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Wärmeveiiust während der Nacht. — An d e r Wu rzel d e r P fla n z e
fin d e n sich z iem lic h g ro ß e K n ö llc h e n , die im Inneren Spaltpilze
beherbergen. Diese Knöllchen kommen hei allen Schmetterlingsblütlern
vor und begünstigen die Ernährungsverhältnisse derselben, derart, daß
man von einer L e b e n s g em e in s c h a f t d e r S c hm e tte r lin g s b lü t le r
(Papilionaceen) mit S p a ltp ilz e n spricht. Die Keime dieser Spaltpilze,
die in den meisten Bodenarten verbreitet sind, entwickeln sich nur, wenn
sie mit der Wurzel der betreffenden, als Herberge dienenden Pflanze
in Berührung kommen. Sie bilden einen Keimschlauch, der in die
Wurzel eindriugt; diese schafft ihrerseits dem Eindringling durch Ausbildung
eines gallenartigen Knöllchens eine Wohnstätte, in der alsbald
ganze Kolonien von Spaltpilzen sich bilden. Das freudige Wachstum
der Pflanzen, wenn die Bildung der Knöllchen beginnt und die außerordentliche
Vermehrung der Spaltpilze, weisen auf eine zum gegenseitigen
Nutzen geschaffene Lebensgemeinschaft hin. Die Pilze entnehmen
der Pflanze fertig zubereitete Kohlenhydrate, wogegen sie
durch ihre Fähigkeit, den freien Stickstoff der atmosphärischen Luft
aufzunehmen, ihrer Nährpflanze stickstoffhaltige Nahrung liefern. Die
Schmetterlingsblütler gedeihen also ohne Zufuhr stickstoffhaltiger
Substanzen aus dem Boden, deren Vorhandensein für alle anderen
l’flanzen durchaus notwendig ist. In den Pilzlagern der Knöllchen
findet man später übergroß gewordene Spaltpilze (Bacteroiden), die
allmählich von der Pflanze ihrer reichlich Stickstoff führenden Bestandteile
beraubt werden. Ein Teil der Bakterien bleibt jedoch normal und
diese gelangen beim Absterben des Knöllchens als Keime in den Boden.
— Die Landwirtschaft, welche viele Schmetterlingsblütler (Erbse, Bohne,
Wicke, Klee usw.) als wichtige Kulturpflanzen anbaut, bezeichnet dieselben
als Stickstoffsammler und benutzt sie in ausgiebigster Weise
als Gründüngung.
Die B lü te n sind b e s o n d e r s d u r c h ih r e H ä u fu n g in langen
Trauben a u f f a lle n d . — Solange die Blüten noch Knospen sind, steht
die Spindel des Blütenstandes aufrecht; dabei steht das Schiffchen
nach uuten, die Fahne nach oben. S p ä te r w ird d e r B lü te n s ta n d
h ä n g e n d , so daß das Schiffchen nach oben zu stehen kommt. Kurz
vor dem öffnen der Blüte dreht sich darauf der Blütenstiel so, daß
die einzelnen Teile wieder ihre richtige Lage erhalten. — Das Auf-
la d e n des B lü te n s ta u b e s a u f die In s e k te n geht so vor sich, daß
das Schiffchen heim Auffliegen der Tiere heruntergedrückt wird; die
Staubbeutel werden dadurch entblößt, gegen den Körper des Tieres
angedrückt und der Blütenstauh an dasselbe abgestrichen. Beim Wegfliegen
des Tieres tritt das Schiffchen wieder in seine frühere Lage
und birgt die Staubbeutel bis zu einem neuen Besuche. Die Möglichkeit
einer Übertragung von Blütenstauh auf die Narbe derselben Blüte
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