wirklich mit Gletschern erfüllt, so mussten bei dem Punkte, wo
beide Zusammentreffen, sich zweifellos Moränen bilden.
Der Sewen-See ist der einzige seiner Gattung auf dem Ost-
abhange der Yogesen; dass dereinst auch auf dem deutschen Vo-
gesenantheil diese Seen mehrfach existirten, wird der nächste Abschnitt
erweisen.
II. Theil.
Die Troekenseen.
Gäbe es in den Vogesen nur die soeben geschilderten Seen,
so müsste man dieses Gebirge verhältnissmässig seenarm nennen.
Es ist jedoch unzweifelhaft, dass in früherer Zeit eine grössere Anzahl
von Becken existirte, die mit Wasser gefüllt waren, jetzt aber
liegen sie trocken, da entweder der Abschlussdamm nicht mehr vorhanden
ist, der ihre Wasser zurückstaute, oder sie auf andere Weise
ausgefüllt wurden. Die Schilderungen und Aufzählung dieser Trockenseen
soll uns in den nächsten Zeilen beschäftigen. Dem Umstande,
dass einzelne von ihnen, um sie wieder mit Wasser zu füllen, künstlich
mit einem neuen Abschlussdamm versehen wurden, ist es zu
verdanken, dass lehrreiche Aufschlüsse geschaffen wurden, die es gestatteten,
Einblick in Verhältnisse zu gewinnen, die sonst wohl dunkel
geblieben wären. Wir sind der Meliorationsbauverwaltung, insbesondere
Herrn Ministerialrath F echt, z u Dank verpflichtet, dass wir ungehindert
die Aufnahme und Pläne der verschiedenen Bauleitungen benutzen
durften. Als erstes Becken, welches unzweifelhaft als ein früherer See
.angesprochen werden muss, nennen wir den Etang du Devin oder
Hexenweiher am Fusse des Sichelskopfes. Der Etang du Devin liegt
an derselben Stelle, die wir schon am Eingang der Schilderung zum
Weissen See erwähnten (Seite 130), nämlich dort, wo sich die Masse
des älteren Brezoreardgranits in spitzem Winkel in den jüngeren
Kammgranit des Hauptkammes einkeilt. Wir heben dies mit Absicht
hervor, da gerade an dieser Stelle deshalb tektonische . Störungen
anzunehmen sind, Störungen, die sich in dem homogenen Material
durch directe Beobachtung wohl nur mit Mühe nachweisen lassen
werden. Das Seebecken ist jetzt ein vollkommener Sumpf und macht
den Eindruck eines echten Circus. Hohe steile Felsmauern stürzen
auf der West-, und Südwestseite zu einem beinahe ebenen Thalboden
ab. Derselbe wird von einer dicken Torfdecke gebildet imd zeigt
nach reichen Niederschlägen, besonders nach der Schneeschmelze an
verschiedenen Stellen noch Wasseransammlungen. Der Abschluss-
:damm ist heute ein künstlicher; man wollte durch diesen Damm auf