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Einer Kaupe (der Sphinx Euphorbiae) dient das Laub von Euphorbia
cyparissias zur ausschließlichen Nahrung, und zwar wird nur solches
Laub von derselben verzehrt, welches im Besitze des scharfen Milchsaftes
ist. — E in h ä u s ig e P fla n z e m it e r s tw e ib lic h e n (proterogynen)
B lü teu . Die H o n ig a b so n d e ru n g erfolgt von den o v a le n
D rü sen am R an d e d e r b a u c h ig e n K e lc h b lä tte r . — B e s u c h e r
sind hauptsächlich F lie g e n und G la s f lü g le r (Sesien), denen der
ganz freiliegende Honig leicht zugänglich ist. — Die meist h e l l g e l b
g e f ä rb te n H ü llb lä ttc h e n d e s C y a th ium s dienen a ls S c h a u a
p p a r a t e zur Anlockung der Insekten. — Nach der Befruchtung
senkt sich der Fruchtknoten, und die einzelnen Staubblätter erheben
sich nacheinander. — Das A u s s c h le u d e rn d e r F rü c h te wird dadurch
bewirkt, daß die von oben sich öffnenden Kapselklappen auf
die Samen einen Druck ausüben.
Standort und Verbreitung. An Wegerändern, auf steinigen,
sandigen, trockenen Triften; durch ganz Mittel- und Nordeuropa.
Gift und dessen Wirkung. Die Wolfsmilcharten gehören ^ zu
deu scharfen Giftpflanzen; alle enthalten in dem Milclisafte giftige,
höchst scharfe Stoffe, die im einzelnen noch nicht näher erforscht
sind; in den meisten Euphorbiaarten ist das Euphorbon (C2JH44O),
eine kristallisierende, leicht veränderliche, bei 71» C schmelzende, im
übrigen noch wenig aufgeklärte Substanz, enthalten. Schwere Vergiftungsfälle
ereigneten sich bei Anwendung der Pflanze als Hausmittel,
besonders als Abführmittel; die Samen von Euphorbia lathyris
sind unter dem Namen Purgierkörner, bekannt; von anderen (Euphorbia
cyparissias, Euphorbia esula) werden die Wurzeln zu dem genannten
Zwecke benutzt. Innerlich angewandt, kann diese Pflanze zu schweren
Vergiftungen führen, die, beginnend mit Brennen im Munde, Anschwellen
der Zunge, zu Magenschmerzen, Kälte der Haut, Schwindel,
Ohnmächten und nach zwei- bis dreitägiger Dauer selbst zum Tode
führen. Auch die äußerliche Anwendung des Milchsaftes (zur Vertreibung
der Warzen u. dgl.) ist nicht ungefährlich; denn es können
durch Verspritzen des Saftes auf der Haut Geschwüre entstehen; auf
die Schleimhaut des Auges oder der Nase gebracht, erzeugt der Milchsaft
schwere Entzündungen, die im ersteren Falle mit Verlust der
Sehkraft enden können.
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Cypressen-Wolfsmüch. Euphorbia cyparissias L.
1 Blühende Pflanze. 2 Teil der Trugdolde. 3 Blütenstand, seitlich geöffnet. 4 F ru c h tknoten
im Längsschnitt. 5 Fruchtknoten im Querschnitt. 6 Same, nat. Größe u. vergr.
2 bis 5 vergr.