
p
( •
zu füh ren u n d erst dann i n d i e s e r Z e i t den Z u tritt des Saiiorstotfcs zu vermindern.
Nun zersetzen sieli aber b ek an n te r Massen alle Substrate durch Gäh ru n g
oder Fäulniss d an n , wenn sie feucht sind, wie es h ie r nothwendig ist, schon
nach 4—5 T'agen und h ie rin liegt wohl mit der Grund, wesshalh Penicillium in allen
bisher beobachteten Fällen niemals in Sclerotienbildung getroffen ist. Es mussten
also Tiefe u n d Bacterien ausser W irk u n g gesetzt werden, die fast überall und gar
erst im Brode (auch dem g u t dm*chgebackenen) immer noch vorhanden sind oder
unvermeidlich bei dem Ansetzen der C u ltu r hineinkominen. Dies Geheimniss
erk an n te ich erst nach zehnmonatlichera vergeblichen C u ltiv iren , bei dem ich
immer noch von dem Irrth um e befangen w a r, in dem Brode selbst, in seiner
p hysikalischen Beschaffeulieit etc. liege die Ursache mangelhafter oder stellenweise
totaler Missärnte. Es kommt alles d a rau f an, den Feuchtigkeitszustand des
Brodes gesclückt im E in k län g e m it der K en n tn iss der E n twick lu n g des Pilzes
zu regeln. Is t das Brod im A n f ä n g e n u r über einen gewissen P u n k t hinaus
feucht, so tre ten bald Hefe und Bacterien in W irk u n g , es bilden sich Säuren,
und Penicillium k an n n ic h t gedeihen wie es soll; es geschieht dies aber nicht,
wenn man das n öthige Wa sser n i c h t s o g l e i c h , sondern je n ach Bedürfiiiss
anfangs wenig u n d dann allmählich meh r zusetzt. Es daue rt 2— 3 Tage, bis
Penicillium ein kleines (Mycelium bilden k an n u n d n u n erst wasserbedürftiger
n-ird, während für die ersten Tage einige Tropfen ausreichen, die man aus der
Spritzflasche au f die besäeten Stellen fallen lässt. Die C(ulturmetliodc wurde in
Berücksichtigung aller angegebenen Umstände ohne Mühe ausgeführt. Ich besäete
in der frü h e r beschriebenen We ise beide Seiten g la tt abgeschnittener etwa
Zoll dicker Stücke frischen Brodes, liess einige Tropfen destillirten Wassers
d a rau f fallen und einsaugen. M it dem d ritten Tage wurde dem frei u n te r einer
Glocke liegenden Brode des Morgens und Abends erst eine gelinde, an den folgenden
Tagen allmählich gesteigerte Bespritzung zutheil, dabei öfters umgedreht,
dass das M a s se r sich g u t vertheile. Am sechsten bis siebenten Tage, je nach
der W ä rm e der Jahreszeit, tr a t die E n twick lu n g des Myceliums m it solcher
E n e rg ie ein, dass die ganze L u ft der Glocke erwärmt wurde u n d die 'i'emp cra tu r
des Brodes au f 35® R. stieg. Nun erst, ehe noch die Bildung d e r Gonidienträger
erk en n b a r wurde, klemmte ich das Brod zwischen zwei G lasp la tten ein, um dadurch
den L u ftzu tritt u n d die Erzeugung des gewöhnlichen l ’enicillium zu behinde
rn. Es erschöpfte sich der grösste T h e il der ^ ry c elien , ganze Strecken
ausschliesslich, in .Sclerotien, die n u n vom ersten Momente ih re r E n tsteh u n g an
bis zur Yöliigen Ausbiidung in grossen Massen zn ärn ten waren.
Aiit dem siebenten Tage zeigen sieb d i e A n f ä n g e d e r S c i e r o t i e n ; sie
sind durch die verdeckenden Giasscbeiben liindurch mit zwanzigfacb vergrössern-
der l.u p e in G e s ta lt weisser FlOckchen m it Le ich tig k e it zu finden. An günstigen
S teilen g e lin g t es sie abzunehmen; docli sind sie schon z.u weit entwickelt für
die allerersten Stadien, die man n a tü rlich n ic lit sehen k an n und welche heim
Abheben der F äd en durch unvermeidliche Verwirrung u n k en n tlich werden.
Dem Uebelstande abzuhelfen u n d zugleich au f einmal viele Zustände zu liahen,
fü h rte ich mit emem sehr scharfen Atesser, dessen Schnitttiäclie ganz flacli aufgelegt
u n d horizontal in ein er Ebene g eführt werden konnte , mögliclist dünne
■ ITächensclmitte aus, entfernte die L u ft und färb te die Schnitte m it Anilm. Es
h a t die Eigenschaft grade die ju n g e n Sclerotienanlageii besonders d unkel zu färben
und sch arf in dem Gefleclit von F äd en , das in den feinen S ch n itten einem
mässig verzweigten Alycelium glicli, hervortreten zu lassen. Die e rsten Zustande,
welche ieli unterscheiden konnte , b estehen aus einem schrauhenfoniiig gewundenen
Körper, der einem etwas dicken reich gegliederten Alycelfäden aufsitzt. Die
AVindungeii des Körpers sind deutlich aus zwei verscliieden sclilauchförmigcii
Zellen gebildet (T a f I I I , Fig. 10). Diese sind dicker wie gewöhnliclie Alycel-
fäden u n d neigen, da sie sicli in entgegengesetzter lü c litiu ig verschlungen haben,
ih re Spitzen nach l — ljm a lig e r rm d re lm n g g eg en e in an d e r. Ich muss es dalün
gestellt sein lassen, oh eine A'erschmelzmig b eider Zellen, eine Copulation e in tritt
oder n ich t, ebenso auch die zweite Frage, ob die zu einer k u rzen Schraube verschlungenen
zwei Zellen an einem und demselben Fad en wie es ganz den Anschein
h a t, oder an zwei verschiedenen en tsp ru n g en sind. Es ist dies desslmlb
n ic h t festzustelleii, weil man n ic h t einen einzigen Faden wie hei Euro tmm, Ascobolus
u n d Gymnoascus') etc. vor sich h a t, den man b eliebig drehen k ann, um
die lAicken in der Beobachtung e i n e r A n sich t durch vielseitiges Aiiselien zu
ergänzen, sondern h ie r ein Geflecht von Fäd en vorliegt, welches man durch
I) D e B a r y u n d W o rm in : B e iträg e zur Mo rp h o lo g ie a n d P h y s io lo g ie d e r P ik e II I . R e ih e ,
de B a r y : E u ro tium .
B e iträg e IV . R e ih e IForomn : A s co b o ln s p u lo h e rrim o s.
B a ra n e lr iy : B o tan is ch e Z e itn n g I S - ’ . X o . 10, E n tv ic k ln n g s g e s c h ie h te v o n G ym n o a s cn s .