
Tafel 3.
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werden die Glieder brandig und lösen sich vor dem Tode in den Gelenken
vom Körper ab; nach leichten Erkrankungen bleiben noch lange
schwere Nervenstörungen zurück. — Unsere Kenntnis von den giftigen
luhaltsstoffen des Mutterkornpilzes ist sehr ungenügend und bedarf in
vielen Teilen noch der Aufklärung. Als unzweifelhaft giftig werden
angegeben das A lk a lo id : Ergotin (CsoHssNaOs) (von Ergot de seigle,
der französischen Bezeichnung für das Mutterkorn); das Cornutin, ein
sehr giftiges Alkaloid; die Sklerotinsäiire und die vielleicht mit ihr
identische Ergotinsäure, beides stickstoffhaltige G ly k o s id e ; sodann
das Picrosklerotin, ein sich leicht zersetzendes und sehr giftiges
Alkaloid, endlich die stickstofffreie giftige Phacelinsäure.
Nach neueren Untersuchungen, die jedoch noch der Bestätigung
bedürfen, soll die Giftwirkung des Mutterkornes ausschließlich an ein
stickstofffreies H a rz , das Phacelotoxin, gebunden sein.
Außer den genannten Stoffen sind im Mutterkorn noch zahlreiche
andere nachgewiesen, die nicht giftig sind, oder deren Giftigkeit noch
in Frage steht, so das Trimethylamin, das wohl auch hier, wie in
vielen Fällen, ein Zersetzungsprodukt des giftigen Cholins ist; das
Ergotinin, ein bis 0,1 Proz. im Mutterkorn enthaltenes kristallisierbares
Alkaloid (C35H40N4O6); das Ergosterin (G^g Hgg 0 H + Ha 0), ein
kristallisierbares Phytosterin. Außerdem enthält das Mutterkorn reichlich
Ftett, Eiweißstoffe, sodann einen Farbstoff, das S k ie r e r y th r in , in
der dünnen äußeren Schicht des Kornes, etwas Zucker, Zellstoff u. a. —
Zu H e ilzw e ck e n fanden die Sklerotien, „das Mutterkorn“ (Seoale
cornutum) schon im 16. Jahrhundert Verwendung. Allgemein werden
sie in der Heilkunde seit Ende des 17. Jahrhunderts benutzt.
Giitreizker. Lactarius torminosus Fr.
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