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Schw a rz e Nieswurz. 51
Farbe gegen das dunkle Grün abstecbend, weithin sichtbar sind. Nachdem
sie zur Anlockung der Insekten gedient, fallen sie nicht, wie die
Blumenkronblätter der meisten Blüten, ab, sondern hleihen erhalten
und bilden in ihrem Innern Blattgrün; die weiße Farbe geht allmählich
iu eine grüne über. — P la tzw e c h s e l d e r S ta u b b l ä tt e r . Die
Staubblätter sind in mehreren Wirteln um die Fruchtblätter gruppiert.
Um sie herum steht der Nektarienkranz, und dieser ist umgehen von
den Blumenkronblättern; die besuchenden Insekten (Hummeln, Bienen)
werden also dem Rande der Blüte zustreben. In der jungen, sich eben
öffnenden Blüte sind die Griffel so auseinandergespreizt und gekrümmt,
daß die Narben über den Nektarien stehen; die Staubbeutel sind noch
vollständig geschlossen. Die Blüte ist also ausgesprochen erstweiblich.
Ist die Bestäubung vollzogen, so öffnen sich die Staubbeutel des
äußersten Wirtels der Staubblätter, und die Staubfäden strecken,
krümmen und drehen sich so, daß die Staubbeutel genau über die
Mündung der kleinen, honigführenden Becher zu stehen kommen. Insekten,
welche den Honig entnehmen wollen, streichen unvermeidlich
an den Staubbeuteln vorbei. Am folgenden Tage biegen sich die
Staubfäden dieses ersten Wirtels weiter nach außen gegen die blumen-
hlattartigen Kelchblätter hin, und an ihre Stelle treten die Staubblätter
des nächsten Wirtels; auch diese werden am folgenden Tage nach außen
gerückt und durch Glieder des folgenden Wirtels ersetzt. Dies wiederholt
sich Tag für Tag, bis sämtliche Staubblätter mit größter Genauigkeit
ihre Staubbeutel über die Nektarien gestellt haben.
Standort und Verbreitung. Auf Kalkboden iu schattigen Tälern
und Waldungen Süddeutschlauds, Österreich-Ungarns und Südeuropas;
bei uns oft in Gärten angepflanzt.
Gift und dessen Wirkung. Alle Nieswurzarten gehören zu den
scharf narkotischen Giftpflanzen. Im Wurzelstock und in den Gruud-
blättern von H. n ig e r , H. v ir id is und H. fo e tid u s sind zwei s e h r
g if tig e , kristallisierbare, in Wasser schwer, in Alkohol leicht lösbare
G ly k o sid e enthalten (über G ly k o s id e siehe Einleitung); Das Helleborin
(CeHioO), besonders reichlich in H. viridis, und das Helleborein
(C3,H 68 08), besonders in H. niger. Diese Glykoside sollen besonders
in den äußeren Lagen des Rindeupareuchyms von Wurzel und Wurzelstock
Vorkommen. Die frische Wurzel riecht widrig und schmeckt
etwas bitter; auf der Haut bringt sie Rötung und Blasenbildung hervor;
genossen,, erregt sie Schwindel, Erbrechen, Durchfall und führt
zuletzt durch Krämpfe, Lähmung zum Tode. — Die Wurzel von H. niger
war früher als Heilmittel gegen Geisteskrankheiten berühmt.
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