Dr. der sie erst einige Alonate späte r ans me iner vorlänfigen Alittheilung
in der b otanischen Ze itnng e rfn lir, h ei den Aloosfrüchten w eiter ansgcfiihrt
worden. Diese A'ersuche, vom H e rrn Dr. Stahl umfassender als vom H e rrn
Dr. Pringsheitn a u sg e fü h rt, h ah en e rg eh en , dass eine üm le n k u n g d e r moriiho-
logischen Differenzirung der Afoosseten n ic h t gelingt. Die ju n g e n Embryonen
u n d noch n ich t differenzirteu Kap seln sterb en mit vollem Zellinhalte, wie Stahl
an g ih t u n d ich bestä tigen k a n n . ab. Bei solchen K ap se ln h in g eg en , welche
bereits differenzirt waren, gelang es h ie u n d da aus einzelnen Zellen des Stieles
n n d der Kapselwand nach dreimonatlichem Liegen au f feu ch tem Sande P ro to n e men
zu e rz ieh en , wäh ren d die in der Kapsel eingeleitete Sporcn h ild u n g zu
G ru n d e ging. In diesen T h a tsach en g ib t sich der Einfluss d e r Sexualitä t, durch
welche die Alooskapseln erzeugt w erd en , im V erg leich zu den von mir gewonnenen
Resu ltaten bei den Pilz frü ch ten k la r zu erkennen. Die Difierenzirung
des geschlechtlich erzeugten Aloosembryos voUzieht sich ohne Um len k u n g ; in
Fällen, wo n ach v o llendeter Differenzirung die ange legten Sporen n ic h t zu r E n twicklung
k om m en , ü b e rn ehm en nach einer Zeitfrist von d re i Alonaten einige
Zellen des Stieles oder der Kapselwand die F u n c tio n d e r Sporen, ohne sicli als
solche wie normale Sporen morphologisch im Stiele zu differenziren.^) — Die
A'crschiedenheit der eigentlichen Aloospflanze n n d d e r K ap sel le h rt ih r verschiedenes
A'erlialten b ei verg leich en d en V e rsu ch en zum Aussprossen. Die AIoos-
pflanzen wachsen sogleich in jed em Stadium d e r En twick lu n g aus, die Kap seln
hin g eg en sterb en meistens a h . n u r selten sprossen b e i vereinzelten Aloosen aus
völlig differenzirteu Setcn einige Zellen des Seta in n ern n ach Alonaten aus. —
Die A'ersuche mit den Alooskapseln bilden au ch in soAveit eine interessante
a u f d ie M o o s s e ten a ls g e e ig n e te s M a te r ia l fü r w e ite re V e rsu c h e h in g ew ie s e n h a b e , die m a n n u r
a u f fe u c h te n S an d zu leg en b r a u c h e , um e in e U m le n k u n g n a c h A r t m e in e r V e rsu ch e z u e rre ic h e n .
Ic h h a b e h ie rb e i b em e rk t, d a ss ich n ic h t g la u b t e , d a s s e ine A u s s p ro s s u n g , w ie ich sie be i d en
P ilz f rü c h te n b e o b a c h te t h a t t e , e in tr e te n w ü rd e wie sie j a au c h th a ts ä c h lic h n ic h t e in g e tr e te n is t) ,
d a ss es a b e r a u f d e n V e rsu ch a n k äm e ; ic h se i le id e r in m e in e n e n g e n fin s te ren R ä u m e n , in d e r
F ü lle m e in e r U n te r su c h u n g e n n e b e n m e in e r L e h rth ä tig k e it, n ic h t sogle ich im S ta n d e d ie se je t z t so
n ah e lie g e n d e n V e rsu c h e s e lb s t a u s z u fü h re n .
9 Stahl, U eb e r k ü n s tlic h h e rv o rg e ru fe n e P ro to n em a b ild u n g a n d em S p o ro g o n ium d e r L a u b m
o o s e . B o tan is ch e Z e itu n g , 1 876, p . 6 8 9 .
