dem Fels in den See hineinschiebt. Noch weiter nördlich wird der
See flacher und flacher, wie das Querprofil G—H zeigt. Hier ist
der Grund mit weissem Granitsand bedeckt, der überall durch das
Wasser heraufschimmert und dem See wohl seinen Namen gegeben
hat. Dieses Verflachen des Sees hängt einmal mit dem natürlichen
Ansteigen des Bodens zusammen, andererseits wird es durch die
Sedimente bewirkt, welche die Zuflüsse^’ die hier einmünden, auf
dem Boden ablagern. Das Querprofil E—F, welches nahe bei der
tiefsten Stelle des nördlicheren flacheren Beckens vorbeigeht, ist an
beiden Ufern bis zum Kamm der begleitenden Höhenzüge fortgeführt
in gleicher Weise das Profil G 11. Die Schwellen, welche an beiden
Ufern im eigentlichen Seeprofil auftreten, verdanken ihren Ursprung
den Granitblöcken, welche von den Berglehnen in Folge
ihrer Verwitterung in den See gefallen sind.
Durch das südliche Becken, dessen Längserstreckung schon
durch das Profil A—B dargestellt wird, ist noch das Profil C—D
gelegt ,- welches in den früher geschilderten Schladden hineinführt,
in welchem der Südabsturz und der Westabsturz zusammenstossen!
Früher deuteten wir an, dass in dieser Runs sich hauptsächlich die
Schmelzwasser des Kammes in den See ergiessen. Wir erkennen
den Einfluss dieser Gewässer deutlich in unserem Querprofil wieder.
Während nach Osten der Seeboden von der • tiefsten Stelle gleich-
massig zum Uferrand emporsteigt, sehen wir auf der westlichen: Seite1
dieses Emporsteigen plötzlich durch eine Schwelle unterbrochen,
welche bewirkt, dass der Seeboden in sanfter Neigung zum Uferrand
sich hebt, so dass die Seetiefen von dieser Stelle bis zum Ufer hin
sich- nur langsam vermindern. Die Erklärung dieser Schwelle suchen
wir in der Anhäufung der zahlreichen Erosionsprodukte, die die
Wasser, welche sich in den See ergiesen, mit sich führen. Diese
Sedimente bewirken eine Ausfüllung dieses südlichen Beckens von
Westen her," wie die Einbuchtung der Isobathen von —55 bis —35
deutlich erkennen lässt. Dasselbe Profil C—D zeigt ebenfalls die
kleineren Uferschwellen, die wir schon beim Profil E^-F beobachteten.
Auf der Ostseite rührt diese Uferschwelle wieder von den
hineingestürzten Granitblöcken her, auf der Westseite, wo in diesem
Winkel keine Granitblöcke vorhanden sind, sind es die jüngeren und
gröberen Sedimente, die sich hier abgelagert haben. Mit Ausnahme
dieser Stelle und der Uferlinien nördlich von K bis G reichend und
der nördlichsten Spitze des Sees finden wir den Uferrand überall
mit den schon geschilderten Granitquadem übersät, die das Umgehen
des ganzen Sees zu einer gefährlichen und mühsamen Kletterei
machen.
Diese Granitblöcke erstrecken sich jedoch nur bis zu einer gewissen
Tiefe in den See, deren Ausdehnung wohl durch die vorhin
geschilderten kleineren Uferschwellen der Querprofile angedeutet wird.
Weiter in den See hinein scheint der Boden von schlammiger Natur
zu sein. Diese Schlammschicht rührt von den feineren Detritusmassen
her, die durch die einströmenden Gewässer auf dem Seeboden
ausgebreitet sind. Ihre Dicke konnte naturgemäss nicht bestimmt
werden, jedoch dürfte sie sich als keine allzu grosse heraus-
stellen. Wir glauben mit Sicherheit aussprechen zu dürfen, dass
der eigentliche Seeboden aus festem Fels besteht, und stützen diese
Behauptung hauptsächlich auf jene Felsbarre, die das südliche und
nördliche Becken von einander trennt.
Wir kommen zum Abschluss des Sees. Die jetzt vorhandene
Absperrung des Sees ist eine künstliche, die im Jahre 1858 vollendet
wurde. Sie rührt von den Fabrikbesitzern des Thaies her, welche
durch dieselbe die Wassermengen des Sees auch in den trockenen
Monaten des Jahres der Industrie dienstbar machen wollten. Während
vor Erbauung des künstlichen Dammes das Seeniveau höchstens
um einen Meter schwankte und die vom Schmelzen des Winterschnees
herrührenden Wassermassen in höchstens 3 Monaten abgelaufen
waren, hat man jetzt eine Wasserschicht von 4 m Höhe
in der Gewalt, deren Abfluss über das ganze Jahr hin vertheilt werden
kann, so dass insbesondere auch in den trockenen Monaten die
tiefer liegenden Fabriken und Wiesen mit Wasser versorgt werden
können. Um diese Wasserhöhe von 4 m zu gewinnen, machte man
einen Einschnitt von 2 m Tiefe in den natürlichen Damm wie er
damals vorhanden war, und erhöhte diesen selbst durch einen Aufbau
von 2 m Höhe. Die Ableitung des Wassers selbst geschieht
durch eine eiserne Röhrenleitung, die am Grunde des Einschnittes
liegt. Nach dem See zu ist diese Röhre durch ein Gitter verschlossen,
thalabwärts trägt sie an ihrem Ende eine Schleusenthür, die es gestattet,
die Menge des abfliessenden Wassers zu regeln. Der künstliche
Aufbau auf dem natürlichen Damm ist 17 m breit. Er wurde
in der Weise vollführt, dass auf beiden Seiten starke Granitmauern
im Abstand von 14 m aufgeführt wurden, deren Zwischenraum durch
eine Masse von Granitblöcken, vermischt mit Sand und Lehm, ausgefüllt
wurde. Parallel der Dammlinie wurde noch eine Cement-
schicht eingeschaltet, die das Durchdringen des Wassers möglichst
verhindern sollte. Die näheren Details der Ausführung können wir
hier übergehen, sie sind im Bd. XXIX des Bulletin de la société
industr. de Mulhouse enthalten.
Uns kommt es vor allem darauf an, das Wesen des natürlichen
Dammes, der den See absperrt, zu schildern.
Steigt man vom künstlichen Damm thalabwärts, so gelangt
man unmittelbar nach Verlässen des Mauerwerks auf Blöcke von
Granit, wie sie früher geschildert wurden. Hier ist gerade die Stelle,
wo die Blockhalden der westlichen und östlichen Bergzüge Zusammentreffen.
Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass der natürliche
Abschlussdamm ein solcher Trümmerwall von Granitquadern
wenigstens in seinem oberen Theil war. Es geht dies auch aus
einer Stelle des Berichts im schon erwähnten Bulletin hervor, wo
gesagt wird, dass das Material des schon vorhandenen Verschlussdammes
bis in eine unbekannte Tiefe fast ausschliesslich von Felstrümmern
gebildet werde.