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brausen iu vertlünnter Salzsäure. Die stachelige Rinde ist demnach keine vegetabilische
Membran aus Cellulose oder verwandten Stoffen b esteh en d , sondern,
auorganisclier N a tu r. Bei Verbrennungen von l‘'rn ch tträ g en i mit Sporangien in
grösserer (Quantität k an n man sich chemisch u n d spectralanalytiscli leicht des
Weiteren überzeugen, dass sie aus o x a l s a u r e m K a l k besteht. Der K a lk
wird von der .Membran de.s Sporangiums abgeschieden und bildet eine •s-ollkom-
men gcschlo.ssene Rinde um dieses 'Fig. 9 und 19 Taf. I;, au f der die Stacheln
ganz nach A rt vegetabilischer Membranverdickung, wofür man sie ja auch bisher
g eha lten h a t, hervorragen. Alle übrigen Membranen des Mucor sind ebenfalls
reich an oxalsaurem K a lk , der auch h ie r mitu n te r in feinen Körnchen aussen
abgelagert ist. '
/u m Schlüsse de.s Abschnittes über die Bildung der ungeschlechtlichen S]>o-
raiigien und ihre En tle e ru n g von Sporen d a rf eine ganz a b n o rm a l e A i i s I r i 11s-
iv e is e der Sp o ren , wie sie mitu n te r v o rk omm t, n ich t übergangen w e rd en ; sie
konnte nich t wohl eher in Bctraclit gezogen werden, weil sie zu ih re r E rk lä ru n g
die genaue Kenntniss der (.’on.slruction eines reifen Sporangiums voraussetzt.
Aus dieser gejit hervor, dass den Sporangien mit der Reife eine Sp an n k ra ft innewohnt,
die durch die (Hiellbarkeit der Zwischensubstanz ausgeübt wird. Diese
K ra ft w irk t einerseits gegen die Sporangienmembran, anderseits gegen die Co-
lumclla. das gewölbte Ende des F ru ch tträg ers. Der AViderstand ist nach beiden
Riclitungen n ahe zu g le ich , so lange die Alembran des Sporangium.s n ich t zer-
fiosscii und der F ru ch tträg e r u n v erletzt ist. H e b t man n u n einen ju n g en F ru c h tträg
er mit noch in tacter Spüraiigieninembran a b , so en tle e rt dieser au.s der
offenen Abriss-stelle seinen In h a lt. Dadurch wird der Druck der Flüs.sigkeits-
säule, der im F'ruchtträger von u nten gegen die Columella wirkt, und der auch
nach der Streckung des Fru ch tträg ers zunächst nocli fortdauert, aufgehoben, und
in demselben Augenblicke d rü ck t die Sporenmasse gegen die za rte Columella.
die bei Alncor Mucedo keine n achträgliche Verd ick u n g erfahrt. ^ Sie wird im
I, In S a lz siiu re lö s t s ic h au ch d e r R e s t d e r S p o ran g ienm em b ran , d e r na ch dev E n tle e ru n g de r
S p o ra n g ie n u n te n die Co lum e lla k ra g e n a rtig , s c h e in b a r a ls A b ris s s te ile d e r M em b ran , um g ib t (Fig. 13 c
Ta f. l i ; d e rs e lb e is t a lso n u r a u s d e n B tu ch s tlic k e n d e r K a lk k ru s le g eb ild e t, die h ie r z u fä llig biingen
geblieben s in d .
Bei d e n je n ig e n M u e o r in e n , be i d e n e n sich die M em b ran d e r (Jolum e lla n a c h trä g lic h n ic h t
v e rd ic k t, z. B. b e im Mncor M u c e d o , is t die G e s ta lt d e r Colum e lla e in tr<igeri.sches K e n n z e ic h e n .
