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66 E c h te r S tu n n h u t.
A lk a lo id : das Akonitin (C33H45NO12), welches, rein dargestellt, kristallisiert
oder ein amorphes, bitter scharf schmeckendes Pulver bildet.
Iu den Kuolieu der Pflanze ist dieses Alkaloid in 0,17 bis 0,28 Proz.,
in den Blättern und Blüten weniger reichlich enthalten. — Es gehört
zu den stark scharf uarkotischeu Giften. — Seine Wirkung erstreckt
sich vor allem auf die Nerven des Herzens und der Atmungsorgane;
es wird schnell unverändert durch den Urin und Speichel aus dem
Körper ausgeschiedeu. — Die Blätter der Pflanze schmecken erst matt,
daun scharf brennend. Die Knolle hat frisch einen dem Kettich ähnlichen
Geruch und schwach süßlichen Geschmack, der aber bald äußerst
scharf brennend und zusammenziehend wird. Die Vergiftungserschei-
uuugen treten meist schon nach wenigen Minuten ein und zeigen sich
an durch Kopfschmerz, Schmerz iu der Schläfengegend, Ohrensausen,
Ekel, Magenschmerz, Erbrechen, Kribbeln in den Zehen und den Fingern;
später tr itt Verlust des Gehörs und Sehvermögens, Schwindel, schwereres
Atmen, Verminderung des Piilsschlages (auf 40 bis 50 Schläge in der
Minute) und bedeutende Vergrößerung der Pupille ein. Nach dem Auftreten
kalten Schweißes und großer Angst erfolgt zwischen einer bis
acht Stunden, sehr selten noch später, der Tod nach sehr schnellen
Atemzügen. Das Bewußtsein bleibt meist bis fast zum Tode erhalten.
— Die höchst giftigen Eigenschaften der Aconitumarten waren schon
den alten Griechen und Körnern bekannt. Plinius u. a. bezeichneten
die Pflanze als „vegetabilisches Arsenik“. — Bei Ovid und anderen
Dichtern kommt das Wort „Aconitum“ als Kollektivname für starke
Gifte vor. — In d e r H e ilk u n d e wird benutzt: d e r rü b e n fö rm ig e
W u rz e ls to c k (Tuber Aconiti, Akonitknollen), zuweilen auch die Blätter
(Folia Aconiti).
Bunter Sturmhut. Aconitum uariegatum L.
1 Blühender Sproß. 2 Blüte im Längsschnitt. 3 Honigdrüse. 4 Staubblatt.
5 F ru ch tb la tt. 2 bis 5 vergr.