Liestal, Hartenberg, Ottliken, Brombach. Die meisten derselben
gehören dem Basler und Solothurner Jura, sehr viele namentlich
der Umgebung des Basler Blauen an, nur die drei letzten liegen
auf dem rechten Rheinufer. Das Erdbeben wurde ferner in der
Schweiz noch sehr lebhaft empfunden in Solothurn, in Bern, wo
das Münster erhebliche Beschädigungen erlitt, Genf und Yverdon
ebenso in Konstanz und anderen Orten am Bodensee.
Auch über das ganze Eisass breitete sich das Erdbeben aus,
Sehr heftig äusserte es sich namentlich in der Umgebung von
Rappoltsweiler, in dessen Nähe ebenfalls mehrere Schlösse!' zerstört
wurden (B. nach einer Gebweiler Chronik). Auch in Colmar wurde
es sehr stark empfunden. In Strässburg fand der heftigste Stoss
um 3 h. a. statt (?), derselbe warf Schornsteine , Giebel und Ornamente
von dem Münster herab, doch war trotz der noch folgenden
10 Stösse der Schrecken grösser als der Schaden. ,(J. v. K.) B. gibt
nach einer Notiz in einem nicht veröffentlichten Werke von G randidier
an, dass nicht nur das Münster erhebliche Beschädigungen erlitten
habe, sondern auch mehrere Häuser einstürzten. Das Yolk hätte
die Stadt verlassen wollen, sei aber vom Magistrat daran gehindert.
Dass auch noch weiterhin das Erdbeben seine Wirkungen ausübte,
folgt daraus, dass in Folge desselben in Rothenburg an der
Tauber sich ein „Wildbad“ bildete, (v. H.) •.
Dem Hauptbeben folgten übrigens in den nächsten Wochen
noch zahlreiche schwächere, ja es soll nach mehreren Berichten in
der Umgebung von Basel noch Monate lang die Erde fast täglich
gebebt haben.
1357.
Auc^i in diesem Jahre dauerten die Erderschütterungen in der
Umgebung von Basel und im Eisass, die mit der Katastrophe vom
18. Oktober des vorhergehenden Jahres begonnen hatten, noch fort.
Uebereinstimmend geben verschiedene Chronisten an, dass während I
dieses ganzen Jahres wiederholt Erderschütterungen wahrgenommen I
worden seien. Zwei Erdbeben werden von ihnen besonders nam- I
haft gemacht. Das erste am 14. oder 15. Mai scheint wieder von I
der Umgegend von Basel ausgegangen zu sein. Wenigstens wurden I
in dieser Stadt das Münster und verschiedene Häuser wieder stark I
beschädigt. Auch an anderen Orten der Schweiz, namentlich in I
Solothurn und Neuchâtel, wurde es stark empfunden, desgleichen im I
ganzen Eisass. Namentlich wurden die Thäler stark erschüttert, I
während man auf den Bergen nichts davon verspürte. Der Haupt- I
stoss fand morgens zwischen 7 und 8 Uhr statt.ffi (T h r . ; W • B e r t r d . M.; M.; v. H.; P.)
Das zweite Erdbeben am 17. September (St. Sophientag) zur I
Zeit der Frühmesse wurde namentlich in Strassburg stark verspürt. I
Die Glocken der Kirchen schlugen hier wiederholt an, und zahlreiche I
Schornsteine und Giebel stürzten ein, so dass man nicht auf der I
Pfalz zu Rath sitzen konnte, sondern den Rath in des Bischofs Garten I
abhalten musste. Die Leute erschraken sehr, und viele flohen aus I
■der Stadt, da sie fürchteten, dass es wie im vorigen Jahre in Basel
»ginge. Der Magistrat gebot aber, dass Niemand fliehen solle, sondern
■dass sie sich einander in der Noth helfen sollten, nur den schwangeren
■Weibern gestattete man zu gehen, wohin sie wollten. Doch schlugen
■viele, welche Gärten und freie Plätze hatten, dort Zelte und Hütten
■auf. Auch wurden vom Magistrat Bussprocessionen angeordnet und
■allen Leuten mit Ausnahme der Ritter das Tragen von Gold und
■Silber verboten. (J. v. K.; S p . ; B.)
v. H o f f und P errey, welche die Strassburger Chroniken nicht
■benutzt haben, erwähnen dies zweite Erdbeben nicht; B oürlot gibt
■>eide, hält sie aber für identisch und glaubt, dass die Angaben cler
»Schweizer in Bezug auf das Datum irrig seien. Ich kann mich
■dieser Ansicht nicht anschliessen. Die beiden Daten scheinen mir
■zu gut verbürgt zu sein und konnten auch schwerlich mit einander
■verwechselt werden. Bloss aus der Thatsache, dass die Strassburger
■Chronisten das erste, die Basler das zweite nicht erwähnen, zu folgern
■dass die beiden identisch seien, halte ich nicht für zulässig. Wenn’
■wie mir wahrscheinlich scheint, das erste Erdbeben sich besonders
fctark in Basel, das zweite dagegen in Strassburg fühlbar machte
■so lag in einer Zeit, in der Erderschütterungen überhaupt sehr häufig
■varen, für die Basler Chronisten kein Grund vor das zweite, und
■für die Strassburger das erste besonders hervorzuheben. Nur die
■bigabe W u r s t is e n ’s , dass auch das Erdbeben vom 14. Mai sich in
■prassburg besonders stark geäussert habe, dürfte auf einer Ver-
■vechselung mit dem Erdbeben vom 17. September beruhen. Ebenso
p s t die Angabe des in Daten überhaupt recht unzuverlässigen S pek l in
■dass am 18. Oktober 1357 ein neues Erdbeben sich ereignet habe’
•entschieden auf eine Verwechselung mit dem Erdbeben des vor-
Shergehenden Jahres zurückzuführen.
1363.
l ? ii ^ rrl I ^nli fand zur Zeit der Frühmesse zu Strassburg ein
■rdbeben statt. (J. v. K.; S p . ; B.) S ch a d a eü s ’ gibt an, dass in
■äesem Jahre mehrere Erdbeben nach einander stattgefunden ‘hätten.
1364.
II Am 1 1 . Mai fand am frühen Morgen in Strassburg ein beträchtliches
Erdbeben statt. (J. v. K.; B.)
1372.
B a u in diesem Jahre wurde die oberrheinische Tiefebene von zwei
prübeben betroffen, welche beide in Basel wie in Strassburg stark
verspürt wurden. Das erste stärkere ereignete sich am 1. Juni,
pn .Basel wurden durch dasselbe einige Kamine umgestürzt und vom
® Statue des heiligen Georg nebst einigen Steinen herab-
L ? 1!;. ,as zweite war erheblich schwächer; eine genaue Datums-
ni.8J Ur-. TT-Selbe fehlt bei den Chronisten; sie berichten nur, dass
K i J I l l J ia Himmelfahrt (7. September) oder kurz vor diesem Tage
■ gefunden habe. (W.; J. v. K.; B e r t r . ; R.; B h z . ; M.: v. H.; P.; B.)
I eo?raPh. Abhandlungen aus Elsass-Lothringen. I. 2