1729.
Am 13. Januar zwischen 10 und 11 h. p. fand in der Westschweiz
ein Erdbeben statt, das sich besonders stark in der Umgebung
des Thuner und Brienzer Sees äusserte. Das Schloss zu
Interlaken erhielt Risse, das zu Spinz (?) wurde stark erschüttert.
In Frütingen war die Erscheinung besonders stark und anhaltend,
und wiederholten sich die Erschütterungen 8 Nächte nach einander.
Schloss und Kirche des benachbarten Rykenbach erhielten Risse.
Unweit des Sibenthals (?) öffnete sich die Erde. In Zürich wurden
3 Stösse wahrgenommen, einer zwischen 10 und 11, zwei am folgenden
Morgen um 2 h. und 5 h. Zu Rittingen (?) fanden an diesem
und dem folgenden Tage wiederholte Erdstösse statt. In Konstanz
richtete das Erdbeben einigen Schaden an. Ferner wurde dasselbe
noch gespürt in Bern, in Lausanne, wo dabei ein Schwefelgeruch
auftrat, in Genf, Vevey und Basel. In Genf, Basel und dem südlichen
Eisass fanden am 18. Januar 9 h. 15. m. p. neue Erschütterungen
statt. (G. d . M.; B er te. ; M. nach B achofen; v . H.; P.; B.)
1733.
Am 18. Mai 2 h. p. fanden zu Frankfurt a. M., Mainz, Offenbach,
Hanau, Giessen, Butzbach und benachbarten Orten drei Erdstösse
statt. Die Erschütterung war stark genug, um in den oberen
Stockwerken der Häuser freistehende Geräthschaften zu bewegen
und die Balken krachen zu machen. In Mainz war sie am stärksten,
so dass die Glocken anschlugen und mehrere Schornsteine umfielen,
(v. H. nach S eyfart, „Allgemeingeschichte“, S. 113; P.)
1735.
Am 7. August mehrere Erdstösse in Frankfurt a. M., Mainz,
Köln. (Dieselbe Quelle.)
1736.
Am 12. Juni 8 h. a. fand in der ganzen Schweiz ein Erdbeben
statt. In Basel warf dasselbe einige Schornsteine um und brachte
Risse in den Mauern hervor. ( J oh. B ernoulli Opera, IV, p. 515;
M.; v. H.: P.)
1737.
In dieses Jahr fallen die mehrere Wochen andauernden und
in vieler Beziehung höchst merkwürdigen Erderschütterungen in
Karlsruhe. Unsere Kenntniss von denselben beruht wesentlich auf
einem Briefe des Arztes T extor an J oh. B ernoulli und dem Antwortschreiben
des letzteren. ( J oh. B ernoulli Opera, IV, p. 502
—522.) Ausserdem berichtet nur noch G. de MontbIjiliard über
dieselben, sein Bericht ist jedoch lückenhaft und ungenau, v. H off
hat nur diese letztere Quelle benutzt, während P errey auch den
Bericht T extor’s kannte, den auch Merlan citirt. Für uns kommt
nur der letztere in Betracht, der, weil er von einem wissenschaftlich
gebildeten Augenzeugen herrührt, und kurz nach dem Ereigniss
niedergeschrieben wurde, als sehr zuverlässig gelten darf.
Die Erschütterungen, welche sich in Karlsruhe und Umgebung
[fühlbar machten, dauerten vom 11.—28. Mai. In diesem Zeitraum
[wurden dort nicht weniger als 67 stärkere und zahlreiche schwächere
Stösse gespürt. Dieselben vertheilen sich auf die einzelnen Tage
ffolgendermassen.
1 1 . Mai. 3 h. 45 m. a. erster Stoss mit Getöse, dem Rollen
[mehrerer Wagen ähnlich; 2 h. 30 m. p. sehr starker Stöss, dem
ein heftiges Getöse, wie ferner Donner vorherging. Ein im Bau
Sbeo-riffener Thurm soll nach dem Bericht des Maurermeisters
I 1 2 Fuss von der senkrechten Richtung abgewichen sein. Die Häuser
[wurden stark erschüttert, Möbel und Geschirr fielen um. Die Erschütterung
dauerte 2 Minuten. In Rastatt wurde dieselbe noch
Stärker empfunden. 10 h. p. und Mitternacht zwei sehr fühlbare
¡Stösse, doch schwächer als die beiden ersten.
12. Mai. 3 h. 45 m. a. heftiger Stoss mit starker Erschütterung
der Häuser und Getöse; den ganzen Tag über leichte Er-
[zitferungen.
13. Mai. 1 h. 15 m. p. heftiger Stoss und unterirdisches
jGetöse von W.; zwischen 3 und 4 h. p. und um 5 h. p. zwei
Jweitere Stösse.
14. Mai. 2 h. a. heftiger Stoss mit Krachen der Mauern.
15. Mai. 3 h. 45 m. a. heftiger Stoss mit Getöse und Erlschütterung
der Häuser, drei Minuten langes Nachzittern; weitere
iStösse 6 h. 46 m. und 47 m. a., 8 h. 20 m. a.,. 10 h. a .; leichte
[Erzitterungen am ganzen Tage.
16. Mai. Zwischen 5 h. und 6 h. 15 m. a. 5 oder 6 Stösse,
¡die heftigsten 5 h. 37 m. und 46 m.; die Häuser zitterten stark.
[Zwischen 4 h. und 5 h. p. zahlreiche heftige Stösse.
17. Mai. Zwischen 5 und 6 h. a. mehrere starke Stösse;
18 h. a. ferner Donner und Erzittern des Bodens; 8 h. 5 m. a.
[neuer Donner und Erzittern des Bodens, das sich in den nächsten
15 Minuten noch mehrfach wiederholte.
18. Mai. Zwischen 5 und 6 h. a. und um 9 h. a. mehrere
¡Stösse; um 9 h. 45 m. p. sehr heftiges Erdbeben mit unterirdischem
Donner und starker Erschütterung der Häuser. Dasselbe dauerte
|mindestens 3—4 Minuten und war viel heftiger, als am 11. Mai.
Zwischen 10 und 11 h. p. mehrere Stösse, darunter um 10 h. 45 m.
[ein sehr heftiger senkrechter Stoss mit unterirdischem Getöse, dem
¡ein anderes Geräusch folgte, als wenn der Boden unter den Füssen
•knarrte, 11 h. 40 m. p. zwei aufeinander folgende senkrechte Stösse
[mit einem Getöse, wie ein Kanonenschuss und einem Widerhall,
•als wenn sich grosse Hohlräume unter dem Erdboden befänden.
Zwischen 12 und 1 h. folgten noch mehrere Stösse. Die Erschütterungen
dieser Nacht richteten mehrfachen Schaden an. Mehrere
•Schornsteine stürzten ein, Wände bekamen Risse, und Kalk bröckelte
von Decken und Wänden ab.
19. Mai. Etwas vor 1 h. a. heftiger Stoss, jedoch schwächer
•als die am vorhergehenden Abend; gegen 3 h. a. heftiger Stoss mit
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