
Man kann dieselben in zwei Gruppen einteilen:
1 . Die P a p a v e r in g ru p p e : Papaverin (C20H21NO4) und Nar-
cotin (C22H23NO7 + H2O); ersteres im Milchsaft zu 0,5 bis 1,0 Proz.,
letzteres zu 4 bis 8 Proz. darin vorhanden. Beide sind von geringerer
physiologischer Wirkung.
2. D ie M o r p h i n g r u p p e , welche die drei s e h r g i f t i g e n
B a s e n enthält: Morphin [C„H,7NO(OH2)], zu 9 bis 23 Proz.,
Codem [Ci,H,7NO(OH)(OCH3)], zu 0,2 bis 0,8 Proz., und Thebain
[ C i ,H i 3 N O ( O G H 3 ) 2 ] , z u 0,2 bis 0,5 Proz. Die le t z tg e n a n n t e i s t d ie
g if tig s te d e r d r e i A lk a lo id e , e in K ram p fg ift. Die Hauptgiftwirkung
wird jedoch durch das die anderen Basen an Menge weit
iibertreffende, betäubend wirkende M o rp h in hervorgebracht, und sind
die Erscheinungen diejenigen, die von stark narkotischen Giftstoffen
erzeugt werden. Die Hauptwirkung der Opiumalkaloide richtet sich
auf das Centralnervensystem und in erster Linie auf das Gehirn.
Außer den genannten Alkaloiden findet sich im Milchsaft der vorliegenden
Pflanze eine organische Säure: die M e k o n s ä u re , an welche
die genannten Alkaloide gebunden zu sein scheinen, die aber selbst
nicht giftig ist. — Vergiftungen kommen weniger durch direkten Genuß
von Teilen der Pflanze, als durch Mißbrauch opium- bzw. morphinhaltiger
Präparate vor, sowie durch das in manchen Läudern verbreitete
Opiumrauchen oder Opiumessen, das von der Türkei und
Ägypten aus sich über den Orient und im Gefolge der mohammedaui-
schen Eroberungszüge nach Indien und Ostasien ausbreitete. — In d e r
H e ilk u n d e werden benutzt: Die iu u n re ifem Z u s ta n d e g e s am m
e lte n und getrockneten F ru c h tk a p s e ln (Fructus Papaveris), d ie
r e if e n S amen (Semen Papaveris) und der d u rc h E in s c h n i tte in
die u n r e if e K a p s e l g ew o n n e n e u n d e in g e tro c k n e te M ilc h s a f t
(Opium).
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