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Mil
Maig-löekchen. Coiivallaria majalis (L.).
Tafel 13.
Fam.: Liliengewächse. Liliaceae.
C o n y a l l a r i a w ird v on c o n v a l l i s , Tal, a b g e le ite t, im T a le w a ch sen d ;
m a j a h s , im Mai b lü h en d . — In d en f rü h e r slawischen L ä n d e rn Sachsen, S ch le sien,
Bö hmen h e iß t d ie Pflanz e Z au p e, T so h au p e , vom w en d isch en ts c h u p = G rin d ,
Schorf, g eg e n d en das K r a u t g e b ra u c h t w u rd e .
L ilium co n v a llium (T o u rn f.).
Beschreibung. A u s d a u e rn d e , krautartige P f la n z e mit kriechendem
Wurzelstock und grundständigen, gewöhnlich zu zwei zwischen
scheidenförmigen Niederblättern sich erhebenden Laubhlättern. — B l a t t s
t ie le lang; B la t tf l ä c h e oval-elliptisch, allmählich in den Stiel übergehend.
— B lü te u s c h a f t nackt, halbstielrund, scharfkantig. Blüten
nickend, in einseitswendiger, lockerer Traube stehend (Fig. 1 ). Blütenhülle
glockenförmig, mit sechsspaltigem Rande, weiß (Fig. 2 u. 3). —
Die sechs freien, aufrechtstehenden S ta u b b l ä t t e r stehen auf dem Boden
der Blütenhülle (Fig. 3). Die zweifächerigen Staubbeutel öffnen sich
mit Längsspalten (big. 4). — F ru c h tk n o te n eiförmig, dreifächerig
(Fig. 6). Griffel säulenförmig mit dreikantiger, stumpfer Narbe (Fig. 5).
— F ru c h t eine fleischige, kugelrunde, dreifächerige, rote Beere (Fig. 7
u. 8). — Same weißlich, länglich, kantig (Fig. 9).
Blütezeit: Mai, Juni.
Biologisches. Die B l ä t t e r s in d so g e s t e ll t, d aß d a s a u f f
a lle n d e R e g e uw a s s e r zum W u rz e ls to c k z u g e le ite t wird. —
Die Blüten werden von Weidetieren nicht angefressen; sie enthalten
einen Giftstoff. — Aus den fächerförmigen, in den Knospen nach oben
gerichteten Blüten werden beim öffnen h ä n g e n d e G lö c k c h e n zum
S c h u tz e des B lü te u s ta u b e s bei eintretendem Regenwetter. — Als
A n lo c km itte l für- die Insekten dient der Duft. — Die B lü te n sin d
e r s tm ä n n l ic h (proterandrisch). — Den In s e k te n w ird kein Honig,
sondern n u r B lü te n s ta u b g e b o te n , der von Bienen reichlich gesammelt
wird. Bei fehlendem Insektenbesuche tritt regelmäßig Eigenbestäubung
ein, die leicht erfolgt, da die Staubbeutel dicht um den
Griffel stehen. — Die roten Beeren werden von Waldvögeln verzehrt
und dadurch die Samen verschleppt.
Maiglöckchen. Gonuallaria majalis L.
1 Blühende Pflanze. 2 Blüte. 3 Blüte im Längsschnitt. 4 Staubblatt. 5 F ru c h tknoten.
6 F ruchtknoten im Querschnitt. 7 F rucht. 8 F ru c h t im Querschnitt.
9 Same. 2 bis 9 vergr.