Ü'elindesten Falle etwas zusam men g ed rü ck t, u n d verliert d adurch ihre ch a rak -
teristisclie Gestalt. Der D ru ck , von der La st eines Deckglases oder der l ’rä-
p aratio n noch u n te rstü tz t, k an n jedocli so weit g eh en , dass die Columella eing
ed rü ck t. iu den F ru ch tträg e r liineiugepresst u n d hier der Wand eng anliegend
zerrissen wird. Durcli den Kiss tre ten dann die .Sporen in den F ru ch tträg e r,
An dieser Stelle sind sie selioii frülier von Ilaff'mami') u n d neuerdings von
,/, li. ( ’iiriio)/- gefunden worden. Sie sind ahcr gewiss nich t im In n e rn des
Fruclitträgers e rz eu g t; wälircnd fast zweijäliriger Beschäftigung mit .Mueoviiien
liabe ich mich stets davon überzeugen können, dass der F ru c litträg e r für Sporen-
hildung befähigtes, vielleiclit bei d e r ersten Bildung eines Sporangiums in Folge
zufälliger l ’mständc n ich t ganz verwendetes Protoplasma in oft sehr k le in en Sjm-
rangicn eines k u rzen Seitenzweiges zur V erw erth n n g brin g t, dass er abe r niemals
iu seinem In n e rn Sporen liildet.
Die F ru ch tträg e r ra n Mncor Mucedo sind n ormaler M’eise u n v e r z w e i g t
Fig. 3 'L'af. I n. 23 Tai'. II . Eine Zweigbildung is t, wo sie sich findet, niemals
regelmässig, sie ist immer n u r zufällig durcli störende Einflüsse von aussen e n tstanden.
.So gehen directe Eingriffe während der Ausbildung ju n g e r I ru c lit-
träg e r die Veranlassung zur Zweigbildung, die gestörten F ru ch tträg e r verk ümmern
ganz oder th e ilw e ise . es bilden sich Seitenzweige m it neuen Sporangien.
Sein- auffällig ist dies der Fall, wenn man Cu ltu ren in den geeigneten Momenten
der Entwicklung mit einem festen Gegenstände z. B. mit einer Glassclieibe bedeckt;
die gestörten, iu der S treck u n g b eb in d erten F ru ch tträg e r bilden zalilreiclie
Sie ha t h ie r u n te r d e n E in f lü s s e n . d e n e n sie be i ih r e r Z a r th e it a u s g e s e ts t i s t , fa s t nie d ie s e lb e
F o rm , .vie e in B lick a u t F ig . 13 T a t. I z e ig t. W i l l m an ih re G e s ta lt g e n a u b e s tim m e n , so m u ss
m a n e n tw e d e r a u f ih re Crate A n la g e z u rü c k g e h e n , od e r m a n m u s s h e im .äh h e h c n e in e s F 'ru c h t-
träg e ra vom S u b s tr a t v c r liin d c rn , d a ss or s ich a n d e r A h ris s s tc lle v e rb lu te t,
’ H o ffm am i. Tconcs an a ly t. p S2.
/ . B . Camoj/. R echcvches a n a tom iq u e s e t p h y s io lo g iq u c s su r le s ch am p ig n o n s , I. memoire ,
p lau ch . I l i . F ig . 3 u . 5.
3, D ie d e r Coliimeiiu en tsp re c h e n d e S c h e id ew a n d , d ie d a s S p o ran g ium vom F r u e h t t iä g e r a b sch
e id e t, fe h lt in d e s s au ch d e n k le in s te n S p o ra n g ie n n ic h t, sie i s t n u r n ich t gewölbt, s o n d e rn lio r i-
zon ta l g e rad e am A u s g a n g s p u n k te de s F ru c h ttr ä g c r s in d a s S p o ran g ium g e s te l l t , u n d d a rum s ie h t
m an sic in s e itlic h e r A n s ic h t m e is t n ic h t. — D e r -Ausdruck Colume lla is t wen ig g lü c k lic h g ew ü h lt,
doch zu s e h r e in g e b ü rg e rt um ihn a b z u s c h a ffe n ; e r b e z e ic h n e t ein Org an , d a s n u r e in e S c h e id e w
and is t. Man is t n u n g e zw u n g en , F ru c h ttr ä g e r a ls columcllenlo.s zu b e z e ich n en , be i d e n e n d ie s e
Sch e id ew an d n u r n ic h t g ew ö lb t a b e r k e in e sw e g s n ic h t vorh an d en i i t .