
Steife Waldrebe. Clematis recta (L.).
Tafel 37.
Fam.: Hahnenfussgewächse. Ranunculaceae.
C l e m a t i s von IdemaUs (klema [gr.], R an k e ). G rie ch is ch e r N ame fü r v e r sch
ied en e K le tte rp fla n z en ; r e c t a , g e rad e , a u fre c h t.
Beschreibung. A u sd a u e rn d e P fla n z e mit vielköpfigem Wurzelstock.
— S te n g e l aufrecht, kahl, rötlich angelaufen, schwach gefurcht,
1 bis IV2 ID hoch, einfach oder oben wenig verzweigt, im Herbst absterbend
(Fig. 1). — B lä t te r gegenständig gefiedert; Blättchen eiförmig,
ganzrandig; in der Jugend behaart, später kahl, dreinervig, ohne Ranke
(Fig. 1). — B lü te n weiß, auf langem Stiel, in endständigen, rispigen
Trugdolden, mit eirunden Deckblättchen am Grunde (Fig. 2). — K e lc h
vier- bis fünf blätterig, Blätter blumeublattartig, länglich, kahl, am
Rande auswärts pflaumisch behaart, weiß (Fig. 27). — B lum e n k ro n e
fehlt. — S t a u b b l ä t t e r zahlreich, Staubfäden fadenförmig; Staubbeutel
linealisch, nach außen läugsaufspringend. — F r u c h t b l ä t t e r zahlreich,
frei; Fruchtknoten rund, grün; Griffel lang, zurückgebogen, grünlich weiß
(Fig. 3 u. 4). — F r u c h t einsamig, nicht aufspringend, langgeschwäuzt.
Blütezeit: Juni, Juli.
Biologisches. Die B lü te i s t u n d e u tlic h e r s tm ä n n lic h (proterandrisch),
h o n ig lo s und wird nur von Blütenstauh suchenden Insekten
beilogen. Zuerst biegen sich die äußeren Staubblätter nach
auswärts, dann nach und nach die nach innen stehenden; erst später,
wenn der Blütenstauh von den Insekten größtenteils entfernt worden
ist, werden die Narben empfängnisfähig, und die auf ihnen sich uieder-
lassenden Insekten bewirken Fremdbestäubung.
Standort und Verbreitung. An Ufern, auf trockenen Wiesen,
an Abhängen, an Waldrändern. In den Alpen, im Donautale, in
Bayern, Oherschlesien, im Maiutal, im westlichen und nördlichen Deutschland
seltener.
Gift und dessen Wirkung. Die Clematisarten enthalten iu ihrem
auf der Haut blasenziehenden Safte scharf wirkende Gifte, die noch
nicht näher untersucht sind. Die blasenziehende Eigenschaft der Säfte,
früher auch in der Heilkunde (flammulae Jovis) benutzt, wird jetzt noch
hier und da als Volksmittel zur Reizung der Haut in Anwendung gebracht.
:fi