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 grossten  Vogesenmassives  begrenzt,  im  S.  von  dem  von  diesem  sich  
 abzweigenden  Höhenzug,  welcher  den  kleinen  Belchen  
 (IZbi  m)  tragend,  das  Lauchthal  im  N.  umrandet. 
 Dieser  letztere  Seitenrücken  weist  auf  seiner  nach  der  Fecht  
 zu  gelegenen  Abdachung  eine  Reihe  mehr  oder  weniger  parallel  
 nach  dem  Fechtthal  sich  hinabziehender  Seitenthäler  auf. 
 i  ^em  un^eren Dn(3e  eines  solchen,  ziemlich in  der Nähe  der  
 Mundung  des  Fechthaies  in  die  Ebene,  befindet  sich  die  Station  
 St.  Lilles,  welche  durch  die  Vorlagerung  des  Vogesenhauptkammes,  
 sowie  der  verschiedenen,  das  Doller-,  Thur-  und  Lauchthal  ein-  
 sch hessenden  Querrippen  ganz  bedeutend  in  den  Regenschatten  gesteift  
 ist.  Hierzu  kommt  noch  die  Vorlagerung  der  die  erwähnten  
 beitenthaler  einschkessenden  Abhänge,  so  dass  hier  die  ergiebigen  
 Niederschlag  bedingende  günstige Lage  nicht  vorhanden  ist  und wir  
 demgemäss  eine  so  niedrige Niederschlagsmenge  vorfinden,  während  
 man  entsprechend  der  Meereshöhe  dieser  Station  eine  grössere  erwarten  
 sollte. 
 Während  so  St.  Gilles  eine  ganze  Reihe  von  reichen  Niederschlag  
 auffangenden  Luv-Wällen  vorgelagert  sind,  ist  dies  bei  der,  
 nur  5  m  höheren  Station  Sennheim  an  der  Thur  in  bedeutend  geringerem  
 Maasse  der  Fall,  da  nur  die  das  Dollerthal  umrandenden  
 Züge und  die niedrigeren Vorhügel dieser Gegend  den Regenreichthum  
 unserer  Station,  welcher  die  Niederschlagshöhe  von  St.  Gilles  bedeutend  
 überragt,  vermindern.  Derselbe  würde  bei  noch  freierer  
 den Regenwinden  direct  zugewandter Lage  noch  grösser  vorgefunden  
 werden,  wie  wir  dies  bei  den  Stationen  der  Senke  von  Beifort  und-  
 den  nordöstlich  davon  gelegenen  gesehen  haben. 
 |S S |  äusserst  geringe  Niederschlagsmenge  von  Colmar  findet  
 ihre Erklärung  darin,  dass  hier  sämmtliche  reichen  Niederschlag  bedingende  
 Factoren  fehlen. 
 Zunächst sind  die Vogesen  dieser Station  dergestalt vorgelagert,  
 dass  sie  für Colmar  den Regenwinden  gegenüber  eine  abschliessende  
 iviauer  bilden: 
 •^e  Duftmengen,  welche  an  den  höheren  Erhebungen  ihren  
 Wassergehalt  reichlich  abgegeben haben,  werden  beim Hinabströmen  
 m  .die  Ebene  infolge  der  Compression  wieder  erwärmt,  dehnen  sich  
 von  Neuem  aus und  nur  ein  kleiner,  wenig Niederschlag  abgebender  
 Iheil  ihres  Wasserdampfes  bleibt  ihnen  condensirt  erhalten. 
 Ferner  bewirkt  die  geringe  Höhe  von  Colmar  (195 m),  sowie  
 die  grössere  Entfernung  vom  ersten Anprall  der  Südweste,  dass  wir  
 hier  so  wenig  Niederschlag  vorfinden. 
 Wenn  nuij  auch  wegen  zu hoher Aufstellung  des Regenmessers  
 die  mittlere  Niederschlagsmenge  von  Colmar  (1876—90:  523 mm,  
 1881  90:  507 mm)  etwas  höher  zu  veranschlagen  is t,  wie  oben  
 gezeigt  wurde  und  worauf  auch  schon  H ellmann 1  aufmerksam  ge- 
 _  Hellmann ,  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Niederschlagsverhältnisse  von  
 Deutschland.  Meteorologische  Zeitschrift  1886.  S.  436. 
 macht  hat ,  so  ändert  dies  nicht  viel  an  der  Thatsache,  dass  die  
 Gegend  von  Colmar  die  niederschlagsärmste  von  Elsass-Lothringen  
 ist,  wenngleich  sie  noch  nicht  zu  den  sogenannten  Trockengebieten  
 mit  einer  mittleren  jährlichen  Niederschlagshöhe  von  weniger  als  
 500 mm  zu  rechnen  ist. 
