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182 Ju d e n k irs c h a rtig e Giftiiee re .
Jiideiikirschartig'e Giftbeere. Nicandra
p h y s a l o id e s (Gaertn.).
Tafel 98.
Fam.: Nachtschattengewächse. Solanaceae.
X i o a u d r a n a c h d em Ä rz te N i c a n d e r (um 160 v. Chr.) au s Kolojihou;
p h y s a l o i d e s = d e r P h y sa lis (J u d e n k irs c h e ) äh n lich .
Ph y sa lis p e ru v ia n a (Mill.).
Beschreibung. E in jä h r ig e P f la n z e mit aufrechtem, viel verzweigtem,
bis 1,30 m hohem Stengel (Fig. 1). — B lä t te r (Fig. 1) abwechselnd,
eiläuglich, mit gebuchtetem Rande, kahl, in den Stiel verschmälert.
— B lü te n (Fig.l) einzeln, gestielt, achselständig oder meist
außerhalb der Blattwinkel stehend, üherhängend. — Z w itte rb lü te n .
— K e lch (Fig. 1) fünfteilig, fünfkantig, aufgeblasen, mit pfeilförmigeu
Zipfeln, kahl. — B lum e n k ro u e (F’ig. 2) glockenförmig, mit gefaltetem
Rande, schwach fünfiappig, violett. — S t a u b b l ä t t e r 5 (Fig. 2);
Staiibfäden am Grunde verbreitert, pfriemlich; Staubbeutel eiförmig,
längsaufspringend. — F ru c h tk n o te n (Fig. 2) fünffächerig, mit vielen
Samenanlagen; Griffel fadenförmig; Narbe kopfförmig. — F ru c h t
(Fig. 3 u. 4) eine saftlose, drei- bis vierfächerige, vom blasenförmigen
Kelche eingeschlossene, braune, vielsamige Beere. — Same nierenförmig,
platt, braun.
Blütezeit: Juli bis September.
Biologisches. Die S ta u b b l ä tt e r bilden im G ru n d e d e r B lü te
e in e n H o h lk e g e l, d e r den d a r u n t e r lie g e n d e n Ho n ig s c h ü tz e n d
ü b e rd e c k t. Die B lü te , hei der Entfaltung aufwärts oder seitwärts
gewendet, w ird n a c h d e r B e s tä u b u n g n a ch a bw ä r ts g e n e ig t,
und die reifende Frucht wird von dem bleibenden Kelche umschlossen
und geschützt.
Standort und Verbreitung. Stammt aus Peru; wird in Gärten
als Zierpflanze gezogen und findet sich vielfach verwildert.
Gitt und dessen Wirkxmg. Die Pflanze wurde früher als giftig
oder doch als giftverdächtig angegeben; einige hielten sie jedoch nicht
für giftig. Neuerdings ist durch mikrochemischen Nachweis ein den
H y o s c y am in - o d e r A tro p in h a s e n nahestehendes, chemisch noch
niclit näher untersuchtes A lk a lo id in der Pflanze aufgefunden worden. Judenkirschartige Giftbeere. Nicandra physaloides Gaertn.
1 B lü h e n d e r S p ro ß . 2 B lü te im L ä n g s s c h n i tt. 3 F r u c h t . 4 F r u c h t im Q u e r s c h n itt,
2 v e r g r .
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