ziemlich lebhaft empfanden, so namentlich in Bergheim bei Rappoltsweiler
und im ganzen Münsterthal, wo Thüren und Fenster stark
zitterten, in der Ebene z. B. in Colmar dagegen nur schwach. In
Beifort nahm man nur die Lichterscheinung und den Schall, aber
keine Erderschütterung wahr. In Delemont (Berner Jura) wurden
zwei Detonationen, welche beide Male von Lichterscheinungen begleitet
waren, beobachtet. (N. K.; P. nach National, Quotidienne,
Phalange.)
1844.
Am 11. März etwas vör Mitternacht fanden im Leimen- und
. Hägenthal im Sundgau drei Erdstösse in der Richtung W.—0. statt.
(M.; P .; S tuder.)
1845.
Am 21. April Erdstoss in Oppenheim und Dienheim in Hessen-
Darmstadt, Prov. Rheinhessen. (P. in Mem. Acad. de Dijon.)
1846.
Am 29. Juli ereignete sich das durch seine aussergewöhnlich
weite Verbreitung ausgezeichnete niederrheinische Erdbeben, das
von N ö g g e r a th („Das Erdbeben vom 29. Juli 1846 im Rheingebiet
und den benachbarten Ländern. “ Bonn 1847) eingehend beschrieben
ist. Einen kürzeren Bericht über dasselbe hat ausserdem D a u b re e
(C. R. XXIV. 1847. p. 453-S455) gegeben. Ueber seine Verbreitung
in Elsass-Lothringen gibt ferner B o u r l o t nach verschiedenen französischen
Zeitungen eine Anzahl die angeführten Arbeiten ergänzender
Mittheilungen. Dagegen ist im Niederrheinischen Courier das Erdbeben
auffallenderweise nicht einmal erwähnt; die Vorbereitungen
zu den Wahlen zum gesetzgebenden Körper scheinen das Interesse
, der Zeitungscorrespondenten ganz in Anspruch genommen zu haben.
Das Epicentrum lag nach N ö g g e r a th wahrscheinlich etwas westlich
von St. Goar. Hier trat das Erdbeben um 9 h. 24 m. p. ein,
dauerte 3—4 Sekunden und setzte sich aus drei deutlich unterscheidbaren
Stössen zusammen. In dem Kreise St. Goar und den benachbarten
nassauischen Gebieten in einem Umkreise von etwa fünf
geographischen Meilen hatte das Erdbeben auch seine grösste Stärke.
Hier stürzten verschiedentlich Schornsteine und Oefen ein, erhielten
Mauern Risse, fiel der Kalk von den Wänden und wurden Möbel
verrückt. Der Rhein schwoll an und war eine Stunde lang sehr
stark bewegt. In diesem Gebiet fanden in den nächsten Tagen
auch noch mehrere schwächere Nachbeben statt.
Die weitere Verbreitung des Erdbebens war,- wie schon gesagt,
■" eine ausserordentlich ausgedehnte. Die erschütterten Orte werden
von einem Kreise umschlossen, dessen Flächeninhalt N öggerath zu
3848 geographischen Quadratmeilen berechnet. Innerhalb desselben
liegen allerdings einige Gebiete, in welchen das Erdbeben nicht verspürt
wurde. D aubree fand, indem er diese ausschloss, für das
wirklich erschütterte Gebiet einen Flächeninhalt von 62 700 qkm,
eine Zahl, die wohl noch etwas zu klein sein dürfte. Die äussersten
Punkte, bis zu welchen das Erdbeben sich fühlbar machte, sind im S.
Freiburg i. Br., im 0. Koburg, im N. Osnabrück, im W. das
belgische Dorf La Hamaidie.
Was die Erscheinung selbst betrifft, so wird dieselbe fast allgemein
als eine wellenförmige horizontale beschrieben, die sich
namentlich in den oberen Stockwerken bemerklich machte, in den
unteren und auf freiem Felde viel schwächer und oft gar nicht gespürt
wurde. An den meisten Orten wurden 2—3, an einigen sogar
4—5 Stösse unterschieden. Ueber die Zeitdauer schwanken die
Angaben von 3—4 bis zu 30 Sekunden.
In Elsass-Lothringen wurde nach B ourlot das Erdbeben am
lebhaftesten im Saargebiet empfanden, wo mehrere Häuser Beschädigungen
erlitten. Auch in den übrigen Theilen von Lothringen scheint
es noch recht merklich gewesen zu sein. In Vic erfolgten 9 h.
25 m. p. drei Stösse von 30 Sekunden Dauer. Die Thüren öffneten
sich, Gläser klirrten, die Decken und Wände krachten, die Glocken
des Stadthauses schlugen mehrmals an. Ein dumpfes entferntes
Getöse begleitete die Erscheinungen. In ähnlicher Weise äusserte
sich das Erdbeben in Diedenhofen, Metz, Nancy, Boulay, Etangs,
Silly. In Niederbronn im Unter-Elsass wurde um 9 h. 30 m. p. das
Erdbeben sehr stark empfanden, während sonst vollständige Ruhe
herrschte. Im benachbarten Jägerthal unterschied man deutlich
4 Oscillationen in meridionaler Richtung. In Strassburg wurde das
Erdbeben namentlich im Militärhospital wahrgenommen, wo die Betten
stark erschüttert wurden. Aus dem Ober-Elsass fehlen alle Nachrichten,
so dass wir wohl annehmen dürfen, dass hier das Erdbeben
gar nicht mehr oder jedenfalls nur äusserst schwach empfunden ist.
In der Nacht vom 21. zum 22. December fanden in Mannheim
und im Hessen-Darmstädtischen mehrere Stösse während gleichzeitigem
heftigem Sturme statt. (P. in Mem. Ac. de Dijon.)
1848.
In der Nacht vom 1. zum 2. März fand bei Oppenheim ein
Erdsturz statt, durch welchen zwei Häuser mit ihren Bewohnern
verschüttet wurden. Ob ein Erdbeben dabei mitgewirkt, ist nicht
gesagt.
Am 25. Juni 9 h. 3~-4 m. p. wurde in der Umgegend von
Donaueschingen und Hüfingen ein leichter Erdstoss in der Richtung
NW.—SO. verspürt. (P. in Mem. Ac. de Dijon:)
1849.
Am 14. Januar abends wurden an mehreren Orten des Kantons
Baselland Erderschütterungen wahrgenommen. (P. in Mem. Ac. de Dijon.)
1850.
Am 9. Juni 7 h. 50 m. a. fanden in Breisach mehrere heftige
Erdstösse' statt, welche die Fenster vieler Häuser erklirren machten,
Möbel verrückten und sogar einige Personen auf der Strasse umwarfen.