 Die  gleichfalls  vollständig  im  Windschatten  der  Vogesen  gelegene  
 Station Altbreisach  am Rhein hat bei  einer — 2 m betragenden  
 Höhendifferenz  deshalb  eine  grössere Niederschlagsmenge  als  Colmar  
 zu  verzeichnen,  weil  die  Gewitter  auf  ihrer  Zugstrasse  längs  des  
 Rheinstromes  Altbreisach  mehr  heimsuchen  als  jene  und  die  ihnen  
 parallel  längs  den  Vogesen  ziehenden  Gewitter  Colmar  betreffen,  
 da  sie  diese  Station  meist  bloss  umrandend  streifen. 
 Mögen  diese  typischen  Beispiele  für  den  Einfluss  der Lage  auf  
 die Niederschlagshöhen  für  die  auf  der  Ostseite  des Vogesenkammes  
 befindlichen  Stationen  genügen. 
 Betrachten  wir  die. Niederschlagsmengen  der Stationen  auf  der  
 Westseite  des Bruchrandes  unseres  Horstes,  so  behält  auch  hier  der  
 angeführte  Satz  seine  Gültigkeit. 
 Als  Beweis  hierfür  mag  die  Station  Col  de  Bussang  (740 m)  
 mit  verschiedenen  anderen Stationen verglichen werden.  Das Granit-  
 Massiv  des  Ballon  d’Alsace  lagert  sich ,  eine  Höhe  von  1244 m  erreichend, 
   im  S.  dem  oberen  Moselle-Thal  vor,  ferner  im  SSW.  bis  
 SW.  der  Ballon  de  Servance  (1216 m)  und  das  Chateau-Lambert  
 (760 m),  so  dass  hierdurch  die Station Col  de Bussang  etwas  in  den  
 Regenschatten  kommt.  Die  feuchten  Luftmassen,  welche  zu  ihr  
 direct  gelangen,  geben  deshalb  nicht  mehr  soviel  Niederschlag  ab,  
 weil  sie  bereits  stark  erhoben,  durch  die  hier  vorhandene  Senkung  
 im  Gebirge  wenig  gehindert  weiter  strömen.  Daher  hier  bei  740 m  
 Höhe  diese  verhältnissmässig geringe Niederschlagsmenge,  gering vor  
 Allem  im  Vergleich  zu  den  nur  wenig  höheren,  aber  in  günstigerer  
 Condensationslage  befindlichen  Stationen  Chateau-Lambert  und  Re-  
 tournemer;  ja,  fassen  wir  die  niedrigeren  Stationen  Ramonchamp,  
 Cornimont  und  Gerardmer  ins  Auge,  so  weist  erstere  bei  einem  
 |— 270 m  betragenden  Höhenunterschied  fast  die  gleiche  Niederschlagsmenge  
 auf,  während  für  die  beiden  letzteren  Stationen  bei  
 — 222  bezw.  j—57 m  Höhendifferenz  der Niederschlag-j-219 bezw.  
 - j - 6 1  mm  mehr  beträgt,  weil  auch  diese Stationen den Regenwinden  
 gegenüber  durch  einen  mehr  oder  weniger  stark  ausgeprägten  Abschluss  
 im  NE.  günstiger  gelegen  sind. 
 Was  für  ausserordentlich  grosse Niederschlagsmengen  auf einer  
 hoch  gelegenen,  den  Regenwinden  ihre  Breitseite  zuwendenden Station  
 fallen,  das  beweist  der  1216 m  hohe,  für  die  vom Atlantischen  
 Ocean  heranziehenden  feuchten  Luftströmen  den  ersten  stärkeren  
 Condensator  bildende  Ballon  de  Servance. 
 Leider  sind  die  dort  angestellten  Beobachtungen  nicht  geschlossene  
 und  nicht  immer  ganz  zuverlässige1  trotzdem  kann  aus  
 den  nach Vergleich  mit  den Stationen Ramonchamp,  Col  de Bussang,  
 Chateau-Lambert,  Cornimont,  Alfeld,  Sewen  und  Grösser  Belchen