
Si'itcnzweige. Der divecton 'Störung ähnlich w irk t schnelle 'l'emperaturerniedrigung,
ferner die Zersetzung des ernährenden Substrates und dadurch ein treten d e nian-
gc'lhafte Ern äh ru n g . In sehr ausgedehntem Grade endlich werden diese Störungen,
welche ganz abnorme Verzweigungen der F ru ch tträg e r {Fig. 24 Taf. I) des IMucor
Mucedo veranlassen, von einer Reihe parasitischer Pilze ausgeübt, denen wir in
«len nächsten Kap iteln dieser Arbeit unsere Aufmerksamkeit speciell zuwenden
werden.
Die Sporangien der Verzweigungen eines-verkümmerten, in der En twick lu n g
ge.störten oder von Parasiten befallenen Mucor nehmen in allen Variationen an
GrÖ.sse ab und verlieren allmählich den typischen C h a rak te r des Mucor, Die
C-olumeila hüsst ih re bestimmte G estalt e in , sie wird immer k le in er u n d fehlt
endlich ganz (Fig. 24 Taf. I u. Fig. 11 Taf. III). Ebenso ändern auch die Si)orenihre
Gestalt, sie u erden kleiner, mehr eiförmig u n d schliesslich sogar ganz ru n d
Fig. II Taf. U l). Diese kleinen runden Sporen haben n u r die h alb e'o d e r viertel
Grösse der normalen, .sie messen 0,0033 Mm. Auch die Membran dieser kleinen
■Sporangien ist derber wie die der grossen und darum weniger le ich t zerfliessllch.
Cultivirt man diese kleinen Sporen der abnormen Sporangien in gutem zusagenden
S u b stra te , so erh ä lt man aus ihnen den ächten Mucor Mucedo mit allen seinen
typischen Eigenschaften wieder.
In der N a tu r maclien .sich die hier erwähnten störenden Einflüsse bei dev
Entwicklung des Mucor sehr oft g elten d , u n d je nachdem sie einzeln oder ver-
(‘in t au f ihn e inwirken, treffen wir ihn in allen Uebergängen der Verzweigung
und in allen Abstufungen der Grösse a n , die zwischen der normalen Form der
Fig. 7, 10. T'af. 1 u. Fig. 23 l'a f. I I und den zwerghaften u n d verzweigten der
Fig. 24 Taf. I möglich sind, ln jedem speciellen F a lle , wo ich diese kleinen
Kümmerlinge im Freien vorfand, habe ich mich durch vorsichtige C u ltu r ihrer
S])oren überzeugt, dass sie die incon.stanten, durch zufällige Umstände bedingten
Formen des Alucor Mucedo sind, dass sie sofort in die normale F'orm zurück
gehen, wenn alle entwicklungliemmenden n n d störenden Einflüsse bei der Cultur
ausgeschlossen s in d , und dass es also weit gefehlt sein w ü rd e , au f ihre abweichenden
Eigenschaften neue .Arten zu gründen, wie es ohne Zweifel frü h e r vielfach
geschehen ist.
A u f Objectträgercultiiren fructiflcirt der Mucor -Mucedo nie anders als in
ungeschlechtlichen Sporangien, so üp]>ig auch die Mycelien sind , es kommt nur
zur Bildung von mehreren Sporangienträgerii, aber ihemal.s von G e s c l i l e c h t s -
o r g a n e n u n d Z y g o s p o r e n ; gleichwolil sind sie bei spontanen Mueorvegeta-
tionen au f I'ferdemist keine grosse .Seltenheit. Ich fand sie zue rst au f einem
so lch en ,.'d en icti zur AlucorentwicUlung u n te r eine Gloe.ke geste llt h a tte . Sie
hoben sich au f dem Gru n d e des '.Mistes als deutliche schwarze P u n k te ab und
sind an dieser Stelle wohl n u r durch die auffallende äussere Aehnlichkeit mit
mistbewohnenden Sphaerien bisher übersehen worden. Ih re Bildung gescliicht
aus Aesten des Myceliums, nnd sie fa n d en .s ieh , als besonders darnach gesucht
wurde, überall in den Mycelien au der Oberfläche und im Inn ern des Mistes;
dieser erschien in späteren F ä llen oft schwarz p u n k tirt von der Alasse der Zygosporen.
Es war besonders auffallend, wie au f solchen Culturen. welche so reichlich
Zygosporen erzeugt h a tten , die Miieorfruchtträger gegen die Zahl der Zygosi)oren
z u rü ck tra te n ; dazu gelang es nicht, bei oft wiederholter vorsichtiger Präparation.
den Zusammenhang d e r Zygosporen u n d der ungeschlechtliclien .Sporangien n ach zuweisen,
woraus mit Wa lirsch ein lich k eit h e rv o rg eh t, dass in d e n Afycelien. die
Zygosporen b ild en , eine Erz eugung ungeschlechtlicher Sporangien u n te rb leib t.
Auch eine Entsch eid u n g der Nebenfrage, ob die Z y g o s p o r e n von zwei Fäd en
e i n e s Myceliums oder verschiedenen Fäden z w e i e r gebildet werden, war nicht
möglich, da sich die Mycelien der Alassenculturen zu sehr verflechten. Dagegen
scheint es ziemlich sicher zu sein, dass sich die Zygosporen nich t an z w e i Gabelästen
d e s s e l b e n Fadens bilden wie bei Syzygites megalocarpus; bei den jü n g sten
Zuständen, die aufgefundeii wurden, konnten die copulirenden Fäd en nach e n t g
e g e n g e s e t z t e n Kichtungen weit verfolgt werden. ^
Die Copulation erfolgt genau so, wie sie von de B a ry hei Syzygites b e schrieben
ist. An zwei gegen einander getretenen und mit der Vorderfläche eng
v erbundenen Alyceliaden, welche sich n u r wenig über das S u b strat erheben oder
im In n e rn in seine Lu ftin te rstitien e in tre te n , werden 2 Zellen je eine für den
Faden) fast g l e i c h e r Grösse )Fig. 14 a a Taf. I I . durch Scheidewände ab geschieden
Diese Zellen vereinigen nach Resorption der Zwischenwände, mit
denen sie sich b erü h ren , ih ren In h a lt (Fig. 15 a T a f, II). AHt stattgefundene r
Copulation b eginnt die erzeugte Zelle, die ju n g e Zygospore, ein schnelles V achs-
th nm . N u r für k u rze Ze it folgen die Tragzellen — Susi)ensoren — ih re r Grössen-
zunahme, schon bald h eb t sie sich an Grösse h e rv o r. und es ersclieinen au f der
noch nicht differenzirteu Membran, d icke, ru n d uinscliriebcne, warzenartige