2) V e rsu ch e d u rc h A b s c h n e id e n d e r n o c h n ic h t sp o re n re ife n K ap s e l a u f d e r M o o spflanz e e in e
reg e lm ä ssig e re S p o re n b ild u n g in d e r S e ta z u e rre ic h e n od e r e in e V e rzw e ig u n g d e r K a p s e l z u bew
irk e n , h a b e ich im F re ie n e in g e le ite t u n d we rd e d a rü b e r s p ä te r b e ric h te n .
k le in e E rg än zu n g zu meinen frü h e ren m it den P ilz frü ch ten , als sie dazu dienen
k ö n n en , den von mir g efundenen u n d zuerst eingeschlagenen AVeg, inor])lio-
logisehe U n te rsu ch u n g en dureh ex p c iin ien telle Versuche zu stü tz en , als einen
fru c litb a ren zu k en n z c ic liu en .')
In möglichster Kü rze will ich an dieser Stelle einige Notizen anfüliren über
V e r s u c h e h e i h ö h e r e n P f l a n z e n , welche ich in A nregung der J-Vtoic'schen
Pu b lic a tio n »die vegetative E n twick elu n g der Earnpflanzo aus dem ProtliaUmm
von F tc ris cretica« b ei h ö h e ren Pflanzen ange stellt liahe.
Gleich n achdem ic h von Korfoio’s B eo b a ch tu n g en ") Ken n tn iss e rh a lten hatte,
d ach te icli mir, dass die vegetative Aussprossung h e i den F a rn en möglicher AVeise
in F o lg e u n te rb lie b en e r B e fru ch tu n g der Aixliegonicn veranlasst sein k önnte ,
dass es m ith in versuciit werden müsste, die Fo rten twick lu n g d e r Ih'otliallien zu
erm itteln in den F ällen , wo e in e ' B e fru ch tu n g ausgeschlossen ist, um einmal zu
erfah ren , was u n te r diesen Umständen aus ih n e n wird u n d zugleich die Frage
zu prü fen , oh n ic h t g erad e dann eine vegetative Aussprossnng der Farnpflaiizcn
liervorgerufen wird. Bei isosporisclieii F a rn en ist es k aum möglich, die Bcfruclitung
mit Siclicrheit auszuschUesseii, b ei den hetero sp o risch en h in g eg en ist sie d u rch
eine A b tren n u n g der Alicro- u n d Macrosporen von selbst unmöglich gemacht.
Ic h p ro je c tirte sogleich S a lv i iii a n a t a n s , die in hiesigen K lim a ten mehrfach
vorkommt, als Versuclisobject zu verwen d en , u n d liabe schon im Sommer 1874
diesen me inen G ed an k en an Dr. Müller u n d Dr. Prantl in AA'ürzbiirg mitgetheilt.
E rs t im H e rb s t 1875 gelangte icli durcli die F reu n d lich k e it des H e rrn F . K u r tz
(eines me iner Ziiliörer, d e r mich im October an den Berliner S tandort fülirte;,
in den Besitz von sporeiircifem Material, im F rü lijah r 1S7B liahe ich m it diesem
M a te ria le viele V ersu ch e ansgeführt. Die isoUrteii Alacrosporen b ild e ten P ro -
th a llicii von grosser A u sd o h iiim g ; die ersten 3 Archegonien starb en ab, u n d das
P ro th a llium erzeugte fortwachseiide n eu e Arch eg o n ien je zu d re ie n , die iinhe-
ftiich te t iintergiiigen. N ach lan g e r C u ltu r, in w elch er die seh r aiisgedelintcii
P ro th a llic ii scliliesslicli n ic lit m eh r weiter k amen, sta rb en sie alle ab. In Coiitrol-
versnclieii b ei G eg enw art von Microsporeii tra t ausnahmslos die ju n g e Farnpflanze
i; B r e fd d , U eb e r oopuUrende P ilz e , S itz u n g sb e rie h t d e r G e se llsch . n a tu r f . F r e u n d e in B e rlin
J u l i 1 8 7 5 , f e rn e r E n tw ic k lu n g sg e s c h ic h te d e r B a s id iom y c e ten , B ot. Z e itu n g 2 8 . J a n u a r I S i o .
"( F a r h w , U e b e r u n g e s ch le ch tlich e E r z e u g u n g v o n K e im p fiän z ch en an F a rn -P ro th a iije n .
B o ta n is c h e Z e itu n g 1 S 7 4 , N r . 12.