der Arbeit hier seinen Platz finden. Nachdem die sämmtlichen
Originalaufzeichnungen eingehend gesichtet, rechnerisch geprüft und
wo nöthig, verificirt worden waren, wurden die zur Grundlage der
Arbeit erforderlichen Tabellen, wie sie von mir in den meteorologischen
Jahrbüchern des Reichslands bearbeitet worden sind, aufgestellt.
Zunächst wurden dieselben durch Vergleiche mit den benachbarten
Stationen auf die Richtigkeit der verschiedenen Monatssummen
einer Prüfung unterworfen; einerseits durch Nebeneinanderstellen
der absoluten Niederschlagszahlen, andererseits durch Zeichnung.
Die gezogenen Curven bestätigten auch hierbei die von H a n n 1 und
W ild 2 gezeigte Thatsache, dass der Gang der Niederschlagssummen
von Monat zu Monat, ebenso wie von Jahr zu Jahr, an benachbarten
oder doch nicht allzuweit von einander entfernten Stationen
mehr oder weniger parallel verläuft. Dort, wo beträchtliche Abweichungen
constatirt, wurden noch einmal bis in die Einzelheiten
gehende Vergleiche angestellt und nach deren Ergebnissen die Monatssummen
für verwerthbar bezw. unbrauchbar erklärt. Bei Gewittern,
Sturmregen und Schneegestöber Vor Allem wurde der Gang der
Monätssummen minder parallel befunden als sonst, wo öfter ein auffallender
Parallelismus herrschte.
Sodann wurden die Maxima und ihre Data unter einander
nochmals verglichen, um zu sehen, ob die angewandte Verschiebungsmethode
sich bewährte, was wie oben bereits gezeigt, meist der
Fall war.
Hieran schloss sich das Gegenüberstellen der Anzahl der Niederschlagstage
mit wenigstens 0,1 und 1,0 mm der benachbarten Stationen.
Dort, wo verdächtige, beträchtliche Abweichungen vorkamen,
wurden wieder und wieder Detailvergleiche vorgenommen. Zeigte
sich, dass Stationen öfter die Niederschlagsmengen mehrerer Tage zusammen
notirt hatten, so wurden dieselben bei den entsprechenden,
exacte Einzelaufzeichnungen erfordernden Tabellen weggelassen.
Kleine, unbedeutende Lücken wurden nach strengen Vergleichen mit benachbarten
Stationen ausgefüllt; schwerer in’s Gewicht fallende dagegen
entweder gar nicht oder nur dann, wenn durch ringsum gelegene,
ähnliche Verhältnisse aufweisende Stationen es ermöglicht wurde, den
Mängeln Abhilfe zu schaffen. Der etwa hierbei verursachte Fehler
ist gering. An den entsprechenden Stellen sind in den Grundtabellen,
welche im meteorologischen Institut eingesehen werden können, die
Einzelheiten besonders vermerkt. In den die Mittelzahlen aufführenden
Tabellen ist dort, wo die Zahl verdächtig aber uncorrigirt
gelassen ist, ein Fragezeichen, dort wo eine bedeutendere Lücke
(z. B. eine fehlende Monatssumme wie bei Sengern Oktober 1884
1 H a n n , Untersuchungen über die Regenverhältnisse von Oesterreich-
Ungarn. II. Sitzungsberichte der Wiener Akademie, inath.-nat. 01.1880. LXXXI. Bd.
II. Abth. S. 57 f.
2 W i l d , Regenverhältnisse des Russischen Reiches. V . Supplementband
zum Repertorium für Meteorologie. St. Petersburg 1887. S. 2 f.
und Juli 1889 und bei Gebweiler Oktober 1884, um gleich die Extreme
anzuführen) nach Stationen, welche sonst fast die gleichen
Monatssummen aufweisen, ausgefüllt ist, ein Kreuz gemacht.
Bei der Zählung der Tage mit Schnee und derjenigen mit Gewittern
vermindert sich die Zahl der in Betracht kommenden Stationen
erheblich, da diejenigen der Mülhäuser Industriellen Gesellschaft
sich auf die Notirungen der Niederschlagshöhen beschränken.
Bei den übrig gebliebenen Stationen mussten in den Aufzeichnungen
die Formen des Niederschlages, Regen bezw. Schnee manchmal
ergänzend eingetragen werden, da die Beobachter es vergessen
hatten, diese nothwendigen Notizen zu machen.
Es wurde auch hier das Princip beobachtet, dies nur nach
streng comparativem Verfahren mit zuverlässigen benachbarten Stationen
zu thun (z. B. St. Gilles mit Colmar und Münster, wo die
Hydrometeore zuverlässig notirt sind, oder wie auf dem Grossen
Belchen nach den dort gemachten Temperaturangaben und den
Notizen der tiefer gelegenen Stationen Odern und Niederlauchen).
Dort, wo sich geringe Zuverlässigkeit und allzu häufige Unterlassung
der Angabe der Hydrometeore, vor Allem des Schnees zeigte, wurde
kein Gebrauch davon gemacht.
Bedeutend schwieriger und bald als nutzlos, erwies sich der
Versuch, aus den Gewitternotizen verschiedener Stationen ein treues
Bild von den im Eisass auftretenden Gewittern herzustellen. Da
nämlich fast alle Stationen nur die Angabe „Gewitter“, ja manche
bloss „Gewitterregen“ machten, musste ich mich auf die Zusammenstellung
der Anzahl der Tage mit Gewitter beschränken, Hierbei
ist zu bemerken, dass bei den betreffenden Tabellen die kleine Zahl
der grossen beigesetzt, bedeuten soll: „Davon so viel Tage mit Gewitterregen.“
Diese eigenartige Notirung, von der ich bei dem
näheren Studium der Originalacten sofort vermuthete, dass damit
„Gewitter auch gemeint sei, um so mehr, als von verschiedenen
benachbarten Stationen an den entsprechenden Tagen „Gewitter“,
von Colmar „orage notirt war, wurde mir bei einer Besichtigung
der Stationen im Doller- und Thur-Thal, als in dem erwähnten
Sinne gebraucht, von verschiedenen Beobachtern bestätigt.
Nachdem auf diese Weise die Grundtabellen und die Tabellen
der Schwellenwerthe aufgestellt und wiederholt geprüft worden waren
ging es an die eigentliche Verarbeitung des nunmehr erst verarbeitungsfähig
gestalteten Materials.
u • V®rireffliche Wegweiser und Führer auf der nun zu betretenden
Arbeitsbahn waren mir die verdienstvollen Arbeiten von M e y e r 1 2
und diejenige von S c h d lth e is s 8, welch letztere vor Allem in Hin-
... ,. 1 Meyer Anleitung zur Bearbeitung meteorologischer Beobachtungen
für die Klimatologie. Berlin 1891. - 6
, I A H M e y e r , Die Niederschlagsverhältnisse von Deutschland, Archiv der
deutschen Seewarte. XI. No. 6. 1889.
ruhe 1g9Q0HULTHEISS ’ Die Niederschlagsverhältnisse des Rheingebietes. Karls