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in sich, die in der späte ren Vntersiichmig von selbst k la r dargclegt werden. Die
F rag e lia tte n u r die Amvendung des rieomo rp h israu s der Pilze für einen belieb
igen Eiiizclfall zur Aufgabe, eines Pleoraorphismus, der leiolit missverstanden
werden k an n nnd der th a tsäch lich fast allgemein missverstanden worden ist. Es
musste also erst ein kla res Verständniss des Pleomorphismus der Pilze gewonnen
werden, erst dann war es möglich, die Fragen über P e n ic illium , die allein eine
sichere Lösung wahrsclieinlich machen k o n n ten , n ich t allgemein gelialten, sondern
sch arf p räcisirt aufzustellen. Ich werde beides aus dem ersten Hefte der Schimmelp
ilz e , aus den Untersu ch u n g en über Mucor (Mucedo m it seinen P arasiten , dem
('haetoc ladium Jonesii u n d der Piptoc ephalis Fresen ian a herziü eiten versuchen.
M'ie wir durch Tulasne und de B a ry wissen, kommen einem n n d demselben
Pilze verschiedene Fru ch tfo rm en zu, die mitu n te r zu einem bestimmten Generationswechsel
m it einander v erbunden sein können. Beim Älucor Mucedo war
n u n die Zah l der Fructificationen, u n te r denen er auftreten sollte, bereits nach
van Tieyhem's '. neuestem u n d letztem lie su lta te au f a c h t gestiegen, als sich bei
g ew is s j e d e r F r e u n d d e r W is s e n s c h a f t von d e r W ic h tig k e it d e s in R e d e s te h e n d e n G e g e n s ta n d e s
durchdiTingen, da w ir d u rc h d e ra rtig e S tu d ie n ü b e r die E n tw ic k lu n g d e r P il/.e e h e r a ls a u f a n d e re n
W e g e n z u A u fs c h lü s s e n ü b e r e in P ro b lem g e la n g e n k ö n n e n , a u f d a s d u rc h D a rw in s ep o ch em a ch en d e
S c h r if te n d ie A u fm e rk s am k e it a lle r G eb ild e te n h in g e le n k t w o rd e n i s t. A u c h die R ic h tu n g , die wir
b e i u n s e re n U n te r su c h u n g e n e in z u s c h la g e n h a b e n , i s t g e g e b e n . W i r h a b e n C u ltu rv e rsu c h e m it
d em s e lb en P ilz e in d e n v e rs c h ie d e n s te n M e d ie n u n d u n t e r d e n m a n n ig fa c h s te n T em p e r a tu r - u n d
a n d e r e n V e rh ä ltn is s e n e in z u le ite n .« H ä tte B a i l (ebenso Hoffmann) d ie s e p ro je c tir te n V e rsu c h e g e n a u
n a c h s e in e r V o r s c h r if t w irk lic h g em a c h t u n d s t a t t m it M a s s e n m it, e i n e r S p o re a u sg e fü h rt, so
w ü rd e e r zu d em en tg e g e n g e s e tz te n R e s u lta te g e k om m e n s e in , zu dem n äm lic h , d a s s die P ilz e in
ih r e r W a n d e lb a rk e it a u f d em s e lb en P u n k te s te h e n w ie a lle a n d e re n P fla n z e n , u n d d a ss e s e in re in e r
K ö h le rg la u b e is t. b e i d e n P ilz e n e h e r zu A u fs c h lü s s e n ü b e r d ie D e sc e n d e n z th e o rie k om m e n z u k ö n n
e n a ls d ie s b e i d e n h ö h e re n P flan z en m ö g lich is t. A b e r a u c h g e s e tz t d e n F a ll, dio P ilz e v e r ä n d
e r te n s ich w irk lic h n a c h d em S u b s tra te u n d d em M e d ium , w o r in s ic w a ch s en , die A n s ic h te n B a il's
u n d H o ffm a n n s w ä re n rich tig , so b le ib t es v o llk om m e n u n v e r s tä n d lic h w ie die D e sc e n d e n z th e o rie
a u s e in e r so lch en V a r ia b ilitä t • N u tz e n z ie h e n k ö n n te . Dai-win u n d n am e n tlic h Ncigeli sp re c h e n es
g e ra d e a u f d a s E n ts c h ie d e n s te au s , d a ss V e r ä n d e r u n g e n v o n A u s s e n d u r c h b l o s s e ä u s s e r e
U m s t ä n d e n ic h t co n s ta n t, n ic h t v e re rb b a r u n d d a rum v o n g a r k e in e r B e d e u tu n g s in d . W a s soll
d e n n n u n w ich tig s e in ? W a s soll zu A u f s c h lü s s e n f ü h r e n ? N ic h t b lo ss die T h a ts a c h e n , a u f dio
s ic h die Id e e s tü tz e n so ll, s in d u n ric h tig , die Id e e s e lb s t s chw eb t r e in in d e r L u f t.
