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ist dadurch ausgeschlossen, daß die Narben in den jüngeren Blüten
borstige Haare tragen, die erst nach Entfernung des Blütenstaubes eiii-
schrumpfen. — Die B lü te n b ie te n d en In s e k te n keinen freien Honig,
sondern n u r im Z e llg ew eb e e in g e s c h lo s s e n e n S a f t in einer dicken,
saftreichen Anschwellung am unteren Teile der Eahne. Den Weg zu
diesem Honigpolster zeigen die braunen Saftmale auf der Fahne. —
Größere, kurzrüsselige Insekten, z. B. Erd- und Steinhummeln, beißen
sich häufig am Grunde der Fahne von außen einen Weg zu diesem
Honigpolster hin. — Die S amen bleiben während des Winters in den
Hülsen und w e rd e n e r s t im F rü h j a h r d u r c h A u fsp rin g e n u n d
A u s e in a n d e r ro lle n d e r H ü ls e n a u sg e s c lile u d e r t.
Standort und Verbreitung. In Gebirgswäldern Osteuropas, in
Italien und in der Schweiz; bei uns als Zierstraucli in Gärten allgemein
verbreitet.
Gift und dessen Wirkung. In den Samen, Samenschoten, der
Rinde und in den Blüten der vorliegenden Pflanzen und anderer
Cytisusarten (z. B. Cytisus alpinus) findet sich (in den Samen bis
1,5 Proz.) ein giftiges, in Wasser leicht lösliches, kristallisierbares
A lk a lo id : das Cytisin (CnHuNaO), das auf den menschlichen Organismus
krampferregend, ähnlich wie Strychnin, wirkt. Vergiftungen
durch den Genuß der Samen dieses Baumes, der wegen seiner schönen
Blüten in den öffentlichen Anlagen mit Vorliebe angepflanzt wird, sind
bei Kindern häufig vorgekommen. Die Wirkung des Giftes äußert
sich in Erbrechen, Magen- und Brustschmerzen, Zittern, Krämpfen,
Ohnmacht, Pulsschwäche, Pupillenerweiterung. — Das Cytisin kommt
auch vor in dem in Gartenanlagen häufig angepflanzten Blasenstraucli
(siehe S. 103), ferner, wenn auch in geringerer Menge, in ülex europ.
und den iu Anlagen zuweilen angeiiflanzten Sophoraarten. — Im
Besenginster findet sicli in sehr geringer Menge das flüchtige, giftige,
dem Cytisin sehr ähnliche A lk a lo id : Spartein.
Bunte Kronwicke. Coronilla varia (L.).
Tafel 53. Wandtafel 10.
Fam.: Schmetterlingsblütler. Papilionaceae.
C o r o n i l l a = k le in e Krone (von c o r o n a ) , wegen d e r k ro n en fö rm ig en B lu ten do
ld en ; v a r i a = v erseM ed en fa rb ig .
Giftwicke, P e itsc h en .
Beschreibung. A u sd a u e rn d e P f la n z e mit krautigen, einjährigen,
dünnen, bis im langen, ästigen, niederliegenden Stengeln (Fig. 1).
— B l ä t t e r unpaarig gefiedert; Blättchen länglich, abgestutzt, kurzgestielt.
Nebenblättchen klein, lanzettförmig, frei. — B lü te n in
12- bis 20blütigen Dolden, die auf langen Stielen stellen (Fig. 1).
— K e lch kurz, glockig, mit fünf Zähnen, von denen die zwei oberen
nahe aneinandergerückt sind und dadurch den Kelch fast zweilippig
erscheinen lassen (Fig. 2). — B lum e n k ro n e fünf blätterig; Blätter
genagelt, F^ahne rot, die anderen Blätter weiß, Schiffchen mit violettem
Schnabel (Fig. 3). — S ta u b b l ä t t e r zehn, zweihrüderig verwachsen. —
Fr u e ilt k n o te n einblätterig, einfächerig; Griffel aufwärts gebogen;
Narbe kopfförmig (Fig. 3). — F r u c h t eine vierkantige, aufrecht-
stehende, an den Gliedern zusammengezogene Hülse, die reif, leicht
in die einzelnen Glieder auseinanderfällt; Same länglich, braun (Fig.5).
Blütezeit: Juni, Juli.
Biologisches. An d en F i e d e r b l ä t t e r n le g en s ic h des N a c h ts
die B lä t tc h e n , r e g e lm ä ß ig sich aufwärts richtend, p a a rw e is e
g e g e n e in a n d e r ; sie gehen in Schlafsteliung und sind in dieser Lage
gegen zu starke Abkühlung geschützt. — Ü b e r tr a g u n g d e s B lü te n -
s ta u b e s : Die beiden seitlichen Blumenblätter (die Flügel) sind nach
oben zu konvex und bilden einen über dem Schiffchen gewölbten
Sattel. Mit dem Schiffchen stehen sie durch einen faltenförmigen
Vorsprung, der in eine entsprechende Furche des Schiffchens paßt, in
Verbindung. Eine Hummel, die sich auf jenen Sattel niederläßt,
drückt diesen und auch das Schiffchen nach unten. In der Spitze
des Schiffchens liegen fünf mit verdickten Enden versehene Staubfäden
(die anderen Staubfäden sind zusammengeschrumpft) um die
Narbe zusammengedrängt. Die Staubbeutel öffnen sich und entlassen.
den Blütenstauh in die Spitze des Schiffchens. Wird dieses nach unten
gedrückt, so wirkt der Staubfadenkeil wie der Stempel einer Lumpe