(986 m) und den Hohnack (976 m) tragenden Seitenrücken dieses
grossten Vogesenmassives begrenzt, im S. von dem von diesem sich
abzweigenden Höhenzug, welcher den kleinen Belchen
(IZbi m) tragend, das Lauchthal im N. umrandet.
Dieser letztere Seitenrücken weist auf seiner nach der Fecht
zu gelegenen Abdachung eine Reihe mehr oder weniger parallel
nach dem Fechtthal sich hinabziehender Seitenthäler auf.
i ^em un^eren Dn(3e eines solchen, ziemlich in der Nähe der
Mundung des Fechthaies in die Ebene, befindet sich die Station
St. Lilles, welche durch die Vorlagerung des Vogesenhauptkammes,
sowie der verschiedenen, das Doller-, Thur- und Lauchthal ein-
sch hessenden Querrippen ganz bedeutend in den Regenschatten gesteift
ist. Hierzu kommt noch die Vorlagerung der die erwähnten
beitenthaler einschkessenden Abhänge, so dass hier die ergiebigen
Niederschlag bedingende günstige Lage nicht vorhanden ist und wir
demgemäss eine so niedrige Niederschlagsmenge vorfinden, während
man entsprechend der Meereshöhe dieser Station eine grössere erwarten
sollte.
Während so St. Gilles eine ganze Reihe von reichen Niederschlag
auffangenden Luv-Wällen vorgelagert sind, ist dies bei der,
nur 5 m höheren Station Sennheim an der Thur in bedeutend geringerem
Maasse der Fall, da nur die das Dollerthal umrandenden
Züge und die niedrigeren Vorhügel dieser Gegend den Regenreichthum
unserer Station, welcher die Niederschlagshöhe von St. Gilles bedeutend
überragt, vermindern. Derselbe würde bei noch freierer
den Regenwinden direct zugewandter Lage noch grösser vorgefunden
werden, wie wir dies bei den Stationen der Senke von Beifort und-
den nordöstlich davon gelegenen gesehen haben.
|S S | äusserst geringe Niederschlagsmenge von Colmar findet
ihre Erklärung darin, dass hier sämmtliche reichen Niederschlag bedingende
Factoren fehlen.
Zunächst sind die Vogesen dieser Station dergestalt vorgelagert,
dass sie für Colmar den Regenwinden gegenüber eine abschliessende
iviauer bilden:
•^e Duftmengen, welche an den höheren Erhebungen ihren
Wassergehalt reichlich abgegeben haben, werden beim Hinabströmen
m .die Ebene infolge der Compression wieder erwärmt, dehnen sich
von Neuem aus und nur ein kleiner, wenig Niederschlag abgebender
Iheil ihres Wasserdampfes bleibt ihnen condensirt erhalten.
Ferner bewirkt die geringe Höhe von Colmar (195 m), sowie
die grössere Entfernung vom ersten Anprall der Südweste, dass wir
hier so wenig Niederschlag vorfinden.
Wenn nuij auch wegen zu hoher Aufstellung des Regenmessers
die mittlere Niederschlagsmenge von Colmar (1876—90: 523 mm,
1881 90: 507 mm) etwas höher zu veranschlagen is t, wie oben
gezeigt wurde und worauf auch schon H ellmann 1 aufmerksam ge-
_ Hellmann , Beiträge zur Kenntniss der Niederschlagsverhältnisse von
Deutschland. Meteorologische Zeitschrift 1886. S. 436.
macht hat , so ändert dies nicht viel an der Thatsache, dass die
Gegend von Colmar die niederschlagsärmste von Elsass-Lothringen
ist, wenngleich sie noch nicht zu den sogenannten Trockengebieten
mit einer mittleren jährlichen Niederschlagshöhe von weniger als
500 mm zu rechnen ist.
Die gleichfalls vollständig im Windschatten der Vogesen gelegene
Station Altbreisach am Rhein hat bei einer — 2 m betragenden
Höhendifferenz deshalb eine grössere Niederschlagsmenge als Colmar
zu verzeichnen, weil die Gewitter auf ihrer Zugstrasse längs des
Rheinstromes Altbreisach mehr heimsuchen als jene und die ihnen
parallel längs den Vogesen ziehenden Gewitter Colmar betreffen,
da sie diese Station meist bloss umrandend streifen.
Mögen diese typischen Beispiele für den Einfluss der Lage auf
die Niederschlagshöhen für die auf der Ostseite des Vogesenkammes
befindlichen Stationen genügen.
Betrachten wir die. Niederschlagsmengen der Stationen auf der
Westseite des Bruchrandes unseres Horstes, so behält auch hier der
angeführte Satz seine Gültigkeit.
Als Beweis hierfür mag die Station Col de Bussang (740 m)
mit verschiedenen anderen Stationen verglichen werden. Das Granit-
Massiv des Ballon d’Alsace lagert sich , eine Höhe von 1244 m erreichend,
im S. dem oberen Moselle-Thal vor, ferner im SSW. bis
SW. der Ballon de Servance (1216 m) und das Chateau-Lambert
(760 m), so dass hierdurch die Station Col de Bussang etwas in den
Regenschatten kommt. Die feuchten Luftmassen, welche zu ihr
direct gelangen, geben deshalb nicht mehr soviel Niederschlag ab,
weil sie bereits stark erhoben, durch die hier vorhandene Senkung
im Gebirge wenig gehindert weiter strömen. Daher hier bei 740 m
Höhe diese verhältnissmässig geringe Niederschlagsmenge, gering vor
Allem im Vergleich zu den nur wenig höheren, aber in günstigerer
Condensationslage befindlichen Stationen Chateau-Lambert und Re-
tournemer; ja, fassen wir die niedrigeren Stationen Ramonchamp,
Cornimont und Gerardmer ins Auge, so weist erstere bei einem
|— 270 m betragenden Höhenunterschied fast die gleiche Niederschlagsmenge
auf, während für die beiden letzteren Stationen bei
— 222 bezw. j—57 m Höhendifferenz der Niederschlag-j-219 bezw.
- j - 6 1 mm mehr beträgt, weil auch diese Stationen den Regenwinden
gegenüber durch einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Abschluss
im NE. günstiger gelegen sind.
Was für ausserordentlich grosse Niederschlagsmengen auf einer
hoch gelegenen, den Regenwinden ihre Breitseite zuwendenden Station
fallen, das beweist der 1216 m hohe, für die vom Atlantischen
Ocean heranziehenden feuchten Luftströmen den ersten stärkeren
Condensator bildende Ballon de Servance.
Leider sind die dort angestellten Beobachtungen nicht geschlossene
und nicht immer ganz zuverlässige1 trotzdem kann aus
den nach Vergleich mit den Stationen Ramonchamp, Col de Bussang,
Chateau-Lambert, Cornimont, Alfeld, Sewen und Grösser Belchen