
ati’opae) das haiiptsäclüichste Nahrungsmittel.— Zwecks A u sn u tz u n g
d e r g a n z e n zu G eb o te s te h e n d e n L ic h tm e u g e s in d an dieser,
im Waldschatten lebenden Pflanze, d ie B l ä t t e r an d en Zweigen so
v e r t e i l t, daß d ie g rö ß e r e n der Außenseite, die k le in e r e n dem
S te n g e l d e r P fla n z e z u g e k e h r t s in d , und zwar so, daß sie den
Baum zwischen den größeren Blättern und dem Stengel ausfiillen. —
Die B lü te , in der Knospe nach ohen gerichtet, k om m t vor dem
ö f fn e n durch Krümmung des Stieles in e in e g e s tü r z te L ag e , zum
S c h u tz e des B lü te n s ta u b e s g eg en Nässe. — Am Grunde der
Staubblätter stehen vor der Nektarhöhle Haarbüschel als Schutz wehr
(Saftdecke) gegen unberufene, d. h. keine Bestäubung bewirkende Gäste,
z. B. kleine Insekten. — P la tzw e c h s e l d e r S ta u b b e u te l u n d
N a rb e n z u r B e g ü n s tig u n g d e r K re u z b e s tä u b u n g : in der jungen
Blüte sind die Staubbeutel der Wand angelehnt, die Narbe nimmt die
Mitte der Blüte ein; nach einigen Tagen ist der Griffel, falls er noch
nicht abgefallen ist, an Stelle der Staubbeutel getreten, und diese
stehen in der Mitte der Eingangspforte der Blüte. Keimung der Blütenstaubkörner
und Eindringen der Keimschläuche in den Griffel vollziehen
sich sehr rasch; gleich darauf welkt die Narbe, und der Griffel fällt
üb. — Die g ro ß e n , s c hw a rz b la u e n B e e re n werden trotz ihres
Giftgehaltes von A m se ln u n d D ro s s e ln verzehrt und dadurch d ie
S am en v e rb r e ite t.
Standort und Verbreitung. In Bergwäldern, besonders auf
Kalkboden, zuweilen recht häufig; in ganz Süd- und Mitteleuropa und
AVestasien.
Gift und dessen Wirkung. Die Tollkirsche ist eine der gefährlichsten
Giftpflanzen, da das Gift auch in den schönen, großen, appetitlichen
Beeren enthalten ist, die von Kindern und auch von Erwachsenen
bei Unkenntnis ihrer Giftigkeit gesammelt und genossen werden
können, was um so leichter vorkommt, als die Beeren süßlich
schmecken. — Die Pflanze enthält in allen Teilen das sehr giftige
A lk a lo id : Atropin (CuHgjNOg), das, rein dargestellt, nadelförmige
Kristalle bildet, die sehr bitter schmecken. Dieses Alkaloid steht selir
nahe dem Hyoscyamin und läßt sich in dieses überführen, wie auch
andererseits Hyoscyamin leicht in Atropin übergeht. In der Tat hat
man in der Tollkirschpflanze in gewissen Teilen oder in gewissen Entwickelungszuständen
nicht Atropin, sondern Hyoscyamin gefunden, und
man faßt diese beiden Basen nebst dem Skopolamin (CiyHjiNOg)
und einiger in geringer Menge vorkommenden (Hyoscin, Atropamin,
Belladonnin) als Basen der Atropingruppe zusammen. — Der Gehalt
an Gesamtalkaloiden ist bei Atropa Belladonna am größten in der
Wurzel (0,4 his 1 Proz.); dieselbe enthält jedoch in frischem Zustande
nur Hyoscyamin, kein Atropin. Blätter und Früchte enthalten weniger
t
Tollkirsche. Atropa belladonna L
1 S p ro ß m i t B lü t e n u n d F r u c h t . 2 B lü t e im L ä n g s s c h n i tt. 3 F r u c h t im L ä n g s s
c h n it t. 4 F r u c h t im Q u e r s c h n it t. 5 S am e . 6 S am e im L ä n g s s c h n i t t . 2 u . 6 v e r g r .
5 n a t . G rö ß e u . v e r g r .
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