als 1890. Yon einem Aufthauen und einer beginnenden Durchwärmung
des Sees kohnte daher in diesem Jahr im März noch nicht
die Eede sein, vermuthlich ist der See erst gegen Ende April auf-
gethaut. Die Erwärmung des Sees begann also 1890 um einen vollen
Monat früher. Entscheidend für die verschiedene Erwärmung der
Tiefen aber war das s£hr ungleiche Verhalten der April-, Mai- und
Juni-Temperaturen in den beiden Jahren. Im Mittel waren die Temperaturen
1889, wenigstens im Mai und Juni, erheblich höher als
1890. Dieser Unterschied beruht aber wesentlich darauf, dass 1889
in diesen Monaten keine sehr starken nächtlichen Abkühlungen mehr
stattfanden, während 1890 das Thermometer selbst im Juni noch
ein paar Mal unter Null herabsank. 1889 wurden daher die oberflächlichen
Tiefen rasch ziemlich stark erwärmt, da aber die nächtliche
Abkühlung nur eine geringe, so erstreckte sich die vertikale
Circulation nur in geringe Tiefen, und daher schritt auch die Erwärmung
nur langsam nach unten fort. 1890 dagegen wurden die Oberflächenschichten
zwar auch am Tage stark erwärmt, in der Nacht
aber auch wieder bedeutend abgekühlt, ihre Temperatur. blieb daher
eine geringere als im Vorjahr. Die abgekühlten Schichten aber mussten
ziemlich tief herabsinken, um eine ihnen gleiche Temperatur zu finden.
So theilte sich die Circulation und damit die Erwärmung auch den
tieferen Schichten mit. Damit steht im engsten Zusammenhang,
dass im September 1890 die Sprungschicht weit weniger scharf ausgeprägt
war, als in dem gleichen Monat des vorhergehenden Jahres.
Als allgemeinstes Resultat unserer Untersuchungen dürfen wir
wohl den Satz aussprechen: Die Du r c hwä rmu n g der t i e f e r en
S c h i c h t e n e i ne s Sees i s t in e r s t e r Li ni e n i c h t von den
Mi t t e l t emp e r a t u r e n der Somme rmo n a t e , s o n d e rn von
den in ih n e n a u f t r e t e n d e n Temp e r a t u r d i f f e r e n z e n ab-
h än gig.
1 I
L ith. Anstalt votl A. -Eckstein, Stuttnart.