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allein durcli Spitzeinvaclis'thuTn in die Idinge ivädist, dass eine nachträgliche in-
tercalare Uehnmig der Gliederzellen n ic h t stattfindet. Die Endzeile h a t die F äh ig keit
an beliebigen Stellen Seitenäste zu b ild en Taf. I , Fig. 3), von denen rait-
n n te r der jü n g ste n ah e der Spitze in seinem AVachsthum so gefördert wird, dass
es für kurze Ze it den Anscliein liat, als ob eine dichotome The ilu n g der Spitze
der Endzeile au die Stelle monopodialen Aufbaues getreten w ä re , was jedoch
niemals der Fall ist. AA’älircnd die Endzeile wächst und sich verzweigt, gehen
die älteren Gliederzellen, nachdem sie die F äh ig k e it in die Länge zu wachsen
verloren haben, ih re n ic h t erloschenen AVachsthiimsbestrebungen in der Bildung
von weiteren Seitenzweigen kund. Diese Seifenzweige liahen eine bestimmte
Stellung, sie kommen fü r gewöhnlich gerade u n te r der oberen Scheidewand hervor
l l ’af. I , l i g . 3). AAir haben dann an den verzweigten Keimschläuchen, die wir
fortan A ly c e l iu m nennen wollen, Seitenzweige zweierlei A rt u n d zweifacher
Anordnimg. Die ersten sind aus AUrzweigungen der Endzeile hervorgegangen,
sie stehen mehr in der AKtte der Zellen, die le tzteren sind Seitenzweige der Gliederzellen
u n d sind u n te r den Seheidewänclen inserirt. Natiü'lich b rau ch t n ie h t n o th wendig
eine je d e Gliederzelle Scitenzweige zu b ilden; sie u nte rbleiben, ebenso wie
die A'erzweigungen der Endzeile, je nach der Ernähi-img für längere oder kürzere
Zeit, u n d es sind Fä lle n ic h t selten, wo 3—4 Gliederzellen mit der Endzeile ohne
alle A'erzweigungen einen einfachen Fad en darstellen. Die Zweige besitzen dieselbe
F äh ig k e it weiterer A’erzweigung u n d folgen demselben monopodialen AA^achs-
tlmmsgesetze wie die H au p ta x en , von denen sie schon bald n ic h t meh r zu un terscheiden
sind. Das ganze A’erzweigungssystem des Alyceliums b re ite t sich
allseitig centrifugal weiterwachsend um die noch d eutlich erkennba re Spore als
Ursprungs- u n d Ceiitra lp u n k t aus. Schon au f den ersten B ü ck muss uns an
dem Alycelium in seinen vorgerückten Lebensstadien die merkwürdige E b e n -
mässigkeit in der Dicke seiner sämmtlichen H a u p t- u n d Seitenäste auffallen. Die
jü n g s t geborenen Seitenäste kommen gleich in der G eb u rt m it den Dimensionen
des Alutterfadens zum A'orscliein. Die Dimensionen der Fäd en schwanken auch
an den ältesten Aiycelien, durch sch n ittlich = 0,0071 Alm., wenig, n u r hei sehr
dü rftig er E rn ä h ru n g sinken sie an den En d en zur h alb en Dicke == 0,0040 Alm.
zurück.
T eher den In h a lt der Aiycelien lä sst .sich n u r dasselbe sagen wie über die
gekeimte Spore. E r b e s te h t überall aus einem äusserst feinkörnigen Protoplasma
mit sehr k le in en A'acuolen (Taf. I, Fig. 2 u n d 3). Bei schwacher etwa 30üfaclicr
Vergrösserung haben die Fäd en ein s ta rk lichtbrechendes A n se h en , das sehr
cha rakteristisch ist und das erst in dem Momente verschwindet, in welchem die
Aiycelien absterben. — A n grossen ü p p ig en Aiycelien rufen starke Erschütterungen,
substanzielle Veränderungen der Nährlösung u n d dadurch entstehende eiiosmo-
tische AAurkungen ein ITatzeii der Schläuche an den Spitzen hervor. Das Pro-
toplasma tritt an diesen Stellen in Eorra ein er dicken h in - u n d hergekrümmten
AVurst hervor. Es verändert sogleich sein A n se h en , wird körn ig und dunkel,
ohne sich in der N ährlösung zu v erbreiten wie das Protoplasma der Zellen
h öherer Pflanzen. Nach k u rz e r Zeit wird an diesem P lasma eine H a u t abgeschieden,
die ein weiteres V erb lu ten der Schläuche h in d e rt. Alan k ö n n te glauben,
dass den P ilz en h ie rin ein Schutz gegeben wäre wie etwa den liöheren
Pflanzen in der AA'undkorkbildung. Die Aiycelien von Alucor verhalten sich dem
P enic illium gle ich und auch b ei E n tomophthora Aluscae*) h ab e ich eine nachträgliche
H au tb ild u n g ausgeworfenen Plasmas besch rieb en ; jedenfalls verdient
der Umstand Berücksichtigung u n d weitere Beachtung.
Es is t eine besondere E ig en th üm lich k e it der Aiycelien von Penic illium, mit
seinen F äd en an beliebigen Stellen der B e rü h ru n g durch Fusion der AVände zu
verschmelzen. Ic h habe einen besonders charakteristischen F a ll dieser A rt in
^Taf. I, Fig. 4) dargestellt. Alan s ieh t die A^erschraelzung n u r an k le in en wenig-
verzweigten Aiycelien m it Sicherheit, auch dann n ur, wenn die Fäd en ganz isolirt
liegen u n d n ic h t durcheinandergewachsen sind. D a dies n u r bei Kümmerlingen
möglich is t, so neig t LoenX) zu der Ansicht, dass eben in der k ümmerlichen Fu--
n äh ru n g die Ursache zu der A'erschmblzung liegen könne. E in e kritische Be-
u rth e ilu n g ist n ich t möglich, weil man die A'crschmelzung bei üppigen Aiycelien
wegen zu reichlicher Verzweigung n ich t sehen k an n u n d also n ic h t weiss, oh sie
h ie r vorkommt. Jedenfalls ist die E rscheinung eine für das Leben des Pilzes
u nwichtige und nebensächliche.
AAue AVunderkinder u n te r den Alenschen b eg in n t Penic illinm sclion in der
ersten Ju g en d der Natiu- E^-üchtc zn tragen zu einer Zeit, wo die Aiycelien noch
*) B r e fe ld , E n tom o p h th o r a Mu sc ao , A b h . d e r n a tu r f . G e s. z u H a lle . B a n d X I I , S. 3 6 u n d
3 7 , T a f. IV , E ig . 27 — 3 1 .
9 L oew, P rin g sh e im ’s J a h rb ü c h e r . Bd. V I I , S. 4 8 1 .