warme Schichten, welche einzeln die Bewegung des Fadens beeinflussen
müssen. Strenge genommen müsste daher für jede Ablesung
eine eigene Correction anzubringen sein. So haben auch B kuhns 1
und Dorn8 für die von ihnen benutzten Thermometer mittlere monatliche
Correctionen berechnet. Von einer Verwerthung derselben für
unsere Instrumente konnte ich absehen, da unsere Beobachtungs-
werthe nur in Zehntel-Graden angegeben sind, obige Correctionen
aber in der Begel nur die zweite Decimale beeinflussen®.
Die Beobachtungen an genannten drei Stationen erfolgen seit
dem Jahre 1875 täglich zweimal, in den Feldstationen Vormittags
8 Uhr und Nachmittags 2 Uhr Ortszeit, in den Waldstationen eine
halbe Stunde später.
Von dem Ministerium des Innern von Elsass-Lothringen waren
mir die meteorologischen Originalaufzeichnungen gütigst zur Verfügung
gestellt worden. Zur Bearbeitung wählte ich die zehnjährige
Periode 1882—91.
Meine Auf g abe ging zunächst dahin:
1. Die in dieser Periode gemachten Temperaturaufzeichnungen
zu controliren und zu reduciren;
2. Mittelwerthe, welche unabhängig von localen Störungen
sind, zu ermitteln, und
3. den mittleren Temperaturgang in allen Tiefen graphisch
darzustellen.
Es wurden in Folgendem, wenn nichts Weiteres bemerkt ist,
für die Erdbodentemperaturen die Mittel aus den Vor- und Nach-
mittagswerthen, für die Luft die aus den täglichen Maximis und
Minimis genommen.
III. Die Bearbeitung der Bodentemperaturen.
A. Da die Beobachtungen täglich nur zweimal angestellt werden,
ist es unmöglich, den t ä g l i c h e n Gang der Temp e r a t u r
des Er d b o d e n s in verschiedenen Tiefen auf Grund der vorliegenden
Aufzeichnungen zu verfolgen. Es müssten für diesen Fall stündliche4
Beobachtungen vorliegen.
Die „Monatsberichte über die Beobachtungsergebnisse der forstlich
meteorologischen Stationen in Elsass-Lothringen“ 5 enthalten
fü n f t ä g ig e Mi t t e l t emp e r a t u r e n des Erdbodens . Die Berechnung
derselben erfolgte derart, dass das Jahr in fünftägige
Perioden getheilt wurde. Wenn, wie z. B. im Januar, ein Tag über
die fünftägige Periode überschoss, so wurde er dem nächsten Monat
1 C. B r u h n s , Resultate aus den meteorol. Beob. in Sachsen für die Jahre
1866—1871. 3. 4. Jahrg. B r ü h n s , Ueber die Beobachtung der Erdbodentempera-
turen. Bericht über die Verhandlungen des internationalen Meteorologen-Con-
gresses zu Wien. Protokolle 1873. p. 105.
2 D o r n , 1 c. p. 6 4 .
3 cf. B e c q u e r e l . Compt. rend. 113. 1891. B r u h n s , 1. c.
4 E. L e y s t , Bodentemperaturen in Pawlowsk 1. c. p. 309.
5 S t r a s s b u r g i. E .: T r ü b n e r . Erschienen bis März 1891.
zugerechnet. Beim Februar nahm man ausserdem behufs Herstellung
der fünftägigen Mittel noch den ersten März hinzu, In diesen Zahlenreihen
sind die Einflüsse localer Störungen so beträchtlich, dass sie
zu weiteren Untersuchungen nicht brauchbar sind.
Die nach obigen Grundsätzen gefundenen zehnt ägigen Mi t tel-
t emp e r a t u r e n des Erdbodens liessen erst in 0,90 m Tiefe einen
gesetzmässigen Temperaturgang erkennen. Die Gesetzmässigkeit
zeigt sich im Walde auch schon in weniger tiefen Schichten und
ist im Hochboden (Melkerei) ausgeprägter wie in der Ebene (Hagenau).
Es wurde daher die mo n a t l i c h e Pe r i o d e berechnet. Bei
der Feststellung derselben wich ich von der vorigen Berechnungsweise
ab und zog sämmtliche Tage des betreffenden Monats in Rechnung,
berücksichtigte also die fünftägigen Mittel nicht mehr.
Die auf diese Weise berechneten Monats- und Jahresmittel der
zehnjährigen Periode 1882—91 enthalten Tabelle 1 und 2 (p. 190.
191). Sie bilden die Grundlage für unsere weiteren Untersuchungen.
Die Ae n d e r u n g der Temp e r a t u r des E r d b o d e n s m i t
der Zei t lässt sieb genügend verfolgen, wenn man die Temperatur-
we r t h e von 10 zu 10 Tage n berücksichtigt. Die Hochstation
zeigte, wie wir gesehen haben, die geringsten Abweichungen vom
gesetzmässigen Temperaturverlaufe. Es wurden aus diesem Grunde
nur für den Feld- und Waldboden der Station Melkerei die zehnjährigen
Mittel der Temperaturen von 10 zu 10 Tagen, alljährlich
mit dem 1. Januar beginnend, bestimmt (Tabelle 3).
B. Um die directe Vergleichung des Temperaturverlaufes in
dem Feld- und Waldboden zu ermöglichen, wurde für jeden der
Temperaturgang in allen Bodenschichten unter der Voraussetzung,
dass zwischen den einzelnen Bodenschichten und den Terminen der
Temperaturverlauf ein gleichmässiger sei, graphisch dargestellt.
a) Tafel VI und VII stellt in photozinkographischer Verkleinerung
den jährlichen Gang der Temperatur der einzelnen Bodenschichten
der Station Melkerei dar, wie er sich aus den Monatsmitteln ergiebt.
Die Ordinaten vertreten die Temperaturen, die Abscissen die Monatszahlen.
Das Monatsmittel liess ich mit dem 15. eines jeden Monats
zusammenfallen 1.
b) Tafel VIII enthält die aus den Monatsmitteln berechneten
Isoplethen der Bodentemperatur der Station Melkerei in Bezug auf
die Bodentiefe und den Jahresverlauf2. Durch sie können wir sämmtliche
normalen Aenderungen und Vertheilungen der Bodentemperatur
überblicken. Schnitte von links nach rechts geben den jährlichen
Gang der Temperatur in jeder Tiefe; schneiden wir von oben nach
unten, so finden wir für jedes beliebige Datum die gleichzeitigen
Temperaturen in allen Tiefen3.
c) Tafel IX stellt auf Grund der Temperaturmittel von 10 zu
10 Tagen die Isoplethen des Feld- und Waldbodens von Melkerei dar.
1 cf. L e y s t , Bodentemperaturen in Pawlowsk 1. c. Tafel 3.
2 cf. W o l ln y , Einfluss der Pflanzendecke. Tafel 3 ff.
3 S in g e r , 1. c. p. 9.