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iverileii wir dnrans überzeugend erkennen, wie die frü h e r genannten Myeologen,
die Ponicillinm erforschen w o llten , indem sie den einfachen sicheren Weg der
rn te rsn c liim g verliessen, in Irrtliüm c r g e rath en sind, die geradezu ins Geb ie t des
rn b e g re iflic b e n fillen .
Die Sporen von M u c o r ') keimten nach stark e r Anschwelhmg m it der B ildun
g mehrerer Keimschläuche , die an Durchmesser der geschwollenen Spore
gleich wurden und ih re Unterscheidung meh r nach der Lage, als durch ihre
Grösse möglicli machten. Der In h a lt der Keimschläuche bestand aus einem
schämnigkörnigen Protoplasma mit grossen Vacuolen. Die Keimschläuclie wuchsen
zuuäclist in wenig abnehmender Dicke, die sich an f 0,0570 -Mm. belief, zu einem
verzweigten -Mycelium licran. Die Zweige entstanden am Mycelium, durcli seitliche
-A.usstül]iungen der F äd en , deren En d en durch Spitzenwachsthimi weiterwuchsen
ohne alle Sclieidewände, ohne jed e Unterscheidung von Scheitel- und
Gliederzellen. Die Scitenzweige nahmen sofort den C h arak ter der Ilau p tzw eig e
an und b ildeten in ihrem Verlaufe neue -fuszweigungen, die wiederum Zweige
h öheren Grades dm-ch Ausstü lp u n g hervorbringen konnten, bis endlich ein grosses
-Mycelium aus zahlreichen durch u n d über einander gewachsenen Fäd en entstanden
war. Die Mycelfäden nahmen in ih ren Verzweigungen erst allmählich an Stärke
ab und endeten schliesslich als sehr feine H yphen. Xo(-h in diesem Stadium war
das ganze 5Iyceliiim e i n e einzige Zelle ohne irgend eine Gliederung durch
Scheidewände. Nun erst tra t an dem ausgewachsenen -Mycelium eine .kenderiing
1111 pi-otoplasmatischen In h a lte ein, der dun k le r u n d körnige r wurde. Das Mycelium
beschloss sein Leben, indem es in seiner Mitte einen grossen F ru ch tträg e r
b ild e te , in den der In h a lt des Myceliums hine inwanderte . E r wurde bis au f
unverwendhare k örnige Beste zu r Ausb ild u n g des Friichtti-ägers verbraucht. Erst
nach der E n tle e ru n g des Myceliums waren vereinzelte n ach träg lich gebildete
Scheidewände vorhanden, es stellte nach I'o llen d u n g des Fruclitträgers eine leere
H a u t dar").
' B re fe ld , S chim m e lpilz e I . H e f t. Z y g om y c e ten . .Mncor M u c ed o . S e ite I I — 13 n n d ï a f I
F ig . 1 - 3 .
") D ie M u e o rin e n h a b e n d e n (Ih a ra k te r v o n m o n o c a rp is ch en P fla n z e n , wen n m a n d e n V e r la u f
von k le in e n M y c e lien s ie h t. W e s e n tlic h a n d e rs s te llt eich a b e r die S a che h e r a u s , w e n n m a n grosse
My c e lien e rz e u g t o d e r v ie lm eh r, w e n n m a n die M u co rsp o ren M u co r .M u c ed o z. B .) in u n b e g re n z te
N äh rlö su n g e in b r in g t, h ie r e n ts te h e n M y c e lien b is zu d re i Zoll D u rc hm e s s e r a u s e i n e r e i n z i g e n
Hiergegen sind die Eoi-menverhältiüsse, der In h a lt, die morpliologische Gliederung
b ei P e n i c i l l i u m von der keimenden Spore au durchaus andere. Die
keimende Spore m it ih ren Keimschläuchen s teh t in der Grösse n n d Stärke der
Fäd en um das 7—Sfache gegen IMucoi- zurück. Die Keimschläuche erreichen
an Durchmesser n ie die Keimspore, die immer erken n b a r bleibt. Sie gliedern
sich b ald n ach ih re r G eb u rt u n d wachsen durch Scheitelwaclisthnm der F.ndzelle
fort. Von dieser werden durch seitliche .-kusstülpungen Zweige gebildet, denen
sich sp äte r eine zweite Reih e ganz gleicher Verzweignngcn zugosellt, die ausschliesslich
aus den Gliederzellen liervorgehen. Beide Formen der Seitenzweige
wachsen nach dem Bildungsplane des llau p tfa d en s. Ein e allmähliche .kimaiime
in der Stärke der klycelfäden bis zur Fructification is t nirgends wahrzimclmien,
die sämmtlichen F äd en sind im Gegentlicile von ebenmässiger Dicke u n d der
jü n g s t geborene -4st kommt gleich m it den Dimensionen seiner Mutterzellc zur
W e lt. .Mit dem Beginn der ( 'oiiidienbiklimg. die schon sehr früh am Mycelium
e in tritt, is t k e in e Veränderung an ihm siclitb a r, noch auch die Bildung der
F ru ch tträg e r an irgend eine bestimmt ausgeprägte Entwicklungspliase desseliicn
gebunden. Beliebige Seitenzweige des Myceliums, die au die L u ft tre te n , be-
schliessen ih r Läng-enwachstliliin u n d werden zu sporenabschnürenden F ru ch tträ -
gern. In Uchereinstimmung h ie rm it is t m it dem Beginn der Fructification kein
Lebensabschnitt in der En twick lu n g gekennzeichnet, noch sind die Fru ch tträg er
besondero allein für den Zweck der Fructification vom Vlycelium gebildete Organe,
deren .Ausbildung eine Erschöpfung resp. einen Lebensabschlnss des Myceliums
oder relativ begrenzter Alyceltheile in sich scliliesst, weil deren Protoplasma für
S p o r e , im L a u fe v o n 5— S T a g e n . D ie F ru c ü fio a tio n b e g in n t n ic h t g an z gle ich z e itig , in de r
M itte d e s M y c e lium s e tw a s f rü h e r w ie am K a n d e , e s k a n n so g a r d e r R a n d no ch e tw a s w e ite r
w a ch sen , w e n n in d e r M itte die F ru e liflc a tio n im Gan g e is t. E s e n ts te h e n m it e in em Ma le h u n d
orte v o n E r u c h ttr ä g em n n d zw a r in d e r A r t, d a s s s ich d a s M y c e lium im M om en te wo OS f ru c ti-
f id r e u w ill in so vie le A b th e ilu n g e n d u r c h S ch e id ew än d e th e ü t, a ls E ru e h ttr ä g e r an g e le g t w e rd en
sollen. I n j e d e r A b th e iln n g d e s M y c e linm s , die a lso d n re h S ch e id ew än d e b eg re n z t is t, w ird n u n
e i n F ru c h ttr ä g e r g e b ild e t n n d d a zu a lle s P ro to p la sm a a u s d em s e lb en g e n a u so v e rb r a u c h t w ie aus
em em k le in e n M y c e lium . w e lch e s n u r e i n e n F ru c h ttr ä g e r b ild e t. E s k ö n n e n n u n d u rc h m eh re re
T ag e n e u e E ru c tific a tio n e n e n ts te h e n , w e n n e in ig e k le in e R a n d p a r th ie n von d e rs e lb e n au sg e s ch lo s s en
ble ib en u n d w e ite r w a ch sen , b a ld ab e r fru c tifle iren sie au ch , w iew o h l sie n o c h h in re ic h e n d e N a h ru n g
f in d c n -k ö n n te n zum W e ile rw a c h s e n . Ic h d eu te h ie r die se V e rh ä ltn is s e n u r k u r z a u , sie w e rd e n b e i
d e r sp ä te r e n B e h a n d lu n g d e r M u eo rin en e in e sp e c ie lle re B e sp re ch u n g finden.