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an üvdchcr d e r wissenschaftliche W e rth gar vieler Ergebnisse — wie die L ite ra tu r
noeh neuen Datums warnend ausweist — Schiffbruch litt, und jä h in d en A b g ru n d
d e r Aergesscnheit liinabznsinken gar frü h bestimmt war. Es lieg t darum in
der N a tu r d e r Sache, dass u n te r solclicn Umständen d e r methodische E o rtse h ritt
nicltt anders als langsam n n d allrnählicli erfolgen k a n n , wenn es au ch n i c h t
dem leisesten Zweifel u n te rlieg en d ü rfte , dass er b ei genü g en d er Zäh ig k e it u n d
planmässigem Vo rg eh en mit der Zeit ein durch sch lag en d er sein wird.
\ orzugsweise an zwei Stellen ma chen sich gegenwärtig die erw äh n ten
Scliwierigkeiten gelten d : einmal d o rt, wo die F o rm en zn seh r an Grösse ah -
iichmen niid seliliesslieh zu Geb ild en von solcher K le in h e it h erabsiiikeii, dass
sie sclion an n n d fü r sicli unserii optischen H ülfsmitteln schwieriger zugänglich
werden: das ande re Mal n ach der entgegengesetzten Seite, allwo die F o rm en so
gross werden, dass sie d u rch ih re Grösse die ande re Schwierigkeit lierh eifü h ren ,
nämlicli die der ü b ersich tlich en co n tin u irlich en Beobachtung.
D er letzte F a ll trifft vorzugsweise b ei den h ö ch st organisirten u n d morplio-
logiscli am re ich sten gegliederten Pilzforiiien, b e i den Basidiomyceten zu, welche
die maiinichfacli gesta lte ten F o rmen d e r grösseren H u tp ilze u n d Scliwämme etc.
in sich fassen. W ie sie au f d e r einen Seite die G ru p p e der grössten, auffälligsten
u n d schönsten F o rm en in d e r P i l z f l o r a darbieten, so rep rä sen tiren sie a u f der
ande ren Seite in der P i l z k u n d e d en A b sch n itt u n se re r g re ifb a rsten n n d grössten
Unwissenlieit. u n d wenn sie au ch d u rch ih re Gi'össe u n d auffällige äussere
Form der Systematik am frü h esten zugänglich w u rd en , so sind sie gle ichwohl
in ih re n biologischen Verhältnissen d e r Wissenschaft am längsten u n b ek a n n t
geblieben.
L i t e r a t u r.
Die ältesten mykologiscben AVerke en th a lten z ah lre ich e , sp äte r von bildlich
en D a rste llu n g en begleitete Besch reib u n g en d e r P ilz e ; die Pilz iconographien,
z. B. die p ra ch tv o llen Ab b ild u n g en von Kromhhoh') sind zu V.i m it Basidiomyce
ten ausgefüllt. Die Beschreibungen g ehen n u r wenig ü b e r h ab itu e lle Eigen-
‘ KrombJ ioh, A b b ild u n g e n u n d B e s c h re ib u n g e n d e r e s s b a r e n , s c h äd lich en u n d v e rd ä c h tig e n
P ilz e . P ra g !S 3 1 — 1 8 4 6 .
tliüm lich k e iten fertig er Zustände liinaus. D arau f folgen U n te rsu ch u n g en von fertigen
E ru c h tk ö rp e rn , die von vielen A u to ren z. B. Vittadini, Schnitz, Corda, Bonorden,
Nees von Esenbeck, Hoffmann etc. u n d ganz vozugsweise von Tulasne' ü b e r fast
sämnitliclie F o rm en au sg ed eh n t wurden. E rs t in den A rb e iten der neue sten Zeit
ist die Differenzirung d e r F ru c h tk ö rp e r aus jü n g e ren Bildungsstadien in einzelnen
F ä llen verfolgt. So h a t beispielsweise S a c k s’^) in der an g ed eu teten llic h tu n g
Crucibulum, de B a r y P h allu s, Aman ita rubescens, Agaricus campestris, Collybia
e tc ., Hartiy^' den Agaricus melleus u n d Trametes P in i u n te rsu ch t. — Ueb er
die vegetativen T h e ile dieser Pilze lieg en von ä lte ren A u to ren n u r dürftige Ang
ab en v o r, welche au ch in n eu e ster Zeit n ic h t g a r wesentlich vervollständigt
wurden. E b e n weil sie im festen S u b strat le b en , entziehen sie sich für die
meisten F ä lle der u nm itte lb a ren Beobachtung. N u r v ereinzelte Alycelfäden h at
man g esehen u n d b em e rk t, dass sie verzweigt s in d , von Scheidewänden d u rch setzt
u n d an diesen Scheidewänden m itu n te r eigenthüm liche Oeseii besitzen, die
man Schnallenzelien g en an n t hat. H ö h e r entwickelte vegetative Zustände in
F o rm von Strängen, Rhizomorphen etc. sind auffülbgere Ersch ein u n g en , sie sind
darum vielfach im fe rtig en Zustande b eschrieben, die R hizomorphen nam en tlich
oft u n te rsu c h t worden. Und dass mit d en Strängen F ru ch tk ö rp e r oft iu u n m
itte lb a re r V e rb in d u n g stehen, musste je d e beliebige o berflächliche iru te rsu ch u n g
m it N o thwen d ig k e it ergeben.®'' Bei Cru cib u lum. P h allu s u n d Agaricus campestris
w u rd en ju g en d lich e F ru c h tk ö rp e r iu gene tischer A'erbindung mit den Strängen
b eo b a ch te t u n d in der Differenzirung verfolgt. Besonders k la r und schön wurde
n am en tlich die Auske imung des Agaricus melleus aus den Rhizomo rp h en in
allen Stadien der E n twick lu n g von Hartig" ermittelt. Bei verschiedenen Agari-
cinen, Clavarieen etc., z. B. Coprinus, T y p h u la sind Sclerotien b ek a n n t geworden,
d e ren S tru c tu r von de Bary'') b e sch rieb en ist. Die F ru ch tk ö rp e r k eimen u n -
9 B e tre ffs d ie s e r ä lte r e n L ite r a tu r a n g a b e n v e rw e is e ich a u f de Bai-y's Mo rp h o lo g ie d e r P ilz e .
L e ip z ig 1 8 6 6 . wo sie v o lls tä n d ig zu s am m e n g e s te llt s in d , e ine ab e rm a lig e A n fü h ru n g h a lte ich fü r
ü b e rflü s s ig .
2) Sao/is. M o rp h o lo g ie de s C ru c ib u lum v u lg a re , b o ta n is c h e Z e itu n g 185.5.
I») de B a r y , Mo rp h o lo g ie d e r P ilz e . L e ip z ig b e i W . E n g e lm a n n 1S66.
■*) lla r tig , W ich tig e K r a n k h e ite n d e r W a ld b ä um e . B e rlin be i J . S p rin g e r l S / 4 .
5' M an ve rg le ich e die L ite r a tu r a n g a b e n in de Bary% Mo rp h o lo g ie .
*») Ila r iig , A g a ric u s m e lleu s in d e n w ich tig en K r a n k h e ite n d e r W a ld b ä um e .
■J de B a r y . M o rp h o lo g ie d e r P ilz e . L e ip z ig 1 8 6 6 .