
u n d abgebildet. Bei dem a u f Mist wachsenden Mucor Alucedo tritt zuletzt, wenn
die Sporangien u n d die Sporangiolenbildung nachlässt, eine d ritte Form von F ru ch tträgern
aus dem Mycelium hervor, die als Couidienträger bezeichnet werden soll
und von Berkeley u n d Broome') zuerst als Botrytis Jo n e sii, von Fresenius'^) u n te r
dem Namen Chaetoeladium beschrieben worden ist. Es sind aufrechte schlanke
Schläuche, die au f einer Höhe von 5—6 Millim. einen oder einige in geringen Abständen
über einander stehende W irte l von 2 bis 6 abstehenden Aesten tragen. Die.se
Aeste erste r O rdnung tragen etwa in ih re r Mitte durchschnittlich die wiederum
wirtelig gestellten secundären Zweige, deren je d e r in seiner Mitte abermals zwei
bis drei Wirtelästchen träg t. Die Enden der Zweige zweiter u n d d ritte r Ordn
u n g laufen meistens in pfriemenförmige Spitzen aus. die Zweige der d ritten Ordn
u n g abe r tragen wiederum u n te r d e r Spitze einen AVirtel von 3 u n d mehr kurzen
Aestchen. deren jedes 3— 15 und 20 kugelige Sporen — Conidien — simultan ab-
schiiürt. Sporangien und Sporangiolen sind au f den Conidienträgern niemals gefunden.
— Bei genau controlirten Aussaatsversuchen keimten alle drei Sporengattungen
mit S ch läu ch en . aus denen ein reichästiges Alycelium m it Sporangien nnd
Sporangiolen erwuchs. Dasselbe w ar bei einer vierten Form von Organen der F all, die
1838 von Berkeley'^) und neuerdings von Bail^) u n d ZahelX beschrieben sind u n d Bru tzellen
heissen mögen. An alten Mycelien nämlich, oder an solchen, wo durch
mangelhafte E rn ä h ru n g , Luftabsperrimg und dergleichen die Sporenbildung geh
inde rt wird, grenzen sich k u rz-cy lin d risch e , mit homogenem Plasma dich t e rfüllte
Stücke durch (Querwände zu besonderen Zellen ab. Diese behalten cylin-
drische Gestalt oder schwellen zu Ei- oder fast Kugelform an. Sie entstehen einzeln
oder reihenweise, entweder in der Continuitä t der Fäd en oder den Zweigenden;
wo letzteres d e r F a ll ist, stellen sie oft lange, einfache u n d verästelte rosenkranzförmige
Reihen d a r. deren Glieder verbunden bleiben oder sich schliesslich von
einander trennen.«
F ü r eine weitere Conidienform, die Fresenius^) zuerst fand, u n d die von
>) A n n . M a g . o f N a t. h is to ry . 2 S . V o l. 13. p l. X V . 1854,
2) B e iträ g e z u r Mycologie . 3 . H e f t. p . 97.
3) M agaz. o f Zool. a n d B o ta n . Vol. I I . p . 3 4 0 . 1 8 3 8 .
■’) F lo r a 1 8 5 7 . p . 4 1 7 .
3) E in ig e s ü b e r die G o n id ien d e r P ilz e . Mé lange s b iolog. S t. P e te r sb u rg . T . i l l .
Bo tan isch e Z e itu n g 1 8 0 4 . p . 1 5 4 .
}\'oro7nn und de Bary^t Piptocephalis Freseniana g en an n t w u rd e , die nie anders
als in Begleitung von Mucor Mucedo angetroffen wurde, blieb die Zugehörigkeit
zu ihm in Uiikenntuiss d e r Entwicklungsgeschichte vorläufig zweifelhaft ; liingegen
erwiesen sich die von Coei?Hms‘^) gefundenen, dem Mucor Mucedo und Mucor
stolonifer zugerechneten Pycniden als selbständige Organismen G die im Aeusseren
grosse Aehnlichkeit mit einem Mucor haben und häufig mit ihm gemeinsam
Vorkommen.
Ausser diesen Beobachtungen h a t den genetischen Zusammenhang
des Mucor Mucedo mit Saprolegnia u n d Empusa gefunden. Bail''), der
die P rio ritä t dieser E n td e ck u n g fü r sich beansprucht, n immt ausser Saprolegnia
u n d Em])usa noch Penicillium. Hefe und andere Schimnieljnlze mit in die.sen
Bund auf. Nach noch weiter gehender Forschung würde man nicht blos im
Leibe der Cholerakranken die En twick lu n g des Mucor zu suchen liaben,' es würden
ü b e rh au p t die Alehrzahl der Pilze von ilim als ersten U rh eb e r abstammen.
Von den le tzten A n n ahm en , wornach z. B. ein P ilz , den man ob seiner
V erb reitu n g mit jedem Bissen Brod massenhaft in den Leib e in fü h rt, die l ’r-
saclie ein er ansteckenden K ran k h e it sein soll, k an n hier ganz abgesehen werden.
— F e rn e r ist die iiiuTsche Angabe d e r Mitwirkung des Mucor bei der Fliegenkrankheit
®) mit seiner Freisprechung e rled ig t, die H e f e ’) als selbständiger Ihlz
erw ie sen . un d auch für Penicillium ist nach einer in der Hauptsache abgeschlossenen
U n tersuchung das Ende gesellschaftliclien Nothstandes und Zwanges,
den es so lange ertru g , bereits in der Vorrede an g ek ü n d ig t worden. Ich will
' B e iträg e . I I . R e ih e Mucor M u c edo p . 2 3 u . 2-1.
2) Coemum. S picilège ray co lo g iq u e . E x tr a it d e s b u lle tin s de IWc adémie ro y a le de B e lg iq u e
IL s è rie , tom e X V I. N ro . 8.
0 . Brpfe ld. D ic ty o s te lium m u co ro id e s. A b h a n d l. d e r S en k en b e rg . N a tu r f . Ge se llsch a ft B a n d V II,
fi I I . H o ffm a n n . G e b e r S ap ro leg n ia u n d M u co r. B o tan is ch e Z e itu n g 18(37 N ro . 14 u n d 1.').
P 'e rn e r I c o n e s an a l. fu n g . S. ISO.
Bail. V e rs am m lu n g d e u ts c h e r N a tu rfo rs c h e r u n d A e rz te in K ö n ig sb e rg 1 869 S. 2 5 3 u n d 2 5 8 ;
f e rn e r I le dw ig ia IS 6 7 N ro . 1 2 : F r a n k fu r te r N a tu r fo r s c h e r -V e r s am m lu n g 1 8 0 7 ; f e rn e r D re sd e n e r
N a tu rfo rs c h e r-V e rs am m lu n g iS(3S : en d lich no ch M itth e ilu n g e n ü b e r d a s Vo rk om m en u n d die E n tw ic k lu
n g e in ig e r P ilz fo rm e n . D a n z ig 1867.
"i 0 . B r e fe li. U n te rsu c h u n g e n ü b e r die E n tw ic k lu n g d e r Em p u s a M uscae u n d Em p u s a rad ic an s,
A b h a n d lu n g e n d e r n a tu rfo v s c h e n d e n G e se llsch a ft z u H a lle . B a n d X II.
M . Reess. B o tan is ch e U n te r s u c h u n g e n ü b e r d ie A lk o h o lg ä h ru n g sp ilz e . L e ip z ig be i A r th u r
P'e lix 1870.
Bre fe 1 d , Botan. Untersuch unga n. 2