Weise zur Bildung wie bei den früher geschilderten Seen. An der
Westseite bildet der Hauptkamm mit seinen Felsenmauern den Abschluss,
die beiden ändern Seiten werden durch Querriegel begrenzt,
die sich wie die Rippen an das Rückgrat an den Hauptkamm am
setzen. Im Norden schiebt sich die soeben geschilderte Wasserscheide
jäh an das Becken heran, während der Rimbachkopf seine
jähen Hänge an die Nord- und Ostseite desselben vorsendet. Im
Süden ist es ein kleinerer Querriegel, der die Begrenzung des Sees
bilden hilft. Obere Bers, mittlere Bers und untere Bers heissen die
Gipfel, deren Complex sich hier in querer Richtung vom Kamm
vorschiebt. Speciell die obere Bers ist es, die einen Vorsprung den
entgegenkommenden Abhängen des Rimbachkopfes zusendet. Beide
Hänge treten hier so nahe gegen einander, dass der soeben geschilderte
Kessel nur ein schmales Auslasspförtchen in südöstlicher Richtung
erhält, durch welches der Seebach, der Abfluss des Sees, seine
Wasser der Doller zuführt. Dadurch, dass die Höhen des Hauptkammes
und der Querriegel nahezu dieselben sind und mit derselben
Mächtigkeit sich vorschieben, erhält der Kessel des Sternsees jene
kraterähnliche Gestalt, die schon von Ch . Gkad mit einem Maar
verglichen wird.
Der See selbst liegt in einer Höhe von 984 m, währgnd sich
die umgebenden Felswände des Kessels bis zu einer Höhe von 1200 m
erheben. Die Oberfläche des Sees beträgt | l|g ha, er ist der kleinste
der heute noch vorhandenen nassen Gebirgsseen. In dem See
wurden von uns wiederum zahlreiche Lothungen vorgenommen,
um die Form des Beckens möglichst genau festzustellen. Diese Form
ist eine gleichmässige; der kreisrunden Gestalt des Sees entspricht
ein ebenso gleichmässig abgesenktes Becken. Die grösste Tiefe, die
wir- lotheten, betrug 17 m und befindet sich fast genau in der Mitte
der Wasserfläche. In einer Entfernung vom Ufer von rund 30 m
beträgt die Tiefe 10 m. Der grösste Durchmesser dieser kreisrunden
Schale misst 230 m (Taf. III Fig. 5).
Die Ufer des Sees sind wiederum mit gewaltigen Blöcken bedeckt,
die die Abstürze der umgebenden Felsmauern geliefert haben.
Das Material, aus dem diese Blöcke bestehen, ist ein doppeltes, da
die Grenze zwischen der Grauwacke und dem Belchengranit sich
quer in der Richtung von Südwest nach Nordost durch den See
zieht. Im Westen bestehen die Abhänge deshalb noch aus Grauwacke,
während östlich nach dem Abfluss des Sees zu der Granit
ansteht. Im Westen, wo sich die jähsten Abhänge befinden, haben
wir die gewaltigsten Quadern und diese sind sämtlich aus Grauwacke
gebildet. Die Granittrümmer sind kleiner und liegen nur
auf der Abflussseite des Sees. Der anstehende Fels dringt an mehreren
Punkten des Ufers in ähnlicher Weisse wie beim Weissen See
in Gestalt von Felsnasen in den See ein und die Curven der uns
vorliegenden Karte zeigen wieder an,-dass dieselben weit in den See
hinein sich fortsetzen.
Der Abschlussdamm des Sees ist wieder künstlich erhöht, um
die Wasser des Sees der Industrie des Thaies dienstbar zu machen.
Die Einrichtung ist von der primitivsten Art und gestattet den See
um 3 m emporzuschleusen. Der unter dieser künstlichen Aufhöhung
befindliche natürliche Damm besteht ohne Zweifel aus anstehendem
Granit. Denn einerseits tritt letzterer zu beiden Seiten des künstlichen
Dammes, dessen Länge kaum 8 m beträgt, zu Tage, andererseits erblickt
man unmittelbar am Fusse desselben, noch von der Wasserfläche
des Sees bedeckt, die Köpfe des anstehenden Fels, auf welche
der künstliche Damm sich aufsetzt. Vor Errichtung der künstlichen
Absperrung haben ohne Zweifel Geröllmassen den Abschluss
vollenden helfen. Jetzt tritt überall auch unterhalb des eigentlichen
Dammes der feste Granit auf, der auf die mannigfachste Weise von
der Kraft des fliessenden Wassers benagt und zersägt ist. Auch der
Boden des Beckens besteht, wie die in den See vorspringenden Felsnasen
beweisen, aus anstehendem Fels, so dass auch in' dieser Beziehung
die Aehnlichkeit des Sternsees mit den früher geschilderten
Seen eine vollkommene ist.
Belchen-See.
Die Schilderung des Be l c h e n s e e s führt uns vom eigentlichen
Hauptkamm des Gebirges hinweg in die Nähe des höchsten Punktes
der Vogesen, zu der gewaltigen Kuppe des Belchens von Gebweilers.
Wandert man von der Schlucht südwärts, so merkt man, dass
die Kammbildung, die wir eingangs bei der Schilderung des Weissen
und Schwarzen Sees beschrieben haben, sich auch hier in ganz ähnlicher
Weise fortsetzt. Der Kamm des Gebirges wird von weiten
Hochflächen gebildet, die in sanfter Neigung nach Westen, in jähem
Sturz nach Osten abfallen, und sich auf der eigentlichen Kammlinie
zu flachen Kuppen emporwölben, die durch verhältnissmässig
sanfte Einsattlungen von einander getrennt sind. Haben wir nach
Ueberschreitung der breiten Hohneckplatte und einiger weiter südlich
gelegenen Kuppen den breiten Gipfel des Rheinkopfes erreicht,
so tritt eine Aenderung in der Kammbildung ein. Wir sehen
den eigentlichen Hauptkamm, auf dem wir bis jetzt gewandert sind,
im stumpfen Winkel zur früheren Richtung nach Ost einschwenken,
seiner bisherigen Streichungslinie folgt eine andere Kammbildung,
deren topographischer Charakter ein ganz anderer ist. Die breiten,
mit grünen Matten bedeckten Hochflächen, auf welchen sich die
durch flache Mulden getrennten Gipfel aufsetzen, verschwinden plötzlich,
um einem waldbedeckten Kammzuge Platz zu machen, dessen
Erhebungen durch scharfe Einsenkungen von einander getrennt sind.
Während die Wanderungen auf den breiten Matten der erst geschilderten
Kammbildung zu den schönsten und lohnendsten der Südvogesen
gehören, ist das Klettern auf dem waldigen Kamm der
zweiten Art das mühseligste und erfordert einen geübten Wanderer.
Wir folgen dem abschwenkenden Hauptkamme in südöstlicher
Richtung, der auch hier den vorhin geschilderten Charakter durchaus
beibehält. Er wird wieder von breiten Hochflächen gebildet,