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Alit der S p o r o n r e i f e tre n n t sich allraälilich die Ascuskette aus ih re r A’er-
biiidung u n d von dem ganzen Aste b le ib t n u r das Sticlclien oder vielmehr die
sticlartige Fortsetzung der Axenzelle übrig, als ein untrügliches Merkzeichen, dass
h ie r ein Ast abgefallen ist )Taf. AT. Fig. 40 u n d 41;. E rs t wenn die H au p ta x e von
iliren Seiteiizweigen befreit worden, ist sie in ih re r n atü rlich en G e sta lt u n d
Gliederung und zugleich in der A rt der stattgefimdenen A’erzweigung deutlich
zu beoba clitcn; freilicli auch h ie r n u r au f bestimmte Strecken, da sie bei ih re r
kurzen Gliodcrnng seh r zerbrechlich is t und le ich t an den gegliederten Stellen
nnseinandor fallt. Olme die Zuliülfenahme dieses En d re su ltates wäre es frü h er
unmöglich gewesen, den A u fb au siclier anzugeben, weil j a zwischen der kurzen
freien Spitze u n d dem E n d re su ltat, der entblössten A x e eine weite Strecke liegt,
die während der AA’achsthumsvorgänge n ic h t aufzuklären is t wegen der dichten
A’e rk n äu e lu n g der Seitenzweige. J e tz t s ieh t man, dass der verbogenen Spitze eine
ebenso verbogene A x e entspriclit, die sich in allen d enkba ren AA’indungen krümmt,
die anfgebaut ist aus gebogenen kurzen Gliederzellen, aus denen je ein A st en tsp
rin g t, der in seiner ganzen I.än g e zu einer Ascuskette wird. In ï a f A’I,
Fig. 40 u n d 41 sind verscliiedene H au p tax en dargestellt, die n u r wenig verbogen
sind u n d meiner Ze ichenkunst allein zu g än g lid i w a ren ; ich h ab e znr Versinn-
lich u n g des Bildes, wie es m it der Sporenreife an n äh ern d gewesen sein muss, die
.Ascenzweige nach anderen Präparaten) in zarten L in ien Fig. 40) angedeutet.
.Aus der Fig. 41a T a f AT, die eine Verzweigung der H au p tax e zeigt, gellt im
A'ergleich m it der unverzweigten b) anfs deutlichste hervor, dass diese vereinzelt
u n d olme jed e Regelmässigkeit erfolgt, sich also der gewöhnlichen Seitenzweigbildung
imterordnet in der A rt, dass h ie n n d da ein A st der H au p ta x e gleich ivird.
AA'ir haben n u n in den letzten A b schnitten die Keimung oder v ielmehr die
AViederbelebimg der ascogonen Schläuche, ih re Gliederung in zwei morphologisch
und physiologisch ganz verschiedene E lemen te nnd die Entwicklungs-
geschichte beider bis zu r Frn ctih catio n des Pilzes für sich und im Zusammenhänge
m it ein an d er verfolgt. AA’ir h aben weiter gefunden, dass das sterile Gewebe im
absoluten Gegensätze zu den auskeimeiiden Schläuchen sich ganz ina ctiv v erh ielt
nnd von dem ju n g e n Pilz e zur N ah ru n g verwendet u n d verzeh rt wurde. Es
e rü b rig t n u n noch, um d a s B i l d v o n d e r L e b e n s g e s c h i c h t e d e s P i l z e s
i n s e i n e r T o t a l i t ä t d a r z u s t e l l e n , die weitere En twick lu n g desselben im
Sclerotium bis zu seinem E n d p u n k te durchzuprüfen, oder besser g e sag t: die
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einzelnen Momente der AA’eiterbildimg kurz hervorziiliehen, die bis zur g än z litiien
Reife der Sclerotien bei iiirer weiteren CAiltur eintreten.
E s is t uns von frü h e r b e k a n n t, wie die ascogonen Schläuche n ich t an
allen P u n k ten im Sclerotium gleichzeitig au sk eimen , wie die Keimung iu der
M itte zuerst b eg in n t u n d von da centrifugal weiter gellt. Die ausgewachsenen
Stellen bilden folglicli in den ersten Stadien nacli der Keim u n g nocli vereinzelte
Hö h lu n g en , die d u rd i einzelne Zelllageii des s terilen Gewebes von einander getre
n n t sind ;Taf. A’, Fig. 25 u n d 26). Dieses wird mm zunächst verzehrt und die
einzelnen i.ö ch er vereinigen sich zu einer einzigen grossen Hö h le (T a f A I, Fig. 34 .
I n ilir liegen die dicken fructificirenden Sprosse, die langsam wachsen u n d das
Nähi-gewebe n ic h t direct verzeliren, melir in der Mitte (d , sie sind nacli ansscii
eingoliüllt von den d ünnen myeelialen Fäd en c . Diese liegen dem Gewebe ,b,
direct an, welches sie zu verzeliren bestimmt sind. — Das ganze Fadengetteclit erscheint
in einer eigentliümliclieii g rünlichen Farbe, wenn es in seiner Alasse ge-
sehen wird.
AA’ar scliou das ganze Sclerotium dem Samen hö h erer Pflanzen p liy s io lo g is c l i
vergleiclibar, welcher iu reicliem Eiweiss seinen Embryo b irg t, so e rh ä lt je tz t
der A’ergleicli Leben u n d AA’ah rh eit. AA’ir sehen den Pilzembryo in AA’irk liclik eit
wie einen plianei'ogamischen Embryo sicli fortentwickeln. E r ist, w-ie dieser in
seinen ersten i.eb en sstad ien , P a ra s it, er verzehrt wie dieser das Eiweiss, em
Gewebe welches ihm von der Aliitterpflanze vorsorglicli als Nah ru n g mitgegeben
ist. H ie r is t diese Nalirmig in den Zellen n ic lit als F e tt, Amyliim, Zucker, etc.
an g e lläu ft: es sind die verdickten Zellwände selbst der Nährstoff, der lü z , h a t
seinen XährvoiTath als Zellstoff, als verdickte Aleiiihraii, abge lagert').
D a der Zellstoff als so ld ie r n ic h t als Nalirimg dienen k an n , wird es nöthig,
dass er von Neuem gelöst werde, u n d diese Lösung besorgen die d ünnen myeelialen
Fäd en so etwa, wie das Scntelliiiii der Gräser die S tä rk e des Endosperms aiidi
in der E n tfern u n g löst. Es b le ib t liier wie dort n u r eine Aimalime zm' E r-
k lä rim g des A’orgaiigcs offen, dass näm lich die d ünnen Fäd en u n d das Scutellnni
einen Stoff ansscheiden, der die Cellulose oder Amylum zu lösen vermag.
1) S ow e it m e in e K e n n tn is s e re ich en , k om in t e in v e rd ick te s k o rn a rtig e s E n d o s p e rm b e i h ö h e re n
P fla n z e n im S am en v o n D ra c a en a , P h o e n ix , Coffea e tc. vor.
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