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haben) wurde ein T h e il ins lielle Tagcsliclit gestellt, ein an d e re r in den S ch rän k en
aut’bewalirt u n d h ie r n o c h , nm das L ich t mit Siclicrhc it ab zu lia lten , in zwei
völlig ilborcinandcr greifende schwarze P ap p d eck el gestellt.
Im Eingänge dieser Beo ba chtungen stellte ich S p o reu cu ltu rcn a u f ausge-
koclitem Pferdemist im d u n ld en S chrank u n d im Lich te auf. Ein e Differenz in
d e r vege tativen En twick lu n g d e r Mycelien, in dem A u ftre ten der Sclerotien u n d
ih re r Ausbildung stellte sich h ie rb e i n ich t lieraus. D a s L i c h t i s t e i n f l u s s lo
s f ü r M y c e l i e n u n d S c l e r o t i e n , s e i n e W i r k u n g b e s c h r ä n k t s ic h
a l l e i n a u f d ie F r u c l i t k ö r p e r . Boi ih n e n maclit sie sich ab e r n ic h t bloss in
ih re r Ausbildung bemerkbar, sondern schon fü r die Anlage selbst e rk en n b a r geltend.
Bei liellem Tageslicht waren die Keiniiiiigeii an f den Sclerotien, die Bildung der
F n ic litan lag en aus den Oberiläclienzelleu der Sclerotien ü beraus zahlreicli, sie verdeckten
in d ic h te r Zahl ih re ganze schwarze Oberfläche; h u n d e rte waren au f einmal
zu sehen, die sich nach jedem Abwaschen e rn eu ten , von denen ab e r später
n u r 1 oder höchstens 2 zugleich die Ob erh an d g ewannen u n d das Sclerotium en tle
erten. All d en verduiikelteii waren dio K eim u n g en n u r spärlicli u n d vereinzelt,
u n d wiewohl die wenigen ange legten F ru c h tk ö rp e r vergeilten, u n d die Sclerotien
fest u n d iiihaltsroich b lieb en , stand docli seh r b ald die Bildung n eu e r Anlagen
still, u n d der StiUstaiid d au e rte fort, so lange die Finsterniss währte. In der
Länge der Zeit starb en im In n e rn de r Sclerotien viele ZeUen a h ; sie wurd en h ie r
schwarz oder b rau n , u n d nach einem J a h re u n u n te rb ro ch en e r Cu ltu r im F in s te rn
waren alle Ze lle ir b rau n u n d todt. L'm ganz sicher zu sein, dass sich h ie rin die
AVirkuiig der F’iiisterniss, des Lichtmangels g elten d mache, h a b e ich die inactiv
gewordenen S cle ro tien , eh e sie abge storben w aren , dem L ich te ausgesetzt. Sie
kam en dann in der Länge der Zeit alle wieder zum Aussprossen; ab e r die Zeit,
bis dies eintrat, w äh rte um so länger, je län g e r v o rh e r die V e rd u n k e lu n g ausge-
d eh iit war, u n d so reich e Sprossungen, wie sie aus einem u n v erd u iik eltcii normalen
Sclerotium herv o rk am en , tra ten niemals inelir auf, meist n u r eine, seltener schon
2 oder 3 zugleich.
D ie s e e r s t e E r f a h r u n g , d a s s d a s A u s t r e i b e n d e r S c l e r o t i e n
v om L i c h t e w e s e n t l i c h g e f ö r d e r t w i r d , m a ch te ich mir fü r die weiteren
Beob a ch tu n g en zu Nutzen. Ich liess die Keimung b ei genü g en d er Beleu ch tu n g
eintreten, u n d schloss erst dann, wenn die Sclerotien ü b e r u n d ü b e r mit ju n g e n
F ru eh ta n lag en b ed e ck t w a ren , das L iclit aus. AVälircnd n u n im Lich te u n te r
d en vielen F ru eh tan lag en sonst n u r eine oder zwei zur vollen E n twick lu n g gelangten,
die ü b rig en verk üm merten , k am en liie r alle zu verhältnissmässigcr Entwicklung.
Die F’ig. 9 u. 10, Taf. V I I zeigen, wie die Sclerotien ganz mit F riie h tk ö rp e rn
b ed e ck t sind, deren Stiele liier schon eine b ed eu ten d e Länge e ire ich t h a h e n ; es
kommen h u n d e rt u n d m eh r F ru c litk ö rp e r au f e in em Sclerotium je n ach seiner
Grösse zum Austreiben. Diese massenhafte gleichzeitige En twick lu n g der I r u c h t -
k ö rp e r h a t darin iliren G ru n d , dass sic in der Finsterniss b ed eu ten d verzögert
wird, u n d in F o lg e dessen eine Ungleiclilieit in der F ö rd e ru n g der einzelnen
n ic lit in dem Grad e P la tz greifen k a n n ivie sonst, ein U ch erlio len einzelner und
ein A'erküniniern an d e re r zu G u n sten dieser einzelnen v ermieden wird. Sie erre
ich en zu einem T h e il mne rhall) en tsp re ch en d er Ze it eine fast gleiche E n t-
wickluiigshöho, n u r d e r Stiel ist h ei dem einen lä n g e r als b ei dem anderen, u n d
sp äte r in ’s l i c h t ü b e rtrag en , reifen die meisten zu k le in en , ab e r normalen F ru c h t-
. k ö rp e rn h eran.
D i e s e V e r z ö g e r u n g d e r E n tw i c k l u n g d e r F r u c l i t k ö r p e r h e i A u s s
c h l u s s d e s L i c h t e s ist eine seh r b ed eu ten d e. AVo es einwirkt, b e tra g t die
D au e r d e r En twick lu n g von d e r ersten Anlage bis zum A e rjau ch en des H u te s
8__9 'l'a g e ; im Ein ste rn h in g eg en ist die Anlage des H u te s noch n ic h t einmal
b e en d ig t in d e r g le ichen Zeit, es v e rg eh en Tage u n d AVochen, u n d em F o r tsch
ritt ist k aum bemerkbar. Die Verzö g eru n g betrifft vorzugsweise den H u t,
u n d im Gegensatz h ie rzu ist d e r Stiel in d e r Finsterniss sogar entschieden gefördert.
D ah e r k omm t cs, dass die d u n k e l g eh a lten en F ru c h tk ö rp e r s eh r b ald
ein fremdartiges A n seh en an n ehmen , so abweichend von d en normalen im lu c h te
en tw ick e lten , dass Niemand g lau b en w ü rd e , d e r b eid e z iisamm ensieht, dass sie
F o rm en ein n n d desselben Pilzes sind.
Im L i c h t e i s t d e r H u t , z w a r s p ä t e r a n g e l e g t a l s d e r S t i e l , d o c h
z u e r s t m ä c h t i g g e f ö r d e r t , d e r S t i e l b l e i b t k u r z bis zur A'oUendung der
Sporenreife im H u te , um diesen dann d u rch schnelle S tre c k u n g fü r den A c t des
Sporcnwerfens emp o rzu h eb en (F'ig. 8 u. 9, 'la f. I I , u n d l i g . 1, la f . I I I . Im
F i n s t e r n h in g e g e n f i n d e t d a s L m g e k e h r t e s t a t t , j e t z t b l e i b t d e r
H u t z u r ü c k u n d d e r S t i e l w ä c h s t a u s o h n e B e z i e h u n g z u r E n t w
i c k l u n g d o s H u t e s , die er sonst gehorsam abwarte t, seinem Dienste iiiiter-
o rd n e t (Taf. V II, Fig. 9 ii. 10 u n d 'Taf. I I I , Fig. 2. 4 u. 5). Dies AVachsthum
des Stieles im F in s te rn geschieht d u rch fo rtd au ern d e Ze llth eilu n g im G ip fe l des
12 B r e f e ld , Kotau. Untersuchungen. III.