
E c h te r S tu rm h u t. 65
Süll
des Helmes und des Houigsporiies; alle diese Formen wurden früher
als besondere Arten angesehen.
Blütezeit: Juni bis August.
Biologisches. B e s itz t iu s e in em s c h a r f e n G ifte einen S c h u tz
geg en A n g rif fe s e ite n s d e r T ie re ; daher sein oft massenhaftes
Vorkommen auf Weideplätzen. — Von den ursprünglich vorhandenen
fünf Blumenkronblättern sind die zwei oberen zu kapuzenförmigeu
H o n ig h e h ä lte rn umgewandelt, die drei anderen fast gänzlich zurückgebildet.
Die Bolle der Blumenkronblätter haben die entsprechend
umgestalteten und gefärbten Kelchblätter übernommen. Durch die
seitliche Stellung der Blütenöffnung und durch die dachförmige Wölbung
des oberen Kelchblattes ist das Innere gegen Nässe geschützt,
ln der jungen Blüte liegen Staubbeutel und Griffel eng au das dachförmige
Kelchblatt angeschmiegt; beim Aufblühen reifen die Staubbeutel
zuerst und stellen sich an den Eingang der Blüte; d ie P fla n z e is t
a lso a u s g e s p ro c h e n e rs tm ä n u lio h . Später biegen sich die Griffel
nach unten, und die Narben werden belegungsfähig. So t r i t t r e g e l m
ä ß ig F r em d b e s tä u b u n g e in , da die Insekten zuerst die unteren
(älteren) Blüten des Blütenstandes besuchen und dort deu Blütenstauh
der Nachbarpflanze abladen, darauf in die oberen (jüngeren) Blüten
hinaufsteigeu und neuen Blütenstauh aufnehmen. — Zum A u f lu g
dienen d ie b e id e n u n te r e n K e lc h b lä tte r . Die B e fru c h tu n g erfolgt
a u s s c h lie ß lic h d u rc h H um m e ln , von denen die Pflanze reichlich
besucht wird; sie findet sich auch nur dort verbreitet, wo jenes
Insekt schwärmt. — Während die Besucher den dichtbehaarten Leib
zwischen deu napfartigen, seitlichen Kelchblättern hiudurchzuzwängen
suchen, stoßen sie gegen die ihnen im Wege stehenden Staubblätter
und bedecken sich am Unterleib mit Blütenstauh. Der untere Teil
der Nektarieu, der rinneuförmig gestaltet ist, zeigt ihnen den Weg zu
den Honigbehältern. — K u r z rü s s e lig e H um m e la r te n beißen ein
Loch iu die Blütenhülle und b e g e h e n H o u ig ra u b ; die so entstandenen
Öffnungen benutzen dann auch die Bienen zu gleichen Zwecken.
Standort und Verbreitung. In Gebirgsgegenden Mittel- und
Südeuropas, bis nach Norwegen, besonders auf steinigen, gedüngten
Stellen in deu deutschen und österreichischen Gebirgen, in Schlesien,
Schwarzwald, Vogesen, Hessen, Westfalen, iu der Eifel; in den Alpen
bis zu 2300 m, seltener in der Norddeutschen Tiefebene, auf feuchten
Weiden und in Gebüschen. Ferner im Himalaja und deu Gebirgen
Südsibirieus. In Gärten vielfach als Zierpflanze. — Die Pflanze war
deu Griechen und Eömeru schon als Giftpflanze bekannt; iu Ovid
Metam. wird sie mehrfach erwähnt.
Gift und dessen Wirkung. Die Pflanze enthält in allen
E s s e r , Gi f tpf lanz en. 5 II
Teilen ein schon in geringer Menge sehr heftig wirkendes, g if tig e s
iir Jll ^ I