erfolgte ein vierter Stoss. Alle hatten die Richtung NW—SO.
(K luge, „Verzeichniss der Erdbeben und vulkanischen Eruptionen in
den Jahren 1855 jind 1856“. Deutsche naturhistorische Zeitung.
Dresden 1857.)
1859:
Am 31. Januar 5 h. a. wurde in Schopf heim eine Erderschütterung
wahrgenommen.
Das Erdbeben im Moselotte-Thal am 6. April wurde auch in
Plombières wahrgenommen. Dasselbe gab sich um 10 h. 45 m. p.
durch ein Geräusch kund, ähnlich dem, welches ein mit Eisen beladener,
schwerer Frachtwagen auf unebenem Strassenpflaster hervorbringt.
Das Geräusch schien von W. nach 0. zu ziehen. Die
Schwingungen waren rasch. (Wochenschrift für Astronomie, Meteorologie
und Geographie. Herausgegeben von H e is . 1859.)
1863.
Am 18. Januar 5 h. 55 m. p. nahm man in Aarau einen Erd-
stoss wahr, welcher die Richtung NW.—SO. hatte. Er war so stark,
dass ein Saiteninstrument erdröhnte. Man empfand denselben auch
im Schwarzwald, in Lörrach, Basel, Rheinfelden, Brugg und anderwärts.
Auf dem Bötzberge hörte man dabei ein Getöse. (Wochenschrift
für Astronomie etc. 1863.)
1869.
In Mannheim wurden in diesem Jahre Erderschütterungen
wahrgenommen am 20. Januar, am 1., 2., 3., 4., 22. November.
(Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde.)
1878.
Das grosse Erdbeben in der Rheinprovinz vom 26. August wurde
auch in Strassburg wahrgenommen. Dr. H aktwig, damals Assistent
an der Sternwarte, hat der Strassburger Zeitung folgende Mittheilung
gemacht: „Die Erderschütterung in der Rheinprovinz hat sich auch
bei uns in Strassburg noch fühlbar gemacht. Ich beobachtete dieselbe
nämlich in meiner Wohnung in der Sternwarte (3. Stock des Akademie
Gebäudes), am 26. August Vormittags. 9 h. 1 m. mittlerer
Ortszeit, und zwar durch den Umstand, dass ich an meinem
Arbeitstisch sitzend, im Schreiben plötzlich innehalten musste, weil
Tisch und Stuhl in Oscillationen gerathen waren, und ich das
Gefühl von Schwindel hatte. Beim Zurücklehnen des Oberkörpers
gegen die Stuhllehne sah ich den Tisch in kleinen, zitternden Bewegungen
und, den Grund des unbehaglichen Gefühls ausser mir erkennend,
dachte ich sofort an ein Erdbeben und notirte die Zeit nach
meiner Taschenuhr, ohne jedoch den Stand auf die Secunde genau
zu ermitteln, weil ich dann die Ursache in den zwei Stockwerke
tiefer stattfindenden baulichen Veränderungen suchen zu müssen
glaubte. Erst die Zeitungsberichte aus der Rheinprovinz überzeugten
mich, dass es sich in der That um eine Erderschütterung gehandelt
hatte. Die Dauer der Schwankungen betrug 10 Secunden.“
1880.
Am 21. October Morgens Erdstoss in Schaff hausen.
Am 29. October gegen 2 h. a. leichter Erdstoss in Waldkirch
während eines Sturmes. (Bad. Landesztg.)
Am 16. November 6 h. p. Erdstoss in Basel, etwas später in
Bern. (Neues Stuttgarter Tagbl.)
1881.
Am 24. Februar 7 h. 35 m. p. wurde in einigen Orten der
Bodenseegegend eine 2 Secunden andauernde, von S. nach N. sich
verbreitende Erderschütterung, begleitet von einem eigenthümlichen
Getöse, wahrgenommen. Am stärksten äusserte sie sich in Ludwigshafen,
Mahlspüren und Stockach. (Karlsr. Ztg.)
Am 9. März Nachmittags Erdstoss in Neuhausen bei Engen.
(Bad. Landesztg.)
Das Ostschweizer Erdbeben vom 10.November wurde 4 h. 55 m. p.
in Konstanz stark gespürt. Man fühlte sich im Bett mehrmals aufgeworfen.
(Bad. Landesztg.; Karlsr. Ztg.)
1882. '
Am 11. September 9 h. 30 m. p. wurde während eines Gewitters
in Mahlberg und Kippenheim eine Erderschütterung wahrgenommen.
(Lahrer Ztg.)
Am 26. November 1 h. 33 m. a. wurde in Dirmstein (nordöstl.
Pfalz) eine Erderschütterung wahrgenommen, die sich dem Anschein
nach von NO. nach SW. erstreckte. Die Erschütterung war so stark,
dass kleinere, auf dem Tisch stehende Gegenstände wankten und
Fenster klirrten. (Karlsr. Ztg.)
An einem der letzten Decembertage wurden in Prechthal und
Kappel, in Ebnet, Littenweiler und anderen Orten des Dreisamthals
nach 9 h. a. Erdstösse wahrgenommen. Ueber das Datum gehen
die Nachrichten auseinander, doch scheint der 28. December das
richtige Datum zu sein. (Bad. Landesztg.; Schwarzw. Bote [Oberndorf];
Breisg. Ztg.)
1883.
Am 11. November 9 h. p. wurde in Kaltenbach (Amt Müllheim)
und einigen umliegenden Ortschaften ein von donnerähnlichem
Geräusche begleiteter ziemlich starker Erdstoss verspürt. (Bad.
Landesztg.)
1884.
Am 21. November 4 h. 48 m. a. verspürte man in Heidelberg
eine etwa 4—5 Secunden anhaltende Erderschütterung, welche sich
von O. nach W. zog. In der lautlosen Stille hörte man deutlich
das Klirren der Fensterscheiben. Am 30. December 6 h. p. wurde
an verschiedenen Orten des Amtsbezirks Lörrach ein schwaches
Erdbeben gespürt. (Bad. Landesztg.)
Geograph. Abhandlungen aus Elsass-Lothringen. 2. Heft. 24