
sich so in Holz u n d Rinde zu verbreiten. D en geringsten "Widerstand setzt ein
Harzgang ih re r Au sb re itu n g entgegen, in welchen sic oft au f weite Strecken
lü n e inw ach sen . um sp äte r nach ilirem E in d rin g en d u rch die Zerstörung der
Wände, nam en tlich d e r meist noch etwas za rteren W ä n d e d e r Umgebung, den
ju g en d lich en Harzgang zu erweitern u n d dem Harze selbst den Ausgang zu ver-
scliaft'en. In der R in d e , wo die Elemente weicher s in d , ist dies vorzugsweise
de r F a ll: von h ie r ergiessen die an g eb o h rten Harzgänge ih re n In h a lt in die Umg
eb u n g u n d k leb en so das E rd re ich mit der Rinde zusammen. Diese Zerstörungen
sind secu n d äre r Art. Die Hvphenaussprossungen schliessen im Holz in den
Harzgängen häufig mit je n e r secundären S c le rotienbüdung ab, die ich als mächtige
H a u t Ifü h e r b ei meinen Cu ltu ren b esch rieb en h ab e (Taf. X I, Fig. 2). Die
Meinung Hartig s ') dass diese secundären Hyphenaussprossungen des Pilzes das
])arasitäre Leb en desselben vorzugsweise rep räsen tiren , vermag ich n ic h t völlig
zu theilen. Aleine Beob a ch tu n g en in k ü n s tlich en Cu ltu ren legen die Ersch einun
g als eine secundäre d a r; an ch d u rch die directen Infectio n en , die ich ausfü
h rte . h ab e ich mich ü berzeugen k ö n n en , dass die F o rten twick lu n g d e r Rhizomo
rp h a suhcorticalis zwischen Rin d e n n d Holz a u f K osten des Cambiums a u f s
rapideste erfolgt ohne je d e oberflächliche Hyphenau.ssprossung; diese kam erst
nach träg lich als secundäre E rsch e in u n g hinzu. D e r Strang e rn ä h rt sich vom
Cambium u n d h ie rd u rch wird d e r Baum an ein er empfindlichen Stelle arg geschädigt:
seine E rh a ltu n g wird b ed ro h t, sobald d e r Pilz sich m an telartig in F o rm
von b re iten L appen, die sich mit ih re n Rän d e rn decken, ü b e r d en ganzen Umfang
des Holzes au sb re ite t u n d so fortwächst. Bei me inen Infectionsversuchen
in Fig. lOan, fi war dies d e r F a ll; nach vielfachen U n te rsu ch u n g en h ab e ich auch
klle h ie rau f bezüglichen A b b ild u n g en Ha rtig s völlig b e stä tig t gefunden. Die
secundären Aussprossungen, die den Harzfiuss veranlassen, trag en zweifellos mit zum
schnellen A b sterb en der Bäume b e i, ab e r sie sind zunächst, wie ich glaube,
n ic h t d e r h au p tsä ch lich e vegetative Sitz des Pilzes in den Bäumen u n d n ic h t
die H au p tu rs a ch e ihres Eingehens.
AVir k ö n n en uns je tz t d e r S t r u c t u r d e r R h i z o m o r p h a und ilirem
m o r p h o l o g i s c h e n A u f b a u zuwenden, um schliesslich au c h h ie r mit einigen
physiologischen Beoba chtungen den A b sch n itt des Agaricus melleus zu beschliessen.
Die erste Bildung au f den Aiycelien ist die einer R hizomorpha su b terrán e a
(Taf. X , Fig. 1 — 5;, welche eindringend in die sich selbst u nmitte lb ar e rn äh ren d e
Rh. suhcorticalis ü b e rg eh t ^^L'af. X I, Fig. 9— 1 1 1 u. 2) ^xnd erst späte r von Neuem
die Stolonen d e r Rb . su b te rrán e a entsendet (Fig. I I 5 ,,, «)• Ic h stelle darum die
Rh. su b te rrán e a h ie r in den A’ordergrxind u n d schliesse an die Darstellung dieser
ersten Bildung in Kürze die Abwe ichungen an, welclie sie in der zweiten Form
als Rh. suhcorticalis besitzt.
Die Rhizomo rp h a su b te rrán e a wächst d u rch Spitzenwachsthum. Das noch
u n g e fä rb te , apical sich stets verjüngende E n d e eines meist ru n d en Stranges ist
die A'egetationsspitze, in n e rh a lb welcher die Neu b ild u n g stattfindet Taf. X I.
Fig. 3). W e ite r n ach h in ten g eh en die n eu g eh ild e ten Elemente durch fortschreitende
Differenzirung allmählich in d en Dauerzustand ü b e r; eine zunehmende
b rau n e F ä rb u n g in der Rinde des Stranges d eu te t den Beginn dieser Vorgänge
an, d e r sich auch weiterhin in der n ic h t m eh r zu n ehmen d en Dicke des Stranges
k u n d gibt. A u f einem axilen Längsschnitte bekommen wir eine E in sich t in die
A rt der N eu b ild u n g en u n d in den Gang der Differenzirung der an d e r Spitze
n eu en tstandenen Elemente.
Ich h ab e in Fig. 8 , 'faf. X das Bild eines solchen Längsschnittes gegeben.
Es stimmt n ic h t genau ü b erein mit frü h e ren A b b ild u n g en z. B. von H a rtig '( und
de B a rg '). Die Hartig'sehe Zeich n u n g stellt die Spitze ein er Rhizomo rp h a sub-
corticaiis dar. an welcher die oberflächliche vegetative Hyphenaussprossung b e reits
erfolgt ist, die mit dem AA'achsthumsstillstande der Spitze c in zu treten pflegt,
also den wohl n ic h t ganz norma len Zustand der wachsenden Spitze. AA'eiterhin
möchte ich von dem Hartig'sehen wie auch von dem de J5ar^’schen Bilde annehmen,
dass die Längssclinitte, die h ie r gezeichnet sind, n ic h t genau axil waren.
Alle ta n g en tialen Schnitte, die ic h anfertigte , en tsp ra ch en dem Bilde de Barg's,
w äh ren d die re in ax ilen in d e r Anordming der E lem e n te , nam en tlich an der
Spitze anders aussahen, wie ein Vergleich mit me iner Fig. S d a rth u t. Ich muss
h ie r besonders b em erk en , dass die H erste llu n g re in ax iler Schnitte ih re Schwierigk
eiten h a t, wenn sie genügend fein sein sollen. Es b reclien nämlich diese
Sch n itte in d e r Spitze anfs le ichteste auseinander. Sie sind, xrfe wir gleich
') Hartig, 1. C. K r a n k h e ite n d e r W a ld b ä um e . T a f . I , F ig . 10.
2) de B a rg , M o riihologie d e r F ilz e . F ig . 9.