
74 Gemeine W a ld reb e .
(leineiiie WaJdrebe. Clematis vitalba (L.).
Tafel 38.
Fam.: Hahnenfussgewächse. Ranunculaceae.
C l e m a t i s sieh e Clematis r e c ta ; v i t a l b a , weiß b lü h en d e Rebe. ;
Beschreibung. W u r z e ls to c k a u s d a u e r n d , vielköpfig, Triebe
in der Jugend behaart, später verholzt, glatt, gefurcht, sehr lang über
Felsen hinkriechend und in Gebüschen und am Zaune emporrankeud,
ausdauernd (Fig. 1). — B l ä t t e r entgegengesetzt, langgestielt, gefiedert,
Blättchen auf langen, starken, rankenden Stielen herz- oder eiförmig,
oft lappig eingeschnitten, kahl (Fig. 1). — B lü te n weiß in Trugdoldeu,
achsel- und eudständig (Fig. 1 u. 2). — K e lc h vier- bis fünfhlätterig,
blumeukronartig, länglich, auf beiden Seiten filzig behaart (Fig. 2). —
B lum e n k ro u e fehlt. — S t a u b b l ä t t e r zahlreich, Staubfäden gelblich
(Fig. 4). Staubbeutel länglich, weiß, läugsaufspringend. — F r u c h t b
l ä t t e r zahlreich, frei, dichtstehend (Fig. 3 u. 5). — F r u c h t ein eiförmiges,
einsamiges, nicht aufspringendes, feinbehaartes Nüßchen mit
langem, federartigem, bogig gekrümmtem Schweif (Fig. 6).
Blütezeit: Juni, Juli.
Biologisches. Die P f la n z e k l e t t e r t m it H ilfe d e r B l a t t s
t ie le , die sich durch Berührungsreiz krümmen und zu Aukerhaken
werden; darauf werden sie fester und verholzen. — Die g e h ä u f t s
t e h e n d e n B lü t e n machen d ie P f l a n z e w e i th in s i c h t b a r und
ziehen nebst ihrem Dufte Bienen und Fliegen heran. Die B lü t e n
s in d e r s tw e ib lic h (proterogyn). — Die G r if fe l der Früchte werden
zu e in em la n g e n , g ew u n d e n e n A n h ä n g s e l, wodurch der Wind sie
leicht entführen kann.
Standort und Verbreitung, ln Gebüschen und lichten Wäldern,
iu Hecken und Zäunen, an Felsen und an Burgruinen, besonders auf
Kalkboden; in Mittel- und Südeuropa, Griechenland. In Süddeutsch-
laud in den Alpen (bis .500 m), am Bhein, in Westdeutschland bis in
die Eifel, im Teutoburger Walde, im Harz; fehlt weiter nördlich und
östlich; in Schlesien selten.
Gift und dessen Wirkung siehe Clematis recta.
Gemeine Waldrebe. Clematis uitalba L.
1 B lü h e n d e r S p ro ß . 2 B lü te im L ä n g s s c h n i tt. 3 F r u c h tb l a t t b ü n d e l . 4 S t a u b b l a t t .
5 E in z e ln e s F r u c h tb l a t t . 6 F r u c h t . 7 S am e . 2, 3, 4 , 5, 7 v e r g r .