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die üben le ich t durch einen weit übergreifenden Glasdeckel gegen alle Eiiitittsse
abgeschlossen werden konnte. A lle 14 Tage bis 3 YVochen wurde die P ap ie r-
untorlage ern eu e rt und dabei gleichzeitig eine sorgfältige Wä sche der Sclerotien
vorgenominen. ü u r c li den Glasdeckel liindurch konnte jed e äussere Veränderung,
die m it ihnen verging, aufs leichteste gesellen werden.
Die Sclerotien blieben in der Cu ltu r äusserlich u n v e rän d e rt, n u r in ih re r
F arb e gingen sie in einen etwas d u n k le rn b räu n lich en Ton über, veranlasst durch
Eiiitrocknen des Protoplasmas in den äusseren Ze lllag en , welches sicli n u n in
d u nklen Kö rn ch en der Innenwand an lagertc {Taf. IV u n d V, Fig. 20— 26a'.
I n kurzen Zeiträumen von 3—4 Tagen zerlegte ich einige von ihnen in
dünne Scheiben, um je d e Veränderung im Imiern genau von ihrem Beginne an
zu verfolgen. Es vergingen ,5— 6 Wochen ohne siclitbare YTränderung. M it der
sechsten oder siebenten Woche fiel mir eine eigentliümliche T rü b u n g dos Gewebes
in der nächsten Umgebung der ascogonen Schläuche auf. D ie kle inen
Zellen in ihrem Umkreise erschienen m a tt und w e lk , ih re Membranen h a tten
das frü h e re glänzende s ta rk lichtbrechende Ansehen verloren. Es war dies aber
iiiclit an allen, Stellen zu seh en , wo au f dem Querscliiiitte ascogone Scliläuclic
getroffen waren, sondern n u r an einzelnen, die in der M itte des Sclerotiums lagen.
Gen au im tersu ch t bestand die T rü b u n g in einem Einflusse, den der ascogone
Faden a u f seine Umgebung ausübte. E r war aus seiner E rs ta rru n g erwacht
und tren n te sich in n ormaler Rundling eines Pilzschlauclies von seinem Anh än g e
offenbar durch Lösung der Ytemiiranen der k le in en Zellen, deren verticale YVände
ih n lose als dünne Lamellen umgaben Taf. IV , Fig. 24h). Dies Y'crliältniss
des Sclilauches zu seiner I mgebimg im ersten Beginn der Keim u n g war am
besten au f Quersch n itten der betreffenden Stelle zu sehen. Die Veränderungen
des Schlaiiclies selbst abe r nach seiner Xenbelebung k o n n ten a lle in a u f solchen
S ch n itten ins K la re gebracht werden, die einen deutlichen I.äiig sv erlau f aufzuweisen
h a tten . H ie r n u n h a t der Schlauch die Form eines dicken Pilzfadens
ohne Scheidewände, abe r reich mit feinkörnigem Protopla sma ange füllt Taf. IV,
Flg. 23c). Genauere E in z e lh e iten üher den A ct seiner Wied erb eleb u n g selbst
sind n ich t zu ermitteln. W ah rsch e in lich wird ein T h e il der verdickten Membran
u n d etwaige S ch eid ew än d e, durch Losung in den protoplasmatischen In h a lt ü b er-
gegangen sein.
\'o n allergrösster Tragweite für die K la rh e it der weiteren Un tersu ch u n g ist
es jedoch niclit hlos, d i e B e l e b u n g d e s a s c o g o n e n S c l i l a u c h e s z u c o n s
t a t i r e n , sondern vornelimlicli mit ilir eine eben so sichere Ueberzeugung
zu gewinnen, d a s s e i n A u sw a c l i s e i i d e s s t e r i l e n G e w e b e s a n k e i n e r
S t e l l e u n d z u k e i n e r Z e i t e i n t r i t t : diese Ueberzeugung, wenn sie wis.seii-
scliaftlichen YVerth h ab e n soll, d a rf sicli n ich t au f die Durclisiclit einzelner Fälle
stützen,' .sie muss übcrein stin imen d aus der U n te rsu ch u n g ganzer Massen von
k eimenden Scle rotien, die niclit e in e r, sondern vielen besonderen Cu ltu ren an-
geliören, h e rg e le ite t werden. Icli lia b e , je d e r denkbaren Mögliclikeit einer
Täusc lmng an diesem k ritisch en P u n k te vorzlibeugcn, lumderte von Sclerotien
ze rlegt u n d n ie etwas anders beobachten k ö n n en , a l s d a s s e s d ev a s c o g o n e
S c l i l a u c h a l l e i n i s t , d e r s i c h w i e d e r b e l e b t , d a s s d a s s t e r i l e G ew 'eb e
s i c h g e g e n i h n n u r p a s s i v v e r h ä l t , d. h. v o n i l im v e r z e h r t w ir d .
Alle weiteren YY'achsthumsersclieinungeii, alle weiteren Y’orgäiige bei entwickelterer
K e im u n g sind lüernacli allein an f den ascogonen Faden ursächlicli u n d Ursprunglick
zurilckzufillireii.
Nacli der YY'iederbelebuiig des Fadens i n d e r M i t t e des Sclerotiums bleiben
dessen p e r i p h e r i s c h e T h e ile noch im Ruliezustaiide (Taf. lY', Eig. 23e u n d
Eig. 2 4 1 f; die YYhcderbelebuiig ist also keine g le iclizeitig e, sie b eg in n t in der
M itte u n d sch reitet n ach anssen fort.
AVir h ab en kaum in der K e im n n g die R ü ck k eh r des e rs ta rrten Schlauches
zur ursprünglic lien F ad en iia tu r constatirt, so gelien auch weitere Y’eränderuiigen
m it iliin vor, er wird im n ä d is te n Stadium durch Sclieidewände (Taf. lY , Fig. 23d
u n d Fig. 24c, und Taf. Y', Fig. 2 7 i n k u r z e c y l i i i d r i s c h e Z e l l e n g e -
t h e i l t , deren I.än g e n ic lit ganz gleicli ausfällt. D i e einzelnen Gliederzellen, die
sich n ic h t aus ilirem Y-erbande lösen, besitzen die F äh ig k e it auszusprosseli in
ganz eigenthüraliclier Art. E s w ä c h s t e i n d i c k e r S p r o s s h e r v o r , der n u t
rein er Spitze n nd seinen kurzen Verzweigungen sich sclmeckenartig einrollt, und
darum eine Deu tu n g über etwaige Gesetzmässigkeit seines A u fb au es zunächst
„ic lit zulässt (Taf. I \ ' , F'ig. 24ci, e, und Taf. V, F'ig. 2 5 c - e und Fig. 2 8 a - c , 2).
Gleichzeitig m it diesem dicken Sprosse, womögiieli auch sclion vor diesem, i s t
e i n c lü n iio r a n f g e . t r e t e n , h a t die G e sta lt eines gewöhniichen Pilzfadens an genommen
mul in ra iik en a rtig en YVinclungen sich drehend n n d ^ Scitenzweige
gleiclier A rt bildend, eine becleutciideve Län g e erreiclit (Taf. lY', F'ig. 2 4 d e , u n d