
W a sse rfen ch e l, 131
Biologisches. V e rb r e itu n g d e r S amen d u rc h W a s s e rv ö g e l,
an deren Gefieder die schwimmenden Samen hängen bleiben.
Die B e s tä u b u n g s v e rh ä ltn is s e sind bei dem größten Teile d e r
D o ld e n g ew ä c h s e (Ümbelliferen) dieselben.
Die s e h r k le in e n aber s e h r z a h lr e ic h e n B lü te n werden erst
in ih r e r G e s am th e it, zu e in e r D o ld e v e r e in ig t, a u f f a lle n d .
Meist fällt den am U m fan g d e r Dolde stehenden Blüten und auch
diesen nur durch Vergrößerung ihrer nach außen stehenden Blumenblätter,
die A u fg ab e zu, d ie Dolde n o ch w e ite r s i c h tb a r zu
machen. — Durch den Aufbau der Blüte auf einer wenig vertieften
Scheibe und durch den o ffe n d a rg e h o te n e n H o n ig , der von einem,
den Fruchtknoten umgehenden Polster abgeschieden wird, s in d die
a n f lie g e n d e n K ä fe r , F lie g e n , Wespen und B ie n e n in den S ta n d
g e s e tz t, v ie le B lü te n b e i e inm a lig em B e su ch e zu b e s tä u b e n .
Die Blüten der Dolden blühen von außen nach innen auf; neben echten
Zwitterblüten finden sich außen scheinzwitterige Fruchtblüten und in
der Mitte reine Pollenblüten; auch treten ganze Dolden auf, die nur
Fruchtblüten enthalten.— Die Z w i tte rb lü te n s in d h e i den m e is te n
G a ttu n g e n e r s tm ä n n lic h (proterandrisch); hei der Reife der Staubbeutel,
die sich nach außen öffnen, neigen sich die Staubfäden einzeln
und der Reihe nach über die Mitte der Blüte, um sich nach Abnahme
des Blütenstaubes wieder nach außen zu krümmen. Erst wenn die
Staubblätter fast sämtlich verblüht sind, werden die Narben helegungs-
fähig. So i s t h e i d en B lü te n d e r m e is te n D o ld en g ew ä c h se
durch z e it lic h e und rä um lic h e T re n n u n g von Staubbeuteln und
Narben der E ig e n b e s tä u b u n g m ö g lic h s t v o rg e b e u g t. — Nach der
Befruchtung neigen sich hei den meisten Doldengewächsen die Blütenstiele
nach innen zusammen und verhindern dadurch, daß die noch
jungen Früchte zu früh von der Mutterpfianze abgetrennt werden. —
Reif sind die F rü c h te bei den m e is te n D o ld e n g ew ä c h s e n m it
w id e rh a k ig e n B o rs te n v e rs e h e n , zum Anheften an Haare und
Federn der Tiere, wodurch die Verbreitung der Pflanze auf weite
Strecken ermöglicht wird.
Standort und Verbreitung. In Gräben, Teichen, nassen Wiesen,
an Flußniederungen, meist an etwas beschatteten Stellen; durch ganz
Europa und Nordasien.
Gift und dessen Wirkung. Der Wasserfenchel schmeckt und
riecht unangenehm scharf aromatisch. Von einigen wird die Pflanze,
besonders die Früchte und die Wurzeln als giftig angesehen; andere
halten diese Pflanze jedoch für nicht giftig; wahrscheinlich wird der
verschiedenartige Standort seinen Einfluß auf den Giftgehalt der Pflanze
ausüben. Jedenfalls muß sie als sehr giftverdächtig angesehen werden.
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