
W e iß e r Germer. 39
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in d em g e f l ü g e l t e n , h ä u tig e n R a n d e e in e A u s r ü s t u n g z u r
V e r b r e i tu n g d u r c h d e n Wind.
Standort und Verbreitung. Auf feuchten Wiesen der Gebirge
und Hochebenen von Spanien bis zum Nordkap in den meisten Ländern
Europas und Nordasiens bis nach Japan, fehlt in manchen Ländern
ganz, z. B. in Griechenland, England und Dänemark. In Deutschland
mehr im Süden, in deu Alpen und im Riesengebirge, fehlt aber auch
in manchen Teilen Deutschlands, z. B. im Schwarzwalde.
Gift und dessen Wirkung. Veratrum album und Veratrum
nigrum enthalten in den Wurzelstöcken und Wurzeln, hier namentlich
in der Oberhaut und den Schutzscheidezellen, weniger in den Stengeln
und Blättern stark, narkotische Gifte, welche die Tätigkeit des Rückenmarks
lähmen. In früherer Zeit wurde der Saft der Pflanze als Pfeilgift
benutzt. — Man hat in der Pflanze fü n f B a sen nachgewiesen, die
alle an die (mit der Chelidonsäure identische) J e r v a s ä u r e gebunden
sind; Jervin (CaeHgjNOg), ßubi.jervin (CseH^gNOs), Pseudo,jervin
(C29H43NO7), Veratrin (GisHsiNOn) und Veratridin (CjeH^jNOs). Ein
trockener Wurzelstock enthält bis 1,5 Proz. dieser Alkaloide. Die
stärksten Giftwirkungeu äußert das Veratrin, rein dargestellt, ein
weißes, geruchloses, kristallinisches, etwas scharf bitter schmeckendes
A lk a lo id . Auf der Haut ei'zeugt dasselbe das Gefühl des Stechens,
Brennens und Juckens. In die Nase gebracht, erregt es ein oft stundenlang
anhaltendes, heftiges Niesen. Die Vergiftungserscheinungen sind
im allgemeinen den durch die Herbstzeitlose hervorgebrachteu ähnlich,
nur weit heftiger; sie gehen bis zur völligen Betäubung und Gefühllosigkeit,
Zittern der Glieder und Krämjffen. — In d e r H e ilk u n d e
wird benutzt: d e r W u rz e ls to c k von Veratrum album (Rhizoma veratri).
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