
iTiifel 18
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Weissei* Germer. Yerairum albimi (l .)a
Tafel 18.
Fam.: Liliengewächse. Liliaceae.
Als V e r a t r u m (A b le itu n g b is h e r n ic h t fe s tg e ste llt) f ü h r te P lin iu s d ie von
T h e o p h ra s t u n d Dio sk o rid es Elleb o ro s leulcös (g r.) (sieh e u n te r Helleb. n ig e r)
g e n a n n te Pflanze auf. — G e rm e r o d e r H e rm e r, d ie a ltd e u tsc h e B e z e ich n u n g d e r
Pflanze. — Nieswurz, w eil die g e p u lv e rte W u rz e l zum Niesen re iz t.
Beschreibung. S ta u d e mit- kuolligem, schwärzlichem Wurzelstock.
— S te n g e l einjährig, stielrund, hohl, bis 1 m hoch, mit großen,
scheidenartigen, am unteren Teile des Stengels mit breit-ovalen, am
oberen länglichen bis lanzettförmigen, längsfaltigeu, stengelumfassenden,
unten weichhaarigen, dunkelgrünen B lä t te r n besetzt (Fig. 1 ). — B lü te n
in endständigen, rispigen, weichhaarigeu, vielblütigen Trauben. Finzelblüten
in den Achseln eiförmiger, zugespitzter Deckblätter entstehend,
polygamisch; Zwitterblüten (Fig. 4) oder nur Staubblüten (Fig. 3) tragend.
— B lü te n h ü lle sechsblätterig, regelmäßig, ausgebreitet, Blüteublätter
weiß oder grünlich, mit grünen Nerven, am Bande kerbig gesägt. —
Sechs am Grunde der Blütenblätter und vor diesen befestigte S ta u b b
lä t te r . Staubfäden pfriemenförmig. Staubbeutel niereuförmig, am
Bücken des Staubfadens angefügt, querspaltig, nach außen hin aufspringend.
— F ru c h tk n o te n (Fig. 5, 6 u. 7) in den Zwitterblüten aus
drei am Grunde zusammenhängenden, einfächerigen, länglichen Fruchtblättern
gebildet. Drei kurze, pfriemliche, freie, nach außen gebogene
Griffel. — F r u c h t (Fig. 8) eine längliche, bräunliche, oben aufspringende
Kapsel, die von der bleibenden Blütenhülle umgeben ist. — S amen in
jedem Fruchtblatte bis zu zwölf, flach, länglich, blaßrötlich, mit einem
breiten, häutigen Rande (Fig. 9). — Die Abart mit hellgrünen Blüten
führt auch den besonderen Namen Veratrum Lobelianum (Beruh.).
Blütezeit: Juli, August, September.
Biologisches. J e d e s d e r k o n k a v e n B l ä t t e r h a t a n d e r
o b e r e n S e it e e in e M e n g e t i e f e r L ä n g s r i n n e n , die alle am
Blattgrunde zusammenmünden. D a s a u f f a l l e n d e R e g e n w a s s e r
s am m e l t s ic h h i e r u n d f l i e ß t am S t e n g e l h e r a b zu den
Wurzeln hin. In den giftigen Alkaloiden hat die Pflanze einen Schutz
gegen Tierfraß. — An jedem Stocke finden sich n e b e n e c h t e n
Z w i t t e r b l ü t e n a u c h r e i n e S t a u b b l ü t e n . — Die Samen h a b e n
Weißer Germer. Veratrum album L
1 Sproß mit Blättern u nd Blüten, verkleinert. 2 Staubblüte. 3 Staubblute, längs
durchschnitten. 4 Zwitterblüte. 5 Fruchtknoten mit Griffel. 6 Fruchtknoten, längs
durchschnitten. 7 Fruchtknoten, quer durchschnitten. 8 Frucht. 9 Samen.
2 bis 9 vergr.