2. Der Ueberschuss der Lufttemperatur bei stärkerer Bewölkung
nimmt mit zunehmender Seehöhe ab, der bei geringerer Bewölkung
jedoch zu.
L u fttem p e r a tu rd ifle re n z e n b e i g rö s s e re r u n d k le in e re r Bewölkung.
Monat I.
Hagenau
II.
Neumath
m.
Melkerei
i . - n . II.—III,
Januar . . . . 4,0 3,7 0,4 0,3 3,3
Februar . . . . 1,9 1,5 0,5 0,4 1,0
M ä r z ..................... — ljü. n u § 0,5 - 0 , 4
A p r i l ..................... — 2,1 - 2 , 0 — 1,7 0,1 0,3
M a i ..................... — 0,5 — 0,8 — 0,9 — 0,3 - 0 , 1
J u n i ..................... - 1 , 0 - 1 , 5 — 1,2 — 0,5 0,3
J u l i ..................... - - 2 , 0 — 2,2 äM 2,5 - 0 , 2 - 0 , 3
August . . . . — 0,3 — 1,2 - 1 , 3 — 0,9 - o , i
September . . . - 1 , 6 - 1 , 4 - 2 , 4 , 0,2 - 1 , 0
October . . . . 0,1 ■ P 1,5 0,6
November . . . 1,3 0,7 1 ü 0,3 0,6 1,0
December . . . 1,7 1,2 - 0 , 2 0,5 1,1 J a h r ..................... 0,3 - 0 , 4 0,1 0,7 0,5
Diese Erscheinung ist aus unseren Bewölkungsverhältnissen
leicht zu erklären. Mit wachsender Seehöhe nimmt allgemein die
mittlere Bewölkung ab. Es wird daher im Sommer die dünnere
Wolkendecke ihren Einfluss im Hochboden ganz besonders geltend
machen; im Januar und Februar dagegen wird die stärkere Wolkendecke
die tiefer gelegenen Böden mehr gegen Ausstrahlung zu
schützen vermögen.
b) D e r E i n f l u s s d e r B ew ö l k u n g a u f den Bo d e n
muss, jedenfalls für die oberen Schichten, erheblicher sein wie auf
die Luft, da ja die Sonne in erster Linie auf die Bodenoberfläche
wirkt.
T em p e ra tu rd iffe re n z e n d e r B o d en o b e rflä ch e u n d d e r L u ft b e i g rö s s e r e r
u n d k le in e re r Bewölkung.
Monat
Grössere Bewölkung Kleinere Bewölkung
Hagenau Neumath Melkerei Hagenau Neumath Melkerei
Januar. . . 0,2 0,5 0,7 1,1 2,1 0,8
Februar . . W K m 0,7 0,4 — 0,7 0,1 0,3
März . . . - 0 , 7 — 0,5 0,4 — 0,4 1,0 0,2
April . . . 0,7 1,6 - 0 , 1 0,6 HB 0,4
Mai . . . . 1,4 2,0 1,3 2,1 3,0 2,5
Juni. . . . 1,6 3,5 2,5 3,9 4,1 3,1
Juli . . . . 2,3 2,7 2,3 3,1 3,9 2,8
August. . . 1,3 1,9 2,5 1,8 2,2 2,3
September 1,2 1,4 1,9 0,0 1,6 1,3
October . . 0,8 1,7 1,5 - 0 , 2 0,7 0,7
November. . 0,1 0,9 1,2 0,9 1,3 0,6
December. . 0,8 1,6 1,9 1,6 2,0 1,4
Jahr . . . 0,9 1,6 1,3 1,1 1,8 1,4
1. Bei grösserer Bewölkung wie auch bei geringerer Wolkendecke
ist der Einfluss der Sonnenstrahlung auf den Boden im Winter
am geringsten. Der Boden wird durch die Schneedecke, durch
Reifbildung u. s. w. vor Ausstrahlung geschützt. Auch noch
im Frühjahr ist der Einfluss gering, da wohl die stärkere Bewölkung
den Boden vor Ausstrahlung schützt, die Intensität
der Strahlung aber noch nicht sehr stark ist.
2. Bei geringerer Bewölkung erhöht sich die Temperatur des
Bodens gegen die Luft im Jahresmittel mehr wie bei stärkerer
Wolkendecke.
3. Mit steigender Seehöhe erhöht sich bei grösserer Bewölkung
die Temperatur des Bodens gegen die Luft im ganzen Jahre
bis auf die Frühlingsmonate, bei geringerer Wolkendecke dagegen
nur im Frühjahr und Herbst.
4. Der Einfluss der Bewölkung macht, sich in allen Monaten nach
der Tiefe des Bodens hin bemerklich. Mit zunehmender Bodentiefe
nimmt er ab. Er ist geringer in der Hochebene und in
Gebirgsböden als in der Ebene. Im Sommer und Frühjahr
ist der Einfluss am grössten, im Winter am kleinsten.
In den Frühlings- und Sommermonaten ist nach diesen Zahlen
bei geringerer Wolkendecke eine höhere Temperatur in allen Schichten,
im Winter dagegen eine niedrigere. Wir erkennen auch, dass mit
zunehmender Seehöhe bei geringerer Bewölkung fast in allen Monaten
und Tiefenschichten eine höhere Temperatur herrscht.
Ich habe nun die Unterschiede der Differenzen der Temperaturen
bei grösserer und kleinerer Bewölkung für die einzelnen Beobachtungsstationen
gebildet und gefunden:
4a. Der Einfluss der Bewölkung auf die Temperatur des Bodens
ist im Winter und Juni im Thalboden erheblicher wie im Ge-
birgsboden, in den übrigen Monaten dagegen im Gebirgsböden
bedeutender.
Wir haben in der Bodenschicht 1,20 m noch den Einfluss der
Bewölkung auf die Temperatur naehweisen können. Man hätte erwarten
können, dass dies nicht der Fall sei. Denn wir haben gezeigt,
dass die Extreme und Media in dieser Schicht gegen die Oberfläche
eine Verspätung von rund einem Monat haben. Dass aber dennoch
der Einfluss der Bewölkung in den tieferen Schichten zu verspüren
ist, mag entweder von der beträchtlichen Wärmeleitung durch die
Thermometer selbst oder daher kommen, dass eine ähnliche Bewölkungsgrösse
in den vorhergehenden Monaten bestand.
5. Die Grösse der Leitungsfähigkeif des Bodens hängt von der
Bewölkung ab.
Um diesen Satz zu beweisen, wurden die Differenzen der Tem-
peraturwerthe der einzelnen Schichten bei grösserer und kleinerer
Wolkendecke gebildet.
Bei geringerer Bewölkung sind für alle Höhenlagen zu jeder
Jahreszeit und in allen Tiefen die verticalen Temperaturunterschiede
grösser als bei stärkerer Bewölkung, d. h. bei grösserer Bewölkung