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Agaricus melleus.
D en bereits m itg eth eilten Untersuclmiigen ü b e r Ag aricin en schliesse ich an
dieser Stelle n u r noch den Agaricus melleus an. D e r P i l z i s t d u r c h d e n
A n n u lu s i n t e rm e d i u s am F r u c h t k ö r p e r a u s g e z e i c h n e t u n d v o r n e h m l
i c h n o c h d u r c h s e i n e h o c h d i f f e r e n z i r t e n v e g e t a t i v e n Z u s t ä n d e —
d u r c h d i e R h i z o m o r p h e n — v o n d em g r ö s s t e n m o r p h o l o g i s c h e n
I n t e r e s s e . Diese zwei P u n k te ergänzen die b e i d en Agaricinen ü b e rh au p t
wesentlichen morphologischen ¡Momente zu einem geschlossenen Ganzen.
Die F ru ch tk ü rp e r sowohl, wie die Rhizomoiqflien des Agaricus melleus sind
in d e r n eue sten Zeit von R . H a r t i g in vortre ffliche r AVeise u n te rsu c h t u n d dasje
n ig e , was ich h ie r m itth e ile , b ild e t n u r eine E rg än zu n g d e r Beoba chtungen
H a rtig s nach ein er R ic h tu n g , die Hartig unzugänglich w a r , die erst durcli
meine Cuitu rmeth o d en erschlossen worden ist.
Die Rhizomorphen, welche bis a u f Hartig fü r PRzbildungen u n b ek a n n ten
T'rsprunges und u n b ek a n n te r Fru ctificatio n g a lten , sind wegen ih re r auffälligen
Ersch ein u n g u n d grossen A'erbreitung überaus häufig Gegenstand von U n te rsuch
u n g en gewesen. Bald war die Erfo rsch u n g ih re r anatomischen Structur.
ihres morphologischen Au fbaues, bald die weitere En twick lu n g zur F ructification
das Z iel, welches die B eo b a ch ter anstrebten. Die älte re L ite ra tu r ist in der
Morphologie d e r Pilze von de B a ry an g eg eb en , ich begnüge mich mit einem
H inw eg e au f sie. A'on de B a ry selbst h ab en wir ü b e r den Bau der Rhizomo rp h en ■
eine Untersu ch u n g , welche bis zu r E rö rte ru n g der F rag e n ach einem eventuellen
9 R . H a r tig . W ic h tig e K ra n k h e ite n d e r W a ld b ä um e , A g a ric u s m e lleu s p . 12— 3 6 .
187-1 b e i J u liu s S p rin g e r.
Zusammenhänge mit einem fructificirenden Pilze gelangt ist, u n d sie d ahin en tscheidet,
dass wir den Pilz der Rhizomorphen in seiner F ru c h t zur Zeit nicht
k e n n e n ’',. S p äte r g lau b te FuekeP) e in en Ascomyceten, den er in P erith ecien
an den Rh izomorphen fand, in diesen F rü c h te n als F ru ch tfo rm d e r Rhizomorpha,
diese selbst als seine vegetativen Zustände an sp rech en zu sollen, als bald darau f
R . Hartig^) den w ah ren Zusammenhang in an d e re r Form mit u n trü g lich e r K la rh
e it nachwies. Die günstigen äusseren A’erh ältn isse, in denen sich Hartig in
Neustadt-Eberswalde fü r Beoba chtungen solcher A rt im F re ien befindet, fü h rten
ih n , sobald er aiifing sie consequent zu verfolgen, seh r bald zur Auffindung der
Rhizomorpbenfrüclite .
Die R h izomo rp h en ru fen die K ra n k h e it des Harzstickens h e rv o r, sie tödtcn
die von ih n e n befallenen K iefern , u n d sind als E rz eu g er einer an ste ckenden ge-
ßih rlic lien K ra n k h e it u n te r den AA'aldbäumen forstwirtlischaftlicli von grosscr Bedeutung.
Zunä chst mit den Studien ü b e r diese K ra n k h e it u n d ih re n Zusammenh
an g mit d e r Rhizomo rp h a b esch äftig t, d en Hartig zu e rst siche r erwiesen hat,
fand e r im Laufe d e r U n tersu ch u n g die fructificirenden Rhizomorphen. Ganz
zu E n d e der Jahreszeit, im Sjjätherbst, beg in n en die Rhizomorphen zu fructificfren.
Sie erzeugen nach dem A u fb re ch en d e r schwarzen R inde aus ih rem In n e rn die
län g st b ek a n n ten F ru c h tk ö rp e r des Agaricus melleus. Ein e R eih e vortrefflicher
A b b ild u n g en zeigt die A'orgänge d e r Keim u n g aus den Rh izomorphen in ih ren
An fän g en u n d die weitere En twick lu n g d e r Fruchtkörper*)- Ich k an n diese
Beob a ch tu n g en Hartig s n ach eigener A n schauung in a llen P u n k te n bestätigen
u n d zugleich b em erk en , dass die Keim u n g d e r F ru ch tk ö rp e r ein re in vegetativer
A'organg ist n n d so erfo lg t, wie die Keim n n g des Coprinus aus den Sclerotien,
n u r mit dem T'iiterschiede, dass die Keim u n g aus dem In n e rn der Rhizomorpha und
n ic h t aus oberflächlichen Zellen vor sicli geht. Zuerst wird aus den aussprossenden
H y p h en ein dicker Stiel gebildet, an dessen Spitze d u rch Aussprossungen,
welche denen von Coprinus gleich sind, der H u t in wesentlich gle ich er AA'eise
wie dort ange legt wird.
Schon Hartig legte an den ju g e n d lic h en Stadien in ühcrzeu g en d er AA eise
9 di‘ B a rg . Mo rp h o lo g ie d e r P ilz e S. 22 — 2 9 .
2) F u c h ‘1. B o tan is ch e Z e itu n g , 1 8 7 0 , N r . 7 .
3) R . H a r tig , 1. c. wich tig e K r a n k h e ite n d e r W a ld b ä um e ,
H a r tig , 1. c. T a f . I I .
c e f p ld , Botnn, üntersHcliungeii III.