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48 Gemeines Seifenkraut.
Gemeines Seifenlvraul. Saponaria
ofiicinalis (L.).
Tafel 23.
Fam.: Nelkengewächse. Caryophyllaceae.
S a p o n a r ia von sapo = Seife, weil die zerstoßenen, im Wasser schäumenden
Wurzeln statt Seife gebraucht werden können. — O f f ic in a lis , in der Heilkunde
gehräuchlieh.
Beschreilbimg. S ta u d e mit kriecheudem, rötlichem Wurzelstock.
— Stengel 30 Ms 50 cm hoch, steif, aufrecht, stielrund, knotig, fast
kahl oder fein behaart, beblättert. — B lä t te r glatt, länglich-elliptisch,
von drei bis fünf starken Rippen durchzogen, am Grunde in einen
kurzen, breiten Stiel verschmälert, scharfrandig. — B l ü t e n s t a n d
rispig. — K e lc h zylinderförmig, etwas rötlich, nackt oder behaart. —
B lum e n k ro n b lä t te r fünf, hell-fleischfarbig, in einen langen Nagel
ausgezogen, mit herzförmiger Platte, an deren Grunde mit zwei spitzen
Zähnen. — S ta u b b l ä t t e r zehn, mit bläulichen Staubbeuteln. — F r u c h t k
n o te n einfächerig, mit zwei Griffeln. — F r u c h t eine einfächerige,
an der Spitze in vier Zähnen aufspringende Kapsel. — S am en nierenförmig,
schwarzhraun, feingekörut.
Blütezeit: Juli bis September.
Biologisches. Die B lü te ist an d ie B e s tä u b u n g d u r c h A b en d -
u n d N a c h ts c hm e tte r lin g e a n g e p a ß t: die Blumenblätter sind hell,
einfarbig und duften am stärksten des Abends; der tief in der Blumenkrone
abgelagerte Honig ist nur dem langen Schmetterlingsrüssel zugäugig.
— E r s tm ä n n lic h e (proterandrische) B lü te . — Besucher sind
der Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri) und Nachtschmetterlinge aus
den Gattungen Diathoecia und Mamestra. Die le t z te r e n b e n u tz e n
den F r u c h tk n o te n a ls B r u t s t ä t t e fü r ih r e N a c h k om m e n s c h a ft,
indem sie mittels der langen Legröhre ihre Eier in denselben bringen.
Die Räupchen ernähren sich von den Fruchtanlagen und verlassen
ihre Wohnstätte erst, wenn sie sich zum Verpuppen iu die Erde begeben
wollen.
Standort und Verbreitung. Auf Sandboden, an Wegrändern und
Hecken, auf Hügeln, an Flußufern und auf Schuttplätzen; in Mittelund
Südeuropa sehr verbreitet.
Seifenkraut. Saponaria officinaiis L.
1 B lü h e n d e r u n d n ic h tb lü h e n d e r S p ro ß . 2 B lü t e im L ä n g s s c h n i tt. 3 B lum e n k ro n -
b l a t t m i t v o r - u n d n e b e n s t e h e n d e n S ta u b b l ä t t e r n . 4 B lu m e n k r o n b la tt. 5 I r u c h t -
k n o t e n im L ä n g s s c h n i t t . 6 F r u c h tk n o t e n im Q u e r s c h n it t. 7 F r u c h t . 8 S am e .
2 b is 8 v e r g r .
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