
Golegeiitlicli inciiier Un tersuchung über Dictyosteliuni laucoroides' liabe
ich die le tztgenannten A'ersuclie von de B a ry und Woronin mehrfach und zwar
immer mit demselben Resultate wiederholt. Erst nach der Auffindung der Zygosporen
von Mucor Mucedo und der Erkeimtuiss seines gesclilosseiien Eiitwick-
luiigsganges wurde die Untersuchung von Neuem aufgeiiommeii. Auch dann
noch fü h rten neue AViederholungen der Cu ltu r der Sporen zu keinem anderen
Ergebnisse. Die Sporen von Chaetoeladium (Eig. 1 Taf. H E sind nämlich sehr
klein. Dadurch wurde die Verfolgung der einzelnen schwieriger; dazu war bei
jeglicher Cu ltu r die Anwesenheit von Mucorsporen mit Sicherheit iiiclit aus-
• gesclilossen. sie schien kaum vermeidlich, als sich bei .sehr vorsichtiger Prüfung
des Culturmateriales lie rau s s te llte . dass die Fru ch tstän d e von Chaetoeladium fast
ausnahmslos sehr minutiöse S])orangieii von Mucor umschlossen, dessen runde
Sporen 'F ig . 11 'l’af. 111 ganz denen von (Liaetocladium glichen. Nach einer
Reihe von Alistcultnreii. die lediglich zum Zwecke reinen Culturmateriales auf'-
gestellt w u rd en , zeigte endlicli e i n e ein A'erhalteii. welches von allen früheren
abwich. Der Mucor war sehr selten, dagegen das Chaetoeladium aussergewöhii-
lich üppig, und es fructificirte hier ausser iu seiner Conidienform mit scliönen
gelben Zygosporen. Sie .sasseii reichlicb neben den F ruchtständen der Coiiidien-
träger, und es gelang oline viel Mühe den genetischen Zusammenhang beider Fig. 11>
'l'af. l \ ' ausser Zweifel zu stellen. Sowohl mit den Conidien, die hier völlig
rein, olme Beimengung von Aliicorsporeii: gesammelt wurden, wie m it den Zygo-
sj)oren wurden die Cailturversuclie e rn eu e t und die Xintersuchung zum Absdiluss
g ebracht.
An den Sporen (Jonidieii) geivahrt man schon iu Avenigeu Stunden nacli ilirer
Aussaat in Alistdecoct die deutlichsten Anzeichen d e r K e im u n g . Diese bestehen,
wie hei Mucor Mucedo, iu einer Anschwellung, die auch hier bis zum vielfachen
(Fig. 2 a Taf. IIP; des Volumens der urs])rünglichen Spore, deren Grös.'»e zwischen
—0 .0033 Mm. wechselt, Ibrtschreitet. ehe Keimschläuche aus ih r hcrvor-
tre ten (Fig. 2 h 'l'a f . I IP . Die Keimung ze igt bis h ie rh e r keinerlei Eigeiithüm-
lichkeiten, die Schläuche sind mit feinkörnigem Protoplasma ('rfüllt und von
A'acuolen d u rc h s e tz t; auch die grosse Neigung zu vielseitiger Verzweigung h a t
von Alucor nichts abu-eichendcs. Die Keimschläuclie bleiben jed o ch , so viel sicli
AbhuniU. d e t S e n k e n b e rg , n a tur!'. G e se llsch a ft. Band V II.
ihrer auch bilden, sehr kurz und klein, und die ersten \ ’erzweigungen bilden n u r
sehr kurze Aeste zweiten Grades Fig. 3 Taf. I I I . Es ist. als ob sich mit einem
Male ein schädlicher Einflu.ss in der Cu ltu r gellend ma cht; das AVachsthum lässt
mit dom- 2ten 'Page seit der Aussaat der Sjioren nach, die Keimschläuche werden
k rank, verlieren iliveu jirotoplasmatischen In h a lt und sterben ab. J3ie weitesten
Zustände, die ich mit dem Aufgebot aller Culturerfahrungeii erzielen lionnte.
sind in P'ig. 4 'l'af. l l l dargestellt. Die Keimlinge schritten in 3 Tagen bis zu
diesem Zustande eines wild sjtarrig und kurz verzweigten Myceliums vor. welches
dann aber o h n e F ru c tific a tio n ' das Schicksal der früheren the ilte. .-Vuch Culturen
im Grossen gediehen ebensowenig; n u r w e n n M n c o r s ] ) o r e n m i t i n
d i e ( ' u l t u r h in e in g e k o m m e n w a r e n , kam mit dem Alucor auch das Chaeto-
cladium zur Fructification. Es wurden d a rau fh in vergleichende C u ltu ren von
(Liaetocladium m i t Mucorsporen u n d o h n e diese von Neuem g em a c lit; die letzteren
gingen u n te r, au f den ersteren erschien f’ructificirendes (Jhaetocladiuin mit
Mucor. Ohne eineu genetischen Zusammenhang, der nacli der Aufhndung beider
Zygosporen ausser aller AVahrscheiiilichkeit la g . war eine solche offenbare Ab-
häiiiiigkeit der Entwicklung des Chaetocladiums von Alucor kaum ander.s als in
einem I’a r a s i t i sm u s d en k b a r, dessen sichere E rm ittlu n g meine nächsten Cultu
ren bezweckten.
Es wurden einzelne w e n ig e Chaetocladiumsporeu mit e i n e r einzigen AIu-
corspore zusammen ausgesäet und der Verlau f der Entwicklung beider in ihren
gegenseitigen Beziehungen und ihrem Betragen verfolgt. ^
Ich muss hie r bemerken, das.s die Aussaat u n d die Verfolgung e i n e r Spore mit
gro.sser ] Leichtigkeit auszuführen ist, und dass Behauptungen kaum möglicher oder
völliger Unausfü h rb ark eit solcher C u ltu re n , wie .sie H o f mann mehrfacli in An-
' V e rb . d e r Öection fü r B o ta n ik u n d l ’flan z en p h y sio lo g ie d e r 4 1 . d e u ts c h e n N a tu r fo r s c h e r -
ver.sammlung zu F r a n k fu r t a M. n a ch dem T a g e b la tte d e r V e rs am m lu n g m itg e th e ilt.
liu r H e fe n fn ig e e n tg e g n e t P ro fe s so r J lo ffm inm d e r A u fla s su n g de. B a /y 's u n d IJ 'oronhi's :
"D a s V e r la n g e n e in e e inz e ln e lle f e z e lle b is zu r Mucorfru c tific a tio n u n te r dem Mik ro sk o p e
zu v e rfo lg en , se i u n a u s fü h rb a r, d a d e r W e g d e r E n tw ic k lu n g zu we it u n d com p lic irl fü r
die b ish e r v e rsu c h te n m ik ro sk o p is c h e n C u itu rm e th o d e n s e i . «
F e rn e r : Mycologische B e rich te von Ih -n n am i H o ffm a n ,i. 187(1. S. 3!). B e züglich e in e s d ire c te n
N a chw e ise s d e s Zusam m cnhange .s von S p o re u n d F r u c h t d u rc li Myc e lium u n d F ru c h tiiy p h e n , w ie ihn
de B a r y a ls b ew e isk rä ftig e n Ver.sucli v e r la n g t, b em e rk t Frof. Ho ffm a n n , » d a s s d ie s e in Z ie l se i,
was J e d e r an e rk e n n e n , a b e r s e lten e rre ich en w e rd e .«