
Nach der gleichzeitig erfolgenden Reife der Sporen h eb t die Streck u n g
des Stieles und damit die A ufspannung des H u tes an . Die L amellen sind n ich t
mit dem Stiele verwachsen, sie lösen sich le ich t von ihm ab. u n d friedlich olme
gewaltsamen A ct erfolgt aucli die 'fre n n u n g d e r d u rch e in an d e r gewachsenen
Hy p h en der H u t- u n d Stielvolva. D e r sich stre ck en d e , aus dem H u te h erv o r-
Avachsendc Stiel h a t k aum einen h a a rig en Antlug, n u r an seinen u n te ren T h eü en
finden sich die H a a re von der ersten Stielanlage v o r, ivelclie d e r Regel nach
d u rch weitere H a a rb ild u n g eii an der Basis des Stieles v e rs tä rk t Averdeii, die sicli
mitu n te r zu d ü n n en Strängen au sb ild en , und (wie beim Coprinus stercorarius)
zur Befestigung des F ru ch tk ö rp e rs dienen T a f. AT, Fig. 1 c, J, / u n d g\.
Ganz besonders cha rakteristisch ist d ie A u s b i l d u n g d e r H u t h a u t u n d
die h ie rd u rch eingeleitete scharfe A bgrenzung von H u t u n d A'olva. Sie begleitet
die letzte Reife d e r Sporen und bildet den Abschluss d e r S treck u n g in den E le menten
der Hutwand. Die H y p h en in dieser h ab e n sich zu einem grossinaschigen
parenchymatischeii Gewebe au sg ed eh n t, welches nacli aussen englumige r wird
u n d dann mit einer Randzone aus flaclien meh r tafelförmigen Zellen abschliesst.
Diese p erip h erisch e Zeilzoiie v erd ick t ih re Alembranen b e trä ch tlich , u n d au ch die
n äch stu n te re Zone nimmt, wenngleich schwächer, an dieser A’e rd ick u n g A n th e il
(Ta f A’I, Fig. 6); sie bilden zusammen die sch a rf umscliriebene g la tte H u tliau t,
d u rch welche die A’ o lv a schon vor d e r S treck u n g des Stieles abgestossen wird.
Diese h a fte t in einzelnen F äd en oder Sch u p p en (A’e rb in d n n g en von Fäden) n u r
m eh r lose an d e r k leb rig en H u th a u t an u n d fällt b ei d e r g erin g sten Berü liru n g
ab (Taf. A'H, Fig. 4.-, u n d T a f AT, Fig. 1, e\. Die F äd en liab en noch fast die
Gestalt, welche sie gleich n ach ih re r Bildung angenommen h a tte n , sie sind n u r
Avenig lä n g e r, nam en tlich ab e r n ach oben in den mittle ren Ze llen d ick er ge-
Avorden. Die Zahl ih re r Zellen b e träg t meist 6— 10; die u n te re n sind k le in
und engliiniig, die m ittleren gross u n d Aveit, dann A-ersclimälern sie sich und
die obere läu ft in eine feinere Spitze aus; d u rch eine leise convexe Umk rümm u n g
geAvimit d e r einzelne A'olvafaden die F o rm eines Horiies T a f ATI, Fig. 4 6). Die
F ig u ren 1—3 zeigen die E n tsteh u n g der von ib B tir g \ als h a a rförniigen Ü eb e r-
zug b ez eichne ten A'olvahypheii mit dem ersten U rsp rü n g e d e r Hutanlage, u n d
lassen n ic h t den leisesten ZAveifel d a rü b e r bestehen, dass sie die zuerst en tsteh cn -
De B a r y , M o rp h o lo g ie d e r F ib e . S e ite 7;l.
den ))eriplicriscbcn T h e ile des lln te s sind, welche erst späte r durcli die Aus-
h ü d im g d e r H u th a u t von diesem sch a rf u n te rsch e id b a r sind u n d als A’olva abgestossen
w e rd en , genau Avie b e i Am an ita , u n d bei Aveitem'' k la re r wie beim
Coprinus stercorarius. Die beliebige Ansicht eines ju n g e n F ru ch tk ö rp e rs . der
nach me inen C u itu rmeth o d en le ich t zu geAvinnen ist. beAveist aufs kla rste, dass
der H u t, um einen än d e rn Au sd ru ck zu g ebrauc lien, aus den basalen T h eü en
de r A’olva -Hy ph en b e steh t, deren z u e r s t e n t s t e h e n d e En d en späte r für den
H u t k e in e A’erAvendung finden u n d als A’olva d u rch die H u th a u t ab g e tren n t
werden. D e r fertige Zustand k an n b ei obcrfläclilicher Beo b a ch tu n g freilich zu
der Auffassung fü h re n , dass die zufällig haarförmigeii H y p h en der A'olva als
H a a re dem H u te en tsp ru n g en sind; ab e r der Umstand, dass diese H a a re so früh
abgestossen Averden, dass n ic lit einzusehen ist. Avarum ein H u t sich den Imxus
erlau b en sollte, H a a re zu b ild e n , von denen er nichts Avie die ScliAvierigkeit
h at, sie Avieder los zu Averden. lässt sclion mit AVahrscheinlichkeit schliessen. dass
sie n ic h t als H a a re en tsteh en : die EntAvicklungsgeschichte beAA’eist es direct. Die
rich tig e D eu tu n g ist von entschiedenem morphologischem AA’erth e. Aveü ein und
dasselbe Gebilde — die A'olva — in den verschiedensten A bstufungen d e r Ausb
ild u n g u n d in den v erschiedensten F o rm en bei den Ag aricin en w icd e rk eb rt und
sieb bis zum gänz lichen A’erscliAvinden verfolgen lässt.
D u rch das A u fspannen des H u te s b ekommt die ausgebildete H u tb a u t die
u nvcrmeidliclien Längsrisse. Die L amellen reissen in d e r Alitte auseinander, wo
die H y p h en de r Trama inzAvischen zum s u b h y m e n i a l e n G eA v eb e gestreckt
sind. Auch an der In n en seite, an den in n e rn En d en reissen die LameUen eine
Streck e Aveit auf, bis sich die seitlich verAvachsenen Grenzpallisaden b en a ch b a rte r
L amellen wieder abgelöst liaben. Die Spaltung der Lamellen ist schliesslich
eine vollständige u n d mit ih r ist die n u r einige Stu n d en Avährende Sp o ren en tle
e ru n g abgeschlossen. Die L amellen ro llen sich rü ckw ärts zum K n äu lc lien ein
u n d zerfliessen sammt dem Stiele in kü rzester Zeit.
In A l a s s e n c u l t u r e n ^ a u f ausgekochtem Pferdemist gede iht der Pilz ganz
vorzüglich. Nach 8— 9 Tagen erscheinen die ersten F ru c h tk ö rp e r, und ih re
Bildung h ä lt in ein u n d derselben Cu ltu r monatelang an. Dies würde n ic h t
möglich sein k ö nnen. Avenn n ic lit dieselben Mycelien. Avelche die ersten F ru c h tk
ö rp e r erzeugt h ab e n , fortAvüchsen u n d fort und fort an den n eu g eb ild eten
My celtheilen n eue F ru ch tk ö rp e r anlegten. Die Anzahl d e r F ru ch tk ö rp e r einer