') V a n Ticghem, S u r le p o lym o rp h ism e d u M u c o r M u c ed o , C om p t. r e n d u s d e l’A c ad ém ie des
sc ien c e s d e P a r is 1 8 7 2 , p . 9 9 7— 1 0 0 2 .
Ic h m u s s h ie r k u r z a n fü h re n , d a s s van Tieghem, n a ch d em e r d a s e r s te H e f t m e in e r Sch im m e lp
ilz e g e le s e n h a t, se in e In -th üm e r e in g e s te h t u n d wid en -u ft. (Siehe d e s s e n jü n g s t ve rö ffen tlich te
A rb e it: R e ch e rch e s s u r le s M u c o rin é e s p a r Th. van Tieghem e t G . Lemonnier. P a r is 1 8 7 3 .j
genauester Untersucliung k u r / Folgendes e rg ab : die 'Mycelien des Pilzes bilden für
gcwülinlicli n u r ungeschlechtliche F ru ch tträg e r u n d erschöi)fen sicli in diesen
Propagationsorganen; in besonderen F ä llen , u n te r noch n ich t ganz siclier erk
an n ten Bedingungen, nehm en sie den eigentlich normalen Entwicklungsgang und
bilden Geschlechtsorgane. Aus der Befruchtung g eh t als zweite Generation mit
eingeschobenem Ru hezustände als Zygospore schliesslich ein E ru eh tträg e r hervor,
der h ie r m it einem u ngeschlechtlich gebildeten im AVesentlichen übereinstimmt.
Aus jed e r Spore des Fru ch tträg c rs der zweiten Generation b ild en sicli Mycelien
mit Geschlechtsorganen, also die erste Gen eratio n wiede r, oder die Mycelien
werden n ic h t g e schlechtstüchtig u n d pfianzen sich ungeschlechtlich fort. Alle
anderweitigen m it ihm verbmideiieii ungeschlechtlichen Fruchtfornien gehören
besonderen Pilzen m it gleichem oder äh n lich em Fhitwicklungsgange-an.
AVas h ie r b ei Alucor u n d verwandten Pilz en gefunden wurde, is t in nichts
verscliieden von dem was wir b ei a l l e n Pfianzen kennen. Auch diese-kommen
häufig n ic h t zum normalen Generationswechsel, weil sich keine Blütheii u n d
daher k ein e Geschlechtsgeneration a u s b ild c t; ilire Stelle wird dann durch ungeschlechtliche
IMiTpfianzung v ertreten , entweder in der Form von Brutknospen
oder Stolonen. U n te r anderen A'erhältnissen tr itt die Blü th e u n d die Geschlcchts-
generatioh norma ler AA’eise auf, es k an n dann die ungcschleclitliche Fortpfianzung
unte rbleiben wie bei Alucor Alucedo, oder sie k an n gleichzeitig fortbesteheii wie
bei Chaetoeladium und Piptocephalis. Bei den L au b - und Lebermoosen, bei den
Kryptogamen u nd Phanerogamen findet jed e r Botaniker dieselben A’erhältnisse
ganz n atü rlich , h ie r g ib t es k ein Gesetz des Pleomorphismus, wiewohl es ganz
mit gleichem Rechte geltend gemacht werden k an n wie bei den Pilzen. —
Führen wir den A'ergleich weiter aus. AA^ird eine höhere Pflanze, ein AIoos oder
ein Phanerogame an irgend einem Orte n ic h t fructificirend, n ic h t blühend, dafür
aber in ungeschlechtliche r A^crmehrung gefunden u n d etwa n ic h t g ek a n n t, so
kommt man naturgemäss au f die Vermu th u n g , dass die betreffende Pflanze z u f
ä l l i g h ie r n ic h t b lü lie , dass sie aber an einem anderen Stan d o rte, vielleicht
auch in einem anderen J ah re , zur B lü th e u n d F ru ch th ild u n g kommen werde.
Alan wird also, weil die Pflanze n u r in ungeschlechtlicher A’ermehrung angetroffen
w u rd e, nach der b l ü h e n d e n u n d f r u c t i f i c i r e n d e n P f l a n z e wie
nach etwas ganz selbstverständlichem w e i t e r s u c h e n . Bei den me isten Alycologen
is t mm aber die D en k - und Ilandelsweise eine to ta l ande re u n d re in