
ersten , vielleiclit sind ab e r au ch die äusseren A’erbältiiisse für eine Auskeimung
weniger günstig u n d n ic lit in gle ich er AVeise herzustidleii, wie sie in d e r N a tu r
o bwalten.
B e i d e n l l h i z o m o r p h e n i s t d ie P h o s p h o r e s c e n z , dio F äh ig k e it der
Stränge im Finstern zu le u c h te n , e in e l a n g e b e k a n n t e u n d v i e l f a c l i b e s
c h r i e b e n e p h y s i o l o g i s c h e E i g e n t h ü m l i c h k e i t ; die ältere In te ratn r
h ie rü b e r findet sich b ei (b Barg 'j angegeben. Ich h a tte G e leg en h eit die E rscheinung
an meinen C ulturen in einem Glanze zu sehen, wie sie wohl kaum
einmal frü h e r h eo h a ch te t sein k a n n , weil gleich colossale Alassen von llliizo -
morpheii erst d u rch meine Cailturen h erg estellt sind.
In dem Entwick lu n g sab sch n itte, in welc^hem die llh izom o rp h en in den
Nährlüsinigcn wuchsen, also n ic h t unm itte lb a r mit der Luft in Berührung kommen,
leu ch ten sie nicht. Ich liabe ab e r b ereits an g eg eb en , wie bei meinen Culturen
du reh die enorme Arassenentwicklung im In n e rn d e r Flüssigkeit ein mechanisches
Aufstauen, ein E rh e b en ü b e r die N äh rlü sn n g , veranlasst wurde. AVenn dieses
ein g etreten war, wenn also die wachsenden Rhizomorphen mit der freien Luft
in Berü h ru n g k amen, fingen sie an zu leu ch ten . Das L ic h t war anfangs n ic h t b e sonders
intensiv, u n d h a tte einen weissen etwas in 's b läu lich e spielenden Farbeiiton,
es nahm ab e r bald an In te n sitä t e rh eb lich zu, als nämlich (wie erwähnt) eine
allgemeine oberflächliche Hyphenaussprossung den Strang umhüllte . Diese freien
dem Strange entsprossenden myeelialen Hy])hen besassen die F äh ig k e it der
Phosphorescenz in einem h o h en Grade. Die ganze Oberfläche der (äilturmasse,
die gleichmässig mit den H y p h en üherwachscn Avar, erglänzte in wunderbarem
Lichte. Als ich, einmal ganz zußülig den Ab en d ü b e r in meinem Labora-
toriuni bleibend, die AA'irkung dieser^ imposanten E rsch e in u n g an m eh r als
20 grossen Cu ltu ren h ei dem Oeffnen des S ch ran k e s, Avorin die Cu ltu ren
standen, luierAvartet empfand. Avich ich niiAvillkürlich vor Erstau n en zurück. Ich
e rleu ch te te die Räume, und die Ersch ein u n g verscliAvand — bei abermaliger Fiiister-
niss von Neuem AA'iederkehrend. A’on dieser Zeit an h ab e ich sie je d en Abend
h eoha chtet, so lange, bis durch die frü h e r h eschriehene mächtige H au th ild u n g ,
Avelche die ganzen Cu ltu ren n ach anssen ahschloss, oder d u rch Bräu n u n g d e r Rinde
die einzelnen Stränge in den Zustand d e r Ruhe ü b ergegangen u n d die ausseii h e rv o rM
o rp h o lo g ie d e r P ilz e S. 2 2 8 u n d 2 2 9 .
gesprossten H y p h en abgestorben waren, in. k a lten Räumen von 1— 2" verblasste
die ErschcimniK' n ic lit m e rk lid i u n d steigerte sicli in gewöhnliclier Zimmertem
p e ra tu r so wenig, dass icli den UntSrscliied n ic lit selien konnte. Es ist mög-
lid i, dass die zu grosse In ten sität d e r Ersch ein u n g den etwaigen Einfluss der
T em p e ra tu r so weit a u sg lid i, dass er n id i t zu sehen war. N u r le l i e n d e
H y p h e n v o n .S tr ä n g e n , d i e f r e i m i t d e r I .u f t in B e r ü l i r u n g k om m e n
u n d k e i n e c n t i c n l a r i s i r t e u M e m b r a n e n b e s i t z e n , z e ig e n d ie E r s e .l ie i -
iin iig ; oh sie w ad iscu , d. h. an Dimensionen zunchmen, seh e in t mir nnwesent-
lid i zu sein, denn die H yplien .leueliteton wochenlang, wälirend sie n id i t irgend
e rk en n b a r län g er wurden.
Die Spitzen der Rh. sub terrán e a, soweit sie n id i t g eb räu n t sind, le iid ite n
spurcnliaft, man sielit es mir in tiefer Ehisteniiss. Da die B räunung der Rinde
d e r E rsch e in u n g ein Endo n ia d it, diese Bräum uig liei d e r Rli. su b te rrán e a g lc id i
liin te r d e r Siiitze e in tritt, so folgt liieraus b e g re itíid ie r Weise, dass diese Form
d e r Kliizomoriiha tü r die Beo b a ch tu n g d e r E rsd ie iiu in g kaum geeignet ist.
E in e an d e re pliysiologisclic E ig en sd ia ft der Stränge wird von Sac/is') in
der G e sd iic lite der Botanik erwähnt. Die Stränge d e r Rli. u n d walirscheinlich
der .Rli. su b te rrán e a sollen nega tiv lieliotropisch sein. I d i h a tte ausgiebige G e le
g en h e it etwaige Bezielinngen der Rliizomorplia betreffs ilires W a d is tlm m s zum
L id ite zu iie o b a d ite n , ab e r id i h ab e nichts gesehen, was liierfür sp rad i. Die
Rliizomorphen d e r Rli. su b te rrán e a w u d ise ii im l i d i t e n a d i allen Richtungen
d u rd ie in an d c r, g erad e so wie diejenigen, die im F in s te ren standen, eine Beeinflussung
der W a d is tliiim srid itiin g , eine Abn eig u n g gegen die lic litq u e lle , lialie
i d i n id i t b eo b a d ite ii k ö n n en : von der Rli. subcorticabs erst gar n ic lit zu reden,
d en n die aus d e r N älirlösiing liervorwadisendcn .Stränge standen liald still, und
zeigten weder iu der Näh rlö su n g noch ausser i h r ' die leiseste Bezieliung zum
iic lite .
W id e r alles E rw a rten ist die küiistliclie Cu ltu r des Agaricus melleus ge-
liiiigcii. E in e r u n s e re r Ihlzriescii ist von d e r einzelnen Spore ausgehend in dem
Gange der inorpluilogisdieii Ditferenzirung Zug um Zug verfolgt worden. Die
m itg e th e ilten T lia tsa d ien gehen uns im \ ’creiii mit den licrvorgcliobeiicii tiio-
lo g isd ie ii niid pliysiologisdioii Moineiitcn, mit d e r Lebensweise des I’ilzes, mit
9 Sitr/is, (je s c h ic h te d e r B o ta n ik , p . (>0l.