h tk ö rp e r, eigener Aussage n a c li, monatelang h in h ie lten , m it der B i l d u n g
d e r F r u c h t k ö r p e r g a r nichts zu th u n haben.
Uie F ru eh ta n lag en werden n a c h 8— 10 Tag en am Mycelium s ich tb ar, sie
s e in e n B e o b a c h tu n g e n ü b e r sch n e lle V e rg ä n g lic h k e it u n d frü h e n K e im v e rlu s t d e r S tä b c h e n , ü b e r ih re
n o rm a le K e im n n g zu Mycelien b e i .Vussaat w e n ig e r S tä b c h e n , ih re H fö rm ig en V e rs chm e lzu n g en ,
w e n n v ie le z u s am m e n lie g e n , ih re C o p u la tio n m it v e g e ta tiv e n M y c e lfäd en . welche d a n n in F o lg e d e r
C o p u la tio n s ch n e lle r w a c h s e n , k a n n ich k e in e e in z ig e b e s tä tig e n . Die se B e o b a c h tu n g e n k ö n n e n
d a rum a ls die e in z ig mögliche E rk lä ru n g d e r e r s te n B e o b a c h tu n g e n d e s A u to r s ü b e r d ie B e fru c h tu n g
d e r B a s id iom y c e ten fü r m ich n ic h t b lo s s n ic h t d ie n e n , sie m a ch en sie im G eg en th e ile n o c h u n e r k
lä rlic h e r. (Man ve rg le ich e die f rü h e r c itir te n A u fs ä tz e de s H e r rn van Tieghem in d em J a h rg a n g e
187 5 d e r p a r is e r A k ad em ie .)
R e e s s . B e fru c b tu n g sv o rg a n g b e i d e n B a s id iom y c e te n . E r la n g e n 1 8 / 4 . u n d B o ta n is c h e
Z e itu n g 1 8 7 6 . X r. l i . R e c h tf e r tig u n g von Reess.