
Sporen ohne \'e rz u g ih re r Bestimmung zur En twicklung neuer Generationen
anheimfallen.
Die F ru ch tträg e r des jNIucor wenden sich dem Lich te zu, und mit vollendeter
Streckung und nachlassendem T u rg o r im F ru ch tträg e r folgen die Sporangien
dem Zuge der Schwere u n d sinken um. H ie rb e i kommt die F eu ch tig k eit
der L u ft, die sich tliau a rtig um das Sporangium niederschlägt, mit ihrem Gewichte
zu Hülfe, sie übernimmt bei der E n t l e e r u n g der S porangien, die wir
n u n genau zu unte rsuchen iia b e n , und die bisher nie von einem Beobacliter
zum Gegenstände speciellen Studiums gemacht ist, eine H au p tro lle.
Werfen wir zu r E rläu te ru n g des Vorganges einen kurzen Rückblick au f die
S tru c tu r des reifen Sporaiigiums. Dieses besitzt eine dicke Membran, die nach
aussen mit diclitgestellteii Stacheln bedeckt ist, nach innen die zahllosen Sporen
umkleidet, welche nach u n ten du rch die gewölbte Scheidewand, die Columella.
vom F ru ch tträg e r g e tren n t sind.
Bringt man ein Sporangium, welches in hinreichend feuchter L u ft zur Reife
gekommen ist, a u f einen Tropfen F lü ssig k eit, so en tle e rt es sich in einiger Zeit
plötzlich oder schneller u n d anschaulicher, wenn es mit einer Nadelspitze leicht
b e rü h rt wird. Dasselbe verb reitet sich in einem .Augenblicke, wie ein schnell
aufgespalinfer Regenschirm, über den Wassertropfen des Objectträgers. Von
ein e r Sporaiigienmemhran ist nichts mehr zu sehen, die ganze Sporenmasse liegt
in merkwürdiger Regelnlässigkeit auseinander getrieben d a , so zwar, dass die
Sporen nich t ü b ere in an d e r, sondern in ziemlich weiten Distanzen von einander
geschoben sind. Versu ch t man sie zu trennen, so gewahrt man b a ld , wie sie von
e in e r n ich t sichtbaren, klebrigen und zähen Substanz^) zusanimengehalteii werden,
mitte lst der sie sich an der h erü h rten Stelle der Nadelspitze aiikleben. u n d bei
' Am au ffa lle n d s te n is t die E rs c h e in u n g de s E n tle e re n s d e r S p o ra n g ie n a n g an z tro ck n em M a te ria l
zu b eo b a ch ten , wen n es a u f e in e n W a s s e r tro p f e n g e b ra c h t wird.
2) D ie se r S u b s tan z g e sch ieh t z u e r s t in d e r schon a n g e fü h rte n A rb e it v o n Z im m em a n n (das G en u s
Mu co r 1 8 7 1 . S . 2 5 , E rw ä h n u n g ; „V o r d e r völligen R e ite d e r S p o ren fin d e t sich s te ts no ch P ro to p la sm a
zwischen ih n e n v o r , c s e r s c h e in t a ls schle imige Ma sse , in we lche r die S p o ren e in g e b e tte t lieg en . S p ä te r
is t e s g a n z v e rs c hw u n d e n , w a h rs ch e in lich also v o lls tä n d ig a u fg e s a u g t w o rd en .
A uch J . n . Carno,j (Re ch e rch e s an a tom iq u e s e t p h y s io lo g iq u e s s u r le s c h am p ig n o n s , p r ém ie r
mémoire c o n c e rn an t sp é c ia lem en t lé s M u co rin é e s . G an d 1870,1 h a t d ie se lbe b em e rk t ; A u s o r tir d 'u n
sp o ran g e m û r , le s sp o re s d p M. rom an u s e t de s M u eo rin é e s e n g én é ra l d ém e u re n t comme a g g lu -
trn c c s p a r u n e m a tiè re v isq u e u s e . C e tte su b s tan c e e s t d uc s a n s d o u te à de s re s te s de p ro to p la sm e In te r -
deren En tfe rn u n g in ganzer Masse in G estalt eines langen Fadens nachgezogen
werden, der am E n d e 'e la s tis ch , wie ein gezogener K au ts ch u ck fad en , zu einem
Tropfen zusammenschnellt. — Es wird also zuerst nach dem V e r b l e i b e n der
Sporangienmembran mit ih re r stacheligen Bekleidung und dann nach der u r s
ä c h l i c h e n K r a f t zu suchen sein, durch welche die Sporangien en tle e rt und
die Sporen auseinander getrieben werden.
Die Sporangienmembran zeigte noch mit vollendeter Streckung der F ru ch tträg
er ih re völlige C o n tin u itä t, u n d Reactionen mit Chlorzinkjod Hessen durch
blaue F ärb u n g , die sie hervorriefen, über die stoffliche Beschaffenheit als Cellulose
keinen Zweifel. Wenige Stunden nach d e r Streck u n g ist die Beschaffenh
e it des Sporangiums aussen u n v e rä n d e rt, man sieht die stachelige H ü lle und
durch sie die Sporen d u rch sch im m e rn , ab e r je tz t in diesem vStadium lässt die
U ntersuchung nichts mehr von d e r Sporangiummembran erkennen. Es b ed a rf
n u r mehr eines Hau ch es über ein u n v erletzt abgenommenes Sporangium. es ganz
zu einem Tröpfchen au f dem O b jec tträg e r zerfliessen zu sehen, in welchem die
S])orenmasse (Eig. 11 b Taf. I, von einem weiten wasserhellen Rahmen [d, umgeben
is t, der in Wasser nichts mehr von einer M em b ran 'e rk en n en lässt; n u r
die stachelige Bekleidung lieg t in zahllose Trümmer (c) zerbrochen ü b e r den Sporen.
Die Sporangienmembran z e r f l i e s s t zu einer in Wa sser löslichen, durch Rea-
gentien nich t mehr irgend beeinffussten Substanz; doch u nabhängig von ih r bleibt
die stachelige Bekleidung u n v e rän d e rt, ihre von der Sporangienmembran abweichende
stoffliche Zusammensetzung darthuend. Mit der Veränderung d e r aus
Cellulose bestehenden Sporangienmembran in eine in Wa sser zerfliessende lösliche
Substanz wird die E n tle e ru n g der Sporangien ermöglicht. Sie sind nach
mehrstündiger Reife in feu ch ter In ift n u r noch von der äusseren in Co n tin u itä t
gebliebenen stacheligen Membranschicht umschlossen. und die leiseste äussere
Beeinriussung u n d S tö ru n g , wie die vorhin angewandte mit der Nadelspitze,
reicht au s , die E n tle e ru n g zu bewirken. Diese erfolgt n u n nich t etwa durch
eine mechanische V erb re itu n g der Sporen in Wa sser, sondern durch die AVir-
kun g einer mächtig q u e l l b a r e n S u b s t a n z (Fig. 7 e Taf. T die z w i s c h e n
sp o ra ire p lu e o u m o in s liq u é fie s. L a p o ta s s e la d is so u t in s ta n ta n ém e n t e t isole com p lè tem en t to u te s
le s spore s ; il en e s t de m êm e d u c h lo ru r e de z in c , m a is l'a lco o l p a r a ît a g ir b e au co u p m o in s effic a c ement
su r e lle . S. 35.