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Ei I
S])orc bildet sich n u n aus dem Sterigma die zweite, zuletzt ist eine einfache un-
\ <‘räste lte Sporenkette vorhanden, durch succedane Abschnürung entstanden. Die
oberste er.ste Conidie ist die grösste, nach u n te n zu findet eine allmähliche
(irössenabnahme der Sporen statt. Die Sjioren sind durch Membranbrücken in
/u s am m en h a n g g eh a lten ; man muss die Annahme machen, dass dies durch eine
Membran geschieht, die alle Sporen überzieht, die abe r wegen ih re r Z a rth e it von
der Au ssen h au t der einzelnen Sporen n ic lit 0])tisch zu unterscheiden ist. Bis zur
Sporenbildung s teh t jed e jü n g e re Zelle über der ä lte re n , von der Sporenbildung
an umgekehrt. — An jedem Zweige wie auch an der H au p tax e wird die Gipfelspore
zuerst gebildet. AVenn die H au p ta x e die Sporenbildung begonnen hat,
werden an den Secundärzweigen noch neue Zweiganlagen gebildet. Der unte rste
Scitcnzweig is t der entwickeltste, er besitzt die meisten Seitenzweige 2. O rdnung .
M it dieser A rb e it von Loeir ist die L ite ra tu r über Penicillium, soweit sie
die Ken n tn iss des ungeschleclitliclien F ru c h tträ g e rs , die Keim u n g seiner Sporen
und dio Alycelbildung aus ihnen betrifft, im AVesentlichen erschöpft.
Nach den mycologischen Ken n tnissen und Anschauimgen frü h erer Zeit k o n n t e
e s k a u m w a h r s c h e i n l i c h e r s c h e i n e n , d u r c h a b e rm a l i g e T 'n t e r s u c h u n g
N e u e s , f ü r d i e s y s t e m a t i s c h e S t e l l u n g d e s P e n i c i l l i u m A’ e rw e n d -
b a r e s zu finden, ln der grossen Familie der Schimmel »Mucedines« war ihm der
Hang einer G a ttu n g an e rk an n te r Maassen zu Tlieil geworden, und innerhalb
dieser Familie war eine durchgehende Scheidung nach b estimmten Prinzipien,
wie sie späte r ein trat, noch n ich t möglich, weil eben diese le itenden Prinzipien
erst gewonnen werden mussten.
Ks b e d u r f t e e i n e r n e u e n I d e e , die Untersuchung von Penicillium nach ganz
an d e re r Richtung, als die bisherige war, wieder aufzunehmen. Sie wurde im J ah re
1851 durch Jbilasne' gegeben. Tidasne fand nämlich, d a s s e i n u n d d e r s e l b e
P i l z m i t g a n z v e r s c h i e d e n e n F r u c h t f o rm e n a u f t r e t e n k ö n n e , F o rm e n ,
d i e m a n b i s h e r n a c h i h r e r g ro s s e n V e r s c h i e d e n h e i t a l s s e l b s t ä n d i g e
G a t t u n g e n a n g e s e h e n h a t t e . Tulasnes eigene u n d n amentlich de Burys'^)
Untersuchungen wiesen n u n bald nach, dass dio Pleomorphie der Reproductions-
organe bei den Pilzen eine fast allgemeine G eltu n g habe.
F ü r die I'n te rsu ch u n g der Pilze, auch der bekanntesten, war n u n ein ganz
neuer Gesichtspunkt gewonnen. FiS h ande lte sich darum f ü r j e d e n P i l z
d u r c h 1' o r s i c h t i g e e n t \v i c k 1 u n g s g e s c h i c h 11 i c h e I n i t e r s u c h u n g d e n
F o rm e n k r e i s u n d d e n E n tw i c k l u n g s c y c l u s d. h. d i e R e i h e n f o l g e d e r
F r u c h t f o rm e n f e s t z u s t e l l e n , i n w e l c h e r e r n a c h v o r h a n d e n e n e n
A n a l o g i e n e i n G l i e d s e i n m u s s t e .
In diesem Sinne wurde Pen ic illium, als der verbreitetste P ilz , bald ein
Opfer neuer t^ntersuchungen.
Die Aufgabe, welche sich die Myeologen stellten, lau tete einfach nach dem
weiteren genetischen Zusammenhänge des l^enicillium, nach der Auffindung seiner
übrigen Fruchtformen.
Die Resu lta te , die h ie r gewonnen w u rd en , sind seh r zahlreich, sie bilden
einen besonderen A b sch n itt der L ite ra tu r des Pen ic illium fü r sich und sind darum
in Nachfolgendem g e tren n t u n d möglichst kurz zusammengefasst. Nach zwei
Richtungen, die ich n a c h e i n a n d e r folgen lassen werde, weichen sie durchaus
^'on einander ab. A u f der einen Seite fand man einen bis je tz t noch nich t
begrenzten genetischen Zusammenhang, au f der anderen Seite war das Ergebniss
ein negatives, es k o n n te ein Zusammenhang mit anderen bis je tz t bekannten
Pilzen n i c h t nachgewiesen werden.
Im J a h re 1856 fand zuerst BaiD), dass die Samen von Penicillium in Maische
hefeartig aussprossten, s ta tt wie sonst ein fadiges Alycelium zu bilden. A u f der
Königsberger '\’ersammlung suchte BaiP: wenige J ah re späte r ausführliche Beweise
beizubringen, dass diese Aussprossungen der Penicilliumsporen in Alaische
als gälirungsfähige Hefe aufzufassen seien.
Bald nach B a d züchtete auch Hojfmanid) aus Penic illium Hefe, indem er
eine Portion P enic illium in eine gährung.sfähige Losung b ra d ite , und durch vorsichtigen
Abschluss des Culturgcfässes v erh in d erte, dass nachträglich Ilcfekeime
‘ 'Itihsnc, (.’p t. r e n d . 24 e t 31 M a r s ; A n n . sc. n a t. X Y .
9 de B a r y , U n te r s u c h u n g e n ü b e r die B ra n d p ilz e . Be rlin 1S53. U e b e r E u ro liu r a u n d A s p e r g
illu s . B o t. Z e itu n g 1 8 5 4 , p . 4 2 5 . D ie s s in d die e rs te n A rb e ite n (h B a r y ’s, d e n e n sich b is 187 0
so viele an s c h lie s s e n , d a s s ich sie n ich t an l'iih ren k a n n .
’) Bail, U eb e r H e fe . F lo ra 185 7 .
2) Bail, 35. V e rs am m lu n g d e u ts c h e r N a tu r fo r s c h e r u n d A e rz te in K ö n ig sb e rg lS G l. A m tlic h e r
Bericiit.
9 Hoffmann, B o tan is ch e Z e itu n g 18(30. S. 4 2 . 4 3 , 44.
B r e f e ld , Botan. Untersucbungen. U. 2