3. Die Maximal- bezw. Minimalwerthe der Luft- und Oberflächentemperatur
liegen im Juli, bezw. Januar (Melkerei: Februar).
Das stärkste Anschwellen beider Temperaturen erfolgt für
Hagenau und Neumath vom März nach April, für Melkerei
vom April nach Mai; die grösste Abnahme für alle drei Böden
vom September nach October. Das Anschwellen der Oberflächentemperatur
in genanntem Monatsintervall ist bei Hagenau
und Neumath stärker, bei Melkerei schwächer wie die Abnahme
an zweitem Termine. Dagegen ist für die Luft die Maximalabnahme
stets grösser wie die Maximalzunahme.
Differenzen der T em p e ra tu rm itte l von Monat zu Monat.
L u f t B o d e n o b e r f l ä c h e
Hagenau Neumath Melkerei Hagenau Neumath Melkerei
i zu n 1,6 1,8 0,4 0,3 0,1 - 0,1
n „ m 3,4 2,8 1,7 2,1 1,5 1,5
i n „ i v 4,7 4,8 4,2 4,4 4,6 3,5
IV „ V 4,1 4,1 4,9 4,3 3,7 4,2
V „ VI 2,7 : 2,5 2,2 3,1 2,8 1,8
VI „ VII 1,0 1,2 1,2 1 ,1 1,4 1,3
v i i „ v m — 0,8 - 0 , 7 - 0,1 H 0,6 — 0,3 0,0
VIII „ IX — 2,5 - 2 , 3 - 2,2 - 2 , 4 - 2,1 — 1,5
IX „ X — 5,3 - 5 , 2 mBL 5,0 ■ — 4,1 - 4 , 6
X i XI — 4,0 - 4 , 3 — 3,7 — 3,5 — 3,6 - 3 , 1
x i „ x n — 4,1 — 4,1 — 3,5 — 3,3 — 3,0 - 2 , 3
XII I I — 0,8 — 0,6 - 0,1 - 1,2
1 ' ;
- i , o
4. Mit steigender Seehöhe werden die Zunahmen der Luft- und
Oberflächentemperatur zwischen Juni und Juli grösser, ebenso
für die Lufttemperatur zwischen April und Mai. Die Zu- und
Abnahmen zwischen den anderen Monaten werden kleiner.
B. Einfluss der Schneedecke. Die Untersuchungen, welche
wir über den Einfluss der Schneedecke auf die Temperatur der
Oberfläche des Feldbodens angestellt haben, werden wir in gleicher
Weise für den Waldboden führen.
Wieder fanden wir, dass im Januar der Boden von Neumath
wärmer ist als der von Hagenau, dass er sich dagegen schon im
Februar der allgemeinen Regel 2 anschliesst.
Stellen wir, wie früher (p. 202), die Regenmengen und Schneehöhen
zusammen.
Es ergiebt sich mit Rücksicht auf unsere früheren Erörterungen
die Erklärung für das auffällige Verhalten des Bodens Neumath von
selbst. Trotzdem jedoch die Verhältnisse für den Waldboden Neumath
günstiger liegen wie für den Feldboden (cf. p. 202), ist der
Einfluss der Schneedecke auf die Temperatur der Oberfläche hier
ein geringerer.
5. Die Schneedecke übt auf die Temperatur der Bodenoberfläche
einen schützenden Einfluss aus, doch ist dieser nur gering.
Die Mittel und der normale Gang der Erdbodentemperaturen. 207
Tab e l l e 8.
Mittel 1 8 8 2 -9 1 .
Monat Begei
Hagenau
imengen in
Neumath
mm
Melkerei
Schi
Hagenau
leehöhe in
Neumath
mm
Melkerei
J a n u a r. . .
Februar . .
März . . .
April . . .
Mai. . . .
Juni . . .
Juli . . . .
August. . .
September
October . .
November. .
December . .
Jahressumme.
25.1
20.3
46,7
25.3
57.2
68,6
72.0
47.5
53.1
54.5
52.6
53.6
576,5
19.5
13,9
35.2
30.0
52.6
57.6
61.2
41.0
46.6
50.0
61,4
40.7
509,7
35.8
25,0
55.2
39.2
81,6
106,0
107.6
70.9
83,5
98,4
100.6
79.3
882,9
4.8
6,2
7,2
1,6
2.9
9,5
32,2
10,9
6,4
9.0
2,8
1,2
3.1
14,1
47,5
41.8
40.3
56.1
22,6
16.1
18.9
41.3
93,0
330,1
Ziehen wir zum Beweis den schneereichsten Monat unserer
Periode, den December 1886, wieder heran.
Station
Schneeh
Dece
1886
òhe mm
mber
1882-91
Oberflächentemperatur
December
1886 1 1882—91
Differenz
der
Temperatur
Hagenau. . .
Neumath. . .
Melkerei. . .
39,4
38,1
182,6
9,5
14,1
93,0
3,0° I 2,0°
2.7 1,9
0,4 0,6
1 1
1 ,0°
0,8
— 0,2
Schützend auf die Temperatur der Bodenoberfläche wirkt in
erster Linie die Laubdecke. Die Versuche, welche H. B ecquerel
im Jardin des Plantes zu Paris anstellte, führten ihn zu dem Schlüsse,
dass eine Walddecke (sol rasine) gegen das Eindringen der Kalte
in die Erde einen Schutz gewährt, wie eine Feldbodenschicht von
0,50 m. Und in der That: die Oberflächentemperatur des Wald-
bödens von Hagenau war z. B. im Januar 1 8 9 1—1,3 der Feldboden
dagegen hatte in 0,30 m Tiefe noch die Temperatur 2,2 ,
in 0,60 m Tiefe —0,7°. Es entsprechen demnach diese Temperaturunterschiede
einer schützenden Decke von 0,48 m Dicke.
6. Ist daher die äussere Lufttemperatur andauernd sehr niedrig,
so wird der Einfluss der Schneedecke auf die Bodentemperatur
nicht mehr nennenswerth.
Die folgenden Zahlen für Januar 1891 und Februar 1889 werden
dies bestätigen.
* H. B e c q u e r e l , 1. c. Compt. rend. 113. ü . 1891. p. 487. Beobachtungen
vom 1. November 1890 bis 31. März